Kim Dotcom will Partei in Neuseeland gründen

Ferdinand Thommes
37 Kommentare

Der von der Auslieferung an die USA bedrohte Deutsche Kim Schmitz, bekannt unter seinem aktuellen Pseudonym Kim Dotcom, möchte in die Politik. Er plant in Neuseeland, wo er derzeit lebt, im Januar 2014 eine Partei zu gründen, die an den Parlamentswahlen im November 2014 teilnehmen soll.

Dotcom kann zwar als Ausländer nicht selbst in das neuseeländische Parlament einziehen, jedoch kann er einer Partei vorstehen, deren Kandidaten Sitze im Parlament einnehmen können. Er will seine wachsende Bekanntheit und zunehmende TV-Präsenz in Neuseeland ausnutzen, um sein neuestes Projekt voranzutreiben. Dotcom verspricht den potenziellen Wählern seiner Partei bereits jetzt für nach der Parlamentswahl 2014 Anbindung an ein neues Unterseekabel und günstigeren Internetzugang ohne Deckelung.

Am 20. Januar, dem zweiten Jahrestag seiner spektakulären Verhaftung, will Dotcom seine Partei, die bisher noch keinen Namen hat, offiziell im Rahmen eines Events vorstellen. Der regierende Premierminister John Key verschafft Dotcom zusätzliche Publizität, indem er als Namen „Partei ohne Hoffnung“ vorschlägt. Er stuft das Vorhaben als „reine Show“ ein. „Es ist wie alles, was wir von diesem Typen sehen, er will hier im Land bleiben um sich seiner Auslieferung zu erwehren. Er hat sehr gute PR-Leute, warten wir mal ab, wie es weitergeht.“, sagte Key dem TV-Sender TV3. Dotcom erwiderte auf Twitter: „Ich habe keine PR-Leute, ich bin nur sehr gut darin, zu sein, was ich bin. Das sollten sie auch mal versuchen, Mr. Key

Dotcoms Tweet zur Parteigründung
Dotcoms Tweet zur Parteigründung

Neuseelands proportionales Wahlrecht sieht wie in Deutschland vor, dass eine Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringen muss, um ins Parlament einzuziehen. Dotcom ist guter Dinge, dass zu schaffen, er sei überrascht vom Medienecho und der überwiegenden Zustimmung nach seiner Ankündigung. Er führe bereits seit einiger Zeit interessante Gespräche mit Unterstützern und Kandidaten. Wie immer vollmundig, sagte Dotcom der Webseite Torrentfreak: „Ich bin sehr aufgeregt wegen der neuen Partei und ich bin sicher, ich kann Neuseeland zu einem signifikanten Spieler in der Internet-Ökonomie machen. Jemand muss Neuseeland in die Zukunft führen. Unglücklicherweise weiß die derzeitige Regierung nicht, wie die Zukunft aussieht.“ Die aktuelle Beliebtheit von Kim Dotcom belegt eine im Juni von Readers Digest veröffentlichte Liste der 100 vertrauenswürdigsten Persönlichkeiten Neuseelands, in der Dotcom Platz 98 belegt. Premier Key steht auf Platz 80.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.