Die 41. Greenlight- & Crowdfunding-Woche im Rückblick

Andreas Schnäpp
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Unser regelmäßiger Rückblick fasst die interessantesten Neuheiten rund um Crowdfunding-Projekte und Neuerscheinungen abseits des Videospiele-Mainstreams zusammen. Dieses Mal im Fokus: Zombiefreier Survival-Nachschub und jede Menge Weltraum-Neuigkeiten.

The Long Dark – Überlebenskampf am Ende der Welt

In der jüngsten Vergangenheit sprießen Survival-Spiele geradezu unaufhaltsam aus dem Boden, doch eine Sache haben sie meist gemeinsam: Zombies. Gänzlich ohne die untoten Widersacher kommt das Kickstarter-Projekt von Hinterland Games aus. Die bunt zusammengewürfelte Spieleschmiede besteht aus einer Hand voll Veteranen der Videospiele-Industrie: Das Spektrum reicht von ehemaligen Mitarbeitern bei Relic Entertainment (Company of Heroes, Warhammer) hin zu Volition (Saints Row, Red Faction) sowie Riot Games (Leage of Legends) und Bioware.

The Long Dark

The Long Dark (TLD) thematisiert die Frage „was passiert, wenn das Licht ausgeht und nie wieder kommt?“ – gemeint ist damit in diesem Fall eine Sonneneruption, die sämtliche Technologie der menschlichen Neuzeit unbrauchbar zurücklässt. Keine Satelliten, kein GPS, kein Mobilfunk und erst recht kein Strom. All die technologischen Errungenschaften, die bisher dafür gesorgt haben, dass Menschen selbst an den abgelegensten Orten überleben können, sind plötzlich nutzlos und mittendrin findet sich William Mackenzie wieder. Der Protagonist des Spiels legt mit seinem Flugzeug fern abseits der nächstgelegenen Zivilisation im pazifischen Nordwesten eine Bruchlandung hin und erwacht verwundet sowie von Wölfen umzingelt in seinem Flugzeug. Von nun an liegt es in der Hand des Spielers den Überlebenskampf in der Wildnis zu meistern. Auf der Suche nach Wasser und Verpflegung muss sich der Spieler dabei nicht nur vor hungrigen Wölfen in Acht nehmen. Die Elemente sind unberechenbar und der Winter steht schon vor der Tür. Die Survival-Simulation stoppt jedoch nicht beim Überlebenskampf zum Selbstzweck, sondern will den Spieler mit der Frage konfrontieren, wie weit er selbst gehen würde, um zu überleben.

Die Interaktion mit anderen Überlebenden in der Spielwelt soll den Spieler vor herausfordernde moralische Entscheidungen stellen: Vertraut man sich unbekannten Fremden an und versucht herauszufinden, was sie wissen oder führt man sein virtuelles Leben – oder Ableben – nach dem Recht des Stärkeren? In einem vor Kurzem durchgeführten „Ask Me Anything“-Interview auf Reddit sprachen die Entwickler unter anderem über die Ausrichtung des Spiels in Sachen Gameplay. So orientiert sich TLD am Missionsdesign von Fallout 3 und stellt den Erkundungsaspekt gezielt in den Mittelpunkt des Spiels. Die zufällig generierten Tiere, Überlebenden und Loot sowie ein „Survival-Sandbox“-Modus sollen trotz des Verzichts auf Multiplayer-Elemente für ausreichend Abwechslung und Langzeitmotivation sorgen. Die Story soll sich ähnlich wie in Telltales The Walking Dead über mehrere „Seasons“ erstrecken, wobei diese im wahrsten Sinne des Wortes gemeint sind. The Long Dark wird zu Beginn den Überlebenskampf im Winter behandeln, später folgende Erweiterungen der Geschichte könnten sich laut einem Polygon Interview über weitere Jahreszeiten erstrecken und dadurch komplett neue Aspekte der Wildnis beleuchten.

Die kanadische Spieleschmiede beweist mit der Wahl des Schauplatzes ein geschicktes Händchen für ein frisches, unverbrauchtes Szenario inmitten einer von Untoten überlaufenen Genre-Landschaft. Die ursprünglich geforderten 200.000 kanadischen Dollar wurden schon übertroffen, wobei die nächsten beiden Etappenziele eine Graphic Novel sowie einen erweiterten Soundtrack umfassen. Ein angepeilter Veröffentlichungstermin wurde zwar noch nicht genannt, jedoch wird das Spiel sowohl für PC-, Mac- als auch Linux-Systeme veröffentlicht und soll Unterstützung für die Oculus Rift VR-Brille mitbringen. Interessierte Spieler haben noch drei Tage Zeit die Kickstarter-Kampagne in Form einer Spende zu unterstützen.

Pulsar: Lost Colony – FTL trifft auf fünf-Spieler-Co-Op

„Unendlichen Wiederspielwert“ verspricht das dreiköpfige Entwicklerteam Leafy Games Unterstützern ihres ambitionierten Kickstarter-Projekts. Im klassenbasierten Co-Op können zufällig generierte Galaxien und Planeten erkundet werden, wobei jeder Spieler einen Aufgabenbereich an Board des gemeinsamen Raumschiffs übernimmt.

Die fünf spielbaren Klassen (Captain, Pilot, Wissenschaftler, Waffenspezialist und Engineer) werden jeweils über drei unterschiedliche Upgrade-Pfade verfügen, sodass während des Spielverlaufs Spezialisierungen auf bestimmte Technologien möglich sind. Schon im Sommer 2014 wollen die Entwickler das Spiel für PC, Mac und Linux mit Oculus Rift Unterstützung veröffentlichen und setzen dabei auf Unity als Spiel-Engine. Im offiziellen YouTube-Kanal das Entwicklerstudios gewährt Leafy Games beinahe wöchentlich Einsicht auf den aktuellen Status der Entwicklung. Die angepeilte Finanzierungsmarke von 40.000 US-Dollar wurde noch vor der Halbzeit der Kickstarter-Kampagne erreicht – zu den nächsten Etappenzielen gehören unter anderem ein erweiterter Soundtrack sowie zusätzliche Boss-Gegner in Form von „Sector Commanders“. Die Kickstarter-Kampagne läuft noch bis zum 31. Oktober.

Elite: Dangerous bekommt Oculus Rift Unterstützung

Mit Elite: Dangerous gesellt sich ein weiteres Spiel unter die Riege der Spiele mit Oculus Rift Unterstützung. Die Entwickler verkündeten in einem Kickstarter-Update, dass sie die „Oculus Rift“-Version des Spiels allen Unterstützern der Kampagne kostenlos zur Verfügung stellen werden. Allein die Möglichkeit sich während einer Weltraumschlacht im eigenen Cockpit umsehen zu können würde das Team mit Begeisterung über das Potential der Virtual Reality Brille erfüllen, so David Braben.

Rollers of the Realm – Flippern mit Rollenspiel-Elementen

Eine außergewöhnliche Mischung zweier Genres befindet sich aktuell bei der Abstimmung auf Valves Greenlight-Plattform: Rollers of the Realm verbindet Flippern mit Rollenspiel für Zwischendurch. Zehn spielbare Charaktere (in Form von Pinball-Kugeln) sollen unterschiedliche Strategien beim Bezwingen der Gegner und Bosse ermöglichen und den Spieler durch die Story begleiten. Die PC-Fassung des Spiels soll im späteren Verlauf dieses Jahres veröffentlicht werden, wobei Versionen für weitere Plattformen folgen sollen.

TowerFall – Anfang 2014 auch auf PC

TowerFall-Schöpfer Matt Thorson sprach diese Woche mit Shacknews über die PC-Version seines bisher Ouya-Exklusiven 4-Spieler Multiplayer-Kampfspiels TowerFall, das Bogenschießen mit Platforming-Elementen im Stil von Super Smash Bros. verbindet. Neben zwei neuen Bogenschützen und überarbeiteten Waffen soll die PC Version auch fünf neue Türme als Austragungsort für die chaotischen Pfeil-Schlachten mit sich bringen, was grob 50 neuen Levels entspräche. Thorson arbeitet zudem an einem Level-Editor für TowerFall, der „idealerweise“ mit Steam Workshop Unterstützung daherkommt. Der Entwickler hofft auf eine Veröffentlichung im Januar 2014 für PC.

Kromaia – Reizüberflutung im Weltraum

Das zwei-Mann starke spanische Entwicklerstudio Kraken Empire arbeitet seit drei Jahren an einem Arcade-Action-Shooter, der sich aktuell in der Finanzierung bei Indiegogo befindet. Wahnwitzige Geschwindigkeiten, Agilität und Reaktionsvermögen stehen bei diesem Weltraumshooter im Mittelpunkt. Die künstliche Intelligenz der Gegner soll sich laut Aussage der Entwickler aufgrund eines „ausgefeilten Vorhersagemodells“ der eigenen Spielweise anpassen und mit „schlauen Gruppenformationen“ eine herausfordernde Spielerfahrung bieten.

Zudem haben Käufer die Möglichkeit das Spiel selbst anhand von XML-Dateien zu modifizieren. Die Entwickler wollten Kromaia nicht als eine „geschlossenen Kreation“ veröffentlichen, dementsprechend sei „beinahe jeder Aspekt des Spiels“ modifizierbar. Die angepeilte Summe von 40.000 US-Dollar dient dem Team bei der Fertigstellung des Spiels für PC und soll dem kleinen Studio unter anderem Investitionen für die gewünschte Musikuntermalung ermöglichen. Eine Version für Mac- und Linux-Systeme steht ab 50.000 US-Dollar auf dem Plan. Zusätzlich zur bis zum 22. November laufenden Indiegogo Kampagne befindet sich das Spiel auch im Voting-Prozess auf Greenlight und hofft auf die Unterstützung der Community.