Sechs NAS-Systeme im Test: Asustor, Buffalo, QNAP, Synology und Thecus im Vergleich

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Frank Hüber
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Thecus N2560

Mit dem Thecus N2560 befindet sich ein weiteres NAS-System auf Basis von Intels Atom CE5335 in unserem Test, das von den technischen Spezifikationen dem Asustor AS-302T am ähnlichsten, mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher (512 MB für Multimedia reserviert) in diesem Bereich jedoch nochmals besser ausgestattet ist. Anders als Asustor setzt Thecus jedoch auf ein Gehäuse aus Kunststoff und präsentiert eine weitere Lösung für den Einbau der beiden 3,5-Zoll-Festplatten.

Die Festplatten sind ebenfalls über die Vorderseite ohne Öffnen des Gehäuses zugänglich, verbergen sich jedoch hinter eine kleinen Tür. Die HDDs werden nicht in Rahmen mit Schrauben fixiert, sondern die Montage einer Festplatte erfolgt mittels zweier Plastik-Blenden, die seitlich an der Festplatte in den Schraublöchern Halt finden. Die Festplatte selbst wird mit diesen Blenden in das System geschoben. Eine kleiner Hebel an der Vorderseite verhindert, dass die Festplatte durch die Feder an der Rückseite, die die Festplatte fortwährend nach vorne drückt, ausgeworfen wird. Dieses Konzept ermöglicht zwar eine schraubenlose Montage der beiden Festplatten, macht die Verwendung von 2,5-Zoll-Festplatten jedoch unmöglich.

Thecus N2560 im Test

Des Weiteren befinden sich an der Vorderseite die gewohnten Status-LEDs für das System, die Festplatten, das Netzwerk und die USB-Kopierfunktion. Für den ebenfalls an der Front platzierten USB-3.0-Anschluss bietet Thecus wie QNAP und Asustor einen „One-Click-Copy“-Knopf an, um Inhalte des angeschlossenen Mediums automatisch zu kopieren. An der Rückseite finden sich neben den beiden USB-2.0-Ports und dem Ethernet-Anschluss ein HDMI- und SPDIF-Ausgang. Wie schon bei Asustor ist der HDMI-Ausgang im Auslieferungszustand ohne Funktion und kann erst durch die Installation entsprechender Applikationen wie XBMC genutzt werden. Ansonsten erscheint über HDMI lediglich ein Fehlerbild. Die Nutzung des XBMC und die Installation über den Menüpunkt „NAS Application“ im Webinterface ist problemlos. Für eine Navigation kann auf eine angeschlossene Maus und Tastatur oder die Smartphone-Anwendung von XBMC zurückgegriffen werden, einen Infrarot-Empfänger für eine Fernbedienung wie Asustor verbaut Thecus nicht.

Die Inbetriebnahme des Thecus N2560 ist über die Software „intelligent NAS“ und die Benutzeroberfläche schnell und leicht verständlich abgeschlossen. Die Windows-Software, für die Adobe AIR vorausgesetzt wird, weist allerdings einige Schwächen auf und der Umgang mit ihr ist von häufigen Verbindungsabbrüchen geprägt.

Mit ThecusOS 6 hat Thecus die Software ihrer NAS-Systeme vollständig überarbeitet. Wie die Konkurrenz setzt das Unternehmen dabei auf eine Desktop-ähnliche Benutzeroberfläche. Wir nutzten für unseren Test OS6 Build 221. Der auf den ersten Blick größte Unterschied zur Konkurrenz offenbart sich darin, dass unter ThecusOS 6 immer nur ein Fenster geöffnet sein kann, was die Navigation und das Bearbeiten der Einstellungen umständlicher macht. Darüber hinaus zeigt sich in vielen Bereichen, dass ThecusOS 6 zwar ein guter Ansatz ist, jedoch noch einige Entwicklungszeit benötigt, um zur Konkurrenz aus dem Hause QNAP, Synology und Asustor aufzuschließen. Eine Lüftersteuerung sucht man somit ebenso wie eine Einstellmöglichkeit der Festplatten-Standby-Zeit vergebens. Demnach schalten sich die Festplatten auch ohne Zugriff nicht ab, so dass die Leistungsaufnahme nicht reduziert wird. Thecus möchte diese Funktion mit einem Update nachreichen.

Ebenfalls erst mit einem Update soll die Unterstützung für eine Verschlüsselung (AES 256-Bit) der Festplatten nachgereicht werden. Dass weiterer Verbesserungsbedarf besteht, zeigt sich auch an Kleinigkeiten wie Bestätigungsmeldungen, die vom zuletzt geöffneten Fenster überdeckt werden und vom Benutzer somit nicht bestätigt werden können. Auch die Anordnung der Funktionen ist weniger intuitiv als bei der Konkurrenz. Hinter der Option „Power Management“ stecken beispielsweise nicht die Einstellungen zur Standby-Zeit oder dem automatischen Ein- und Ausschalten des Geräts, sondern lediglich die Funktionen zum Herunterfahren und Neustarten des N2560.

Inbetriebnahme des Thecus N2560

Auch bei Thecus und dem N2560 stehen wie bei der Konkurrenz weitere „Apps“ zum Download zur Verfügung, die den Funktionsumfang des NAS-Systems erweitern. Allerdings müssen diese derzeit umständlich über einen PC installiert werden. Einen bequem im Menü aufrufbaren AppStore bietet Thecus noch nicht, sondern stellt in einem eigenen Unterpunkt nur wenige ausgewählte Anwendungen wie XBMC, Twonkymedia Server und McAffee Antivirus bereit. Auch in diesem Punkt verspricht Thecus jedoch Besserung.

Wer selbst einen Eindruck von ThecusOS 6 erhalten möchte, für den steht eine Live-Demo direkt von Thecus bereit.

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