EU-Parlament: Neuer Vorstoß für einheitliche Ladegeräte

Przemyslaw Szymanski
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2009 hatten sich Smartphone-Hersteller freiwillig zur Verwendung des Micro-USB-Anschlusses verpflichtet. Diese Einigung, die Ende des vergangenen Jahres auslief, hatte jedoch keinen großen Effekt, da beispielsweise Tablets nicht inbegriffen waren. Nun hat der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments einen neuen Vorstoß gemacht.

So sollen die Hersteller der mobilen Begleiter der Ansicht des Ausschusses zufolge erneut eine Vereinbarung für ein einheitliches Ladegerät für Mobiltelefone und zugleich auch für Tablets unterzeichnen. Darin ist nicht ausdrücklich von einem universellen Micro-USB-Ladegerät für mobile Endgeräte die Rede, aber es wird ein einheitlicher Stecker für alle Geräte genannt.

Die deutsche Europaabgeordnete Barbara Weiler, die für die SPD in der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament sitzt, sagt: „Wir fordern die Mitgliedstaaten und die Hersteller auf, endlich ein Universal-Ladegerät einzuführen, das dem Kabelchaos für Mobiltelefone und Tablet-Computer ein Ende setzt.“ Neben der Vereinfachung für den Endkunden sollen mit dem einheitlichen Stecker zudem Kosten gespart und weniger Abfall verursacht werden.

Bereits im Februar dieses Jahres kündigte Antonio Tajani, seines Zeichens Vizepräsident der Europäischen Kommission, gegenüber dem Focus: „Sollten die Hersteller diese Vereinbarung bis Ende Februar nicht erneuern, wird die EU sie dazu verpflichten.“ Trotz der verstrichenen Frist ist bislang jedoch nichts geschehen.

Derzeit werden quasi alle Mobilgeräte mit einem eigenen Netzteil ausgeliefert, wobei wenige Hersteller zudem auf proprietäre Anschlüsse setzen – wie beispielsweise Apple mit der Lightning-Schnittstelle. Dieses Vorgehen widerspricht der Idee der Selbstverpflichtung, welche es vorsieht, dass Nutzer mit einem bereits vorhandenen Netzteil alle zukünftig gekauften Geräte laden können. Dem steht jedoch auch die fortschreitende Entwicklung entgegen, da beispielsweise aktuelle Smartphone-Ladegeräte Ausgangsströme von bis zu 1,5 Ampere liefern, vor drei Jahren ausgelieferte Netzteile häufig nur 500 Milliampere. Damit würde das Laden der Akkus von heutigen Smartphones deutlich länger dauern.

Der Gesetzentwurf sieht außerdem eine Reform der Richtlinie zu Funkanlagen vor. Sie soll für eine effiziente Nutzung des Funkspektrums sorgen und sicherstellen, dass sich die zunehmende Vielfalt von Geräten nicht gegenseitig beeinträchtigt. Eine Abstimmung über ein mögliches EU-Gesetz ist jedoch in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten. Zunächst stehen Beratungen mit dem Europäischen Rat und der EU-Kommission an.

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