Schwarmfinanzierung für Ubuntu Edge gescheitert

Ferdinand Thommes
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In diesen Minuten ging die ehrgeizigste Crowdfunding-Kampagne bisher auf Indiegogo zu Ende. Wie bereits vermutet, fehlen dem Projekt fast 20 Millionen US-Dollar zum Erreichen des angestrebten Ziels von 32 Millionen US-Dollar.

Canonicals CEO Jane Silber sagte dem Online-Magazin Wired-UK gestern in einem Interview: „Ich möchte nicht negativ erscheinen, aber wir haben nur noch 20 Stunden. Es sieht aus, als ob wir unser Ziel nicht erreichen.“ Weiter sagte sie, das Ubuntu Edge werde in dieser Form wahrscheinlich nie gebaut, jedoch seien die Erfahrungen der Kampagne „ein wahrer Segen“. Sie belegen, dass nicht nur viele Menschen ein Ubuntu Edge besitzen möchten, sondern dass noch Raum für Innovationen in etablierten Produktkategorien ist.

Mark Shuttleworth hat sich 15 Minuten nach Ende der Kampagne auf der Indiegogo Webseite zu Wort gemeldet und deutet an, dass es keine Verlängerung der Kampagne für das Ubuntu Edge geben wird. Er lobt den Einsatz der Community und vertröstet die Vorbesteller, dass Smartphones mit Ubuntu nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen werden. Community-Mitglieder hätten sogar eigene Webseiten und Mailing-Listen ins Leben gerufen, um das Edge zu realisieren, so Shuttleworth. Diese sehr aktiven Unterstützer werde er persönlich noch kontaktieren. Rund 20.000 Menschen, große und kleine Firmen haben die Gesamtsumme von letztendlich 12.809.906 US-Dollar zusammengebracht. Die riesige mediale Öffentlichkeit, die diese Schwarmfinanzierung mit sich brachte, habe weitere Partner in der Industrie auf das Produkt aufmerksam gemacht. Weiterhin hätten natürlich die Mitglieder der Ubuntu Carrier Advisory Group die Kampagne mit Interesse verfolgt.

Das offizielle Statement des CEO von gestern ist in der Community, die die Kampagne auf Indiegogo im letzten Monat enthusiastisch unterstützt hat, nicht gut aufgenommen worden, viele der Unterstützer fühlen sich jetzt ausgenutzt und sehen sich als Bauern in einem Marketing-Schachspiel. In die gleiche Richtung gehen auch jetzt, nach dem Ende der Aktion, die Kommentare auf der Plattform. Allerdings gibt es auch, wie bei einem Konzert, bei dem der harte Kern auf die dritte Zugabe wartet, einige Unterstützer, die bereits beschlossen haben, weiter für eine Verlängerung zu plädieren.

Shuttleworth schließt nicht aus, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen wird, die aus den „Errungenschaften und Fehlern“ lernt, denn generell sei „Crowdfunding eine großartige Möglichkeit, um Endverbrauchern eine Stimme zu geben und gleichzeitig mehr Transparenz und Innovation im Bereich mobiler Kommunikation durchzusetzen.“ Der letzte Satz macht dann klar, dass wirklich Schluss ist, indem er mitteilt, PayPal habe zugesagt, dass alle eingezahlten Gelder innerhalb von fünf Arbeitstagen rücküberwiesen werden. In einem Interview bei der BBC hatte Shuttleworth vor wenigen Tagen die Möglichkeit einer Verlängerung nicht ausgeschlossen. Eine solche Verlängerung, sollte auch sie das Ziel nicht erreichen, würde allerdings mehr schaden als nutzen.