Mozilla-CTO für Wasserzeichen statt DRM in HTML5

Michael Schäfer
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Die Kritik an den Plänen des W3C, ein Rechtemanagement in HTML5 zu implementieren, reißt nicht ab. Nachdem bereits die Electronic Frontier Foundation (EFF) Bedenken geäußert hatte, spricht sich nun auch Mozilla-CTO Brendan Eich gegen ein Kopierschutzverfahren aus, bringt dafür jedoch die Idee eines Wasserzeichens ins Spiel.

Eich ist der Ansicht, dass der Arbeitsaufwand für die Implementierung der Content Decryption Modules (CDM) enorm wäre. In Zukunft müsste dafür eine größere Anzahl von Plugins für alle gängigen Betriebssysteme und Browser bereitgestellt werden – ähnlich wie es mit Flash oder Silverlight bereits der Fall wäre. Grundsätzlich bestehe jedoch die Gefahr, dass nicht alle Browser-Hersteller diese Arbeit leisten können und sich somit der Zugriff auf geschützte Inhalte auf weniger Browser beschränkt. Als Beispiel nannte Eich ActivX, welches nur auf dem Internet Explorer für Windows funktionierte.

Für den Javascript-Erfinder widersprechen die CDM auch den Prinzipien freier Software. So müssten Entwickler diese als Blackbox implementieren, um den Anforderungen der Rechteinhaber Rechnung zu tragen, denn diese wollen gewährleistet wissen, dass die von ihnen bereitgestellten Inhalte nicht lokal gespeichert werden können.

Eich ist sich dennoch bewusst, dass eine ablehnende Haltung gegenüber den der CDM übergeordneten Encrypted Media Extensions (EME) zu einem Verlust von Marktanteilen führen kann, denn diese Erweiterungen sind bereits für den Internet Explorer 11 und Google Chrome vorhanden. Trotzdem sieht er eine bessere Lösung in der Verwendung von digitalen Wasserzeichen. Näheres dazu werde er laut eigenen Angaben in nächster Zeit erläutern. Eichs Kritik richtet sich zudem gegen das W3C, welches seiner Meinung nach lediglich die Interessen der Content-Anbieter, allen voran Apple, Google, Microsoft, Netflix und die BBC, vertritt, anstatt sich um Standards für ein offenes Web zu bemühen.

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