VP8-Codec erringt ersten Sieg vor Gericht

Ferdinand Thommes
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Eine Kammer des Landgerichts Mannheim entschied jetzt, dass eine Klage gegen den Codec VP8 und damit das offene Videoformat WebM abgewiesen sei. Nokia hatte versucht, Patente gegen HTCs Android-Geräte ins Feld zu führen. Bei Nokias Patent EP 1186177 handelt es sich um Verfahren zur Reduzierung von Artefakten in Videobildern.

Das WebM-Projekt feiert dies in seinem Blog als Sieg auf dem Weg zu einem freien Video-Codec. Allerdings ist in Mannheim auch noch ein zweites Verfahren anhängig, diesmal geht es um Nokias Patent EP 1206881. Hier wird vom Gericht zwar ein Verstoß konstatiert, derzeit prüfen die Richter allerdings die Gültigkeit des Patents, außerdem will man unter Umständen ein Nichtigkeitsverfahren vor dem Bundespatentgericht abwarten.

WebM besteht aus dem Video-Codec VP8 und dem Audio-Codec Vorbis in einem aus Matroska entwickelten Containerformat. Google hatte VP8 im Jahr 2009 von Entwickler On2 übernommen und unter eine kostenfreie Lizenz gestellt. Um eventuelle Patentansprüche gegen VP8 von vornherein zu verhindern, schloss Google im März 2013 ein Patentabkommen mit dem MPEG-LA-Konsortium, dem Nokia aber nicht beitrat. Im Gegenteil veröffentlichte Nokia eine Liste mit 64 eigenen Patenten, gegen die VP8 verstoßen könnte. Nokia klagt nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA unter Einsatz eben dieser Patente.

Mittlerweile hat Google die Definition des Nachfolgers VP9 abgeschlossen, der als Konkurrenz zu H.265 ins Feld ziehen soll

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