Android soll RAW und schnelle Serienbilder erhalten

Przemyslaw Szymanski
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Android wird künftig sowohl Aufnahmen im RAW-Format als auch schnelle Serienbilder unterstützen. Dies gab Gina Scigliano, Unternehmenssprecherin bei Google, bekannt und bestätigt damit die bereits vor wenigen Tagen aufgekommenen Gerüchte, dass Google an einer Verbesserung der Kameraleistung unter Android arbeiten soll.

So sei die Unterstützung für Rohbildformate (RAW) und einen Serienbildmodus (Burst-Modus) in der Tat in den „Hardware Abstraction Layer“ (HAL) integriert worden, der die Kamera-Framework-Schnittstellen (API) von Android mit der Kamerahardware und den Treibern verbindet. „Das Kernkonzept der neuen HAL und des künftigen API ist rund um den Burst-Modus konzentriert“, erklärte Gina Scigliano gegenüber CNet.

Die Grundidee ist, anstatt einer einzelnen Aufnahme mit festen Parametern mehrere Bilder mit unterschiedlichen Parametern wie der Belichtungszeit aufzunehmen.“ Das Kamera-Untersystem nehme eine Reihe an Fotos auf, die dann auf Applikationsebene bearbeitet werden kann, so die Sprecherin weiter. Dadurch „wird es leichter, hochwertige Kameraanwendungen zu entwickeln, die sich über die Produkte hinweg einsetzen lassen, aber doch so weit wie möglich auf gerätespezifische Algorithmen zugreifen können, um Qualität und Leistung zu optimieren.

Erst kürzlich gab es erste Anzeichen dafür, dass Google an einer Verbesserung der Kameraleistung unter Android arbeite. Ein Softwareentwickler hatte in Googles Git-Datenbank einen Eintrag gefunden, der darauf hinweist, dass die neue API mit dem nun angekündigten Burst-Modus und RAW-Format erst kurz vor der Veröffentlichung von Android 4.4 zurückgezogen wurde.

Das unkomprimierte Rohdatenformat (RAW), das es künftig als Alternative zu JPEG geben wird, bietet zahlreiche Vorteile – vor allem die höhere Flexibilität bei der Bildbearbeitung sowie die bessere Bildqualität. So unterstützt beispielsweise das Nokia Lumia 1520 bereits heute Aufnahmen im RAW-Format, wofür der Mobilfunkhersteller Adobes offen dokumentiertes DNG-Format nutzt. Welches Rohdatenformat Google zukünftig nutzen wird, wollte Scigliano nicht verraten.

Des Weiteren kündigt Scigliano weitere Neuerungen an: „Wir werden in einer künftigen Android-Version ein Entwickler-API veröffentlichen, das weitere HAL-Funktionen bietet.“ Einen Zeitplan, wann die neuen Funktionen den Nutzern zur Verfügung stehen werden, gibt sie nicht an.

Theoretisch nutzt die HDR+-Funktion des vor Kurzem erschienenen Google Nexus 5 bereits heute den Serienbildmodus, um eine Reihe von Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung zu machen und daraus ein Bild mit besonders großer Dynamik (High Dynamic Range, HDR) zu errechnen.