Windows Phone gewinnt weitere Marktanteile

Michael Schäfer
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Laut den Marktforschern von Kantar Worldpanel ComTech kann Microsofts mobiles Betriebssystem Windows Phone in Europa weiterhin Boden auf die Konkurrenz gutmachen. Während bei den Erhebungen Android weiterhin die Spitzenposition innehält, muss Apple mit iOS um seine Position als zweite Kraft hinter Google bangen.

Dazu hat das Marktforschungsunternehmen im Zeitraum von Juni bis August dieses Jahres Absatzzahlen in den wichtigsten europäischen Mobilfunkmärkten ausgewertet, welche aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien sowie Spanien bestehen und dabei durchaus Unvermutetes zu Tage gefördert.

So konnte Windows Phone im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland seinen Absatzanteil um mehr als das Doppelte auf 8,8 Prozent steigern, während iOS in der Gunst der Käufer auf 9,5 Prozent zurückfiel und nur knapp seinen zweiten Platz verteidigen konnte. Als immer weiter abgeschlagen dürfte BlackBerry gelten, welche zwar viele Hoffnungen in ihr BlackBerry OS 10 setzten, die Trendwende aber dennoch nicht schafften. So dürfte es nur wenig verwundern, dass gerade einmal 0,5 Prozent der Käufer sich im erfassten Zeitraum für ein Smartphone des kanadischen Unternehmens entschieden. Eine genauso unbedeutende Rolle dürften Betriebssysteme wie Symbian, Bada oder andere spielen, welche mit stark fallender Tendenz zusammen einen Anteil von 2,6 Prozent erreichen.

Deutschland Jun – Aug 2012 Jun – Aug 2013 Gewinn / Verlust
Android 78,7 78,7 0,0
iOS 11,1 9,5 -1,6
Windows 3,8 8,8 +5,0
BlackBerry 0,6 0,5 -0,1
Andere 5,7 2,6 -3,1
*Angaben in Prozentpunkte

Ein leicht anderes Bild ergibt sich in der Betrachtung der fünf stärksten europäischen Märkte. Auch hier dominiert Android weiterhin das Feld, wenn auch nicht so stark wie in Deutschland. Hier konnte das Betriebssystem des Suchmaschinenspezialisten Google leicht zulegen und kommt somit auf einen Absatzanteil von knapp über 70 Prozent. Im Gegensatz zu Deutschland konnte auch iOS zulegen und weist mit 16,1 Prozent einen größeren Vorsprung vor Windows Phone mit einem Anteil von 9,2 Prozent aus, welches aber auch hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zulegen konnte. BlackBerry konnte zwar in den fünf verkaufsstärksten europäischen Ländern mehr Käufer als alleine in Deutschland für sich gewinnen, trotzdem zeigt sich hier ebenfalls ein deutlicher Verlust der Zustimmung. Die restlichen mobilen Systeme erreichen auch in Europa zusammen lediglich einen Anteil von knapp über zwei Prozent.

Europa** Jun – Aug 2012 Jun – Aug 2013 Gewinn / Verlust
Android 68,8 70,1 +1,3
iOS 14,1 16,1 +2,0
Windows 5,1 9,2 +4,2
BlackBerry 5,8 2,4 -3,4
Andere 6,1 2,1 -4,0
*Angaben in Prozentpunkte
**Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien

Etwas schwieriger zeigte sich der Erfassungszeitraum für Windows Phone in den USA. Hier findet sich Android mit 55,1 Prozent ebenfalls an der Spitze der abgesetzten Smartphones, dieses musste jedoch deutlich Anteile an iOS abgeben, das mit 39,3 Prozent deutlich mehr Kunden für sich gewinnen konnte als in Europa. Windows Phone selbst konnte seine Anteile kaum ausbauen und kann sich mit drei Prozent knapp vor BlackBerry behaupten, welches auch in den USA weiter Absatzanteile einbüßt und gerade einmal 1,8 Prozent erreicht. Die restlichen Systeme erreichen zusammen einen Absatzanteil von unveränderten 0,8 Prozent.

USA Jun – Aug 2012 Jun – Aug 2013 Gewinn / Verlust
Android 60,7 55,1 -5,6
iOS 33,9 39,3 +5,4
Windows Phone 2,6 3,0 +0,4
BlackBerry 2,1 1,8 -0,3
Andere 0,8 0,8 0,0
*Angaben in Prozentpunkte

Den Aufwind von Windows Phone in Deutschland und Europa erklärt sich Kantar-Analyst Dominic Sunnebo vor allem damit, dass besonders Nokia mit dem Lumia 520 und dem Lumia 620 genau den Geschmack der 16- bis 24-jährigen und 35- bis 49-jährigen Käufern trifft. Dass Microsoft nun jedoch an Apple vorbeiziehen wird, schließt er allerdings aus. Das Unternehmen aus Cupertino hat gerade das iPhone 5C und 5S veröffentlicht und wird seiner Meinung nach damit weiter zulegen können.

Die Zahlen, welche von Kantar ermittelt werden, basieren nicht auf Zahlen von Händlern, sondern auf Anfragen bei Käufern. Kantar führt laut eigenen Angaben alleine in Europa über eine Million solcher Befragungen im Jahr durch. Diese richten sich weitestgehend an Privatleute, Großaufträge von Geschäftskunden werden nicht berücksichtigt.