Call of Duty: Ghosts im Test: Im Glaubenskrieg mit Battlefield 4

 4/4
Sasan Abdi
187 Kommentare

Technik

Galt ein „Call of Duty“ früher völlig zu Recht als technische Stangenware, die auf möglichst vielen Rechnern ordentlich laufen und dementsprechend keinen besonderen Augenschmaus darstellen sollte, hat sich dies mit „Ghosts“ ganz offensichtlich geändert: Der Titel sieht richtig gut aus und wird von der „Battlefield“-Konkurrenz nicht abgehängt, auch wenn wir das diesjährige Dice-Werk in puncto Grafik doch als führend einordnen würden.

Dass neue Grundgerüst hat allerdings auch seine Schattenseiten. So fallen nicht nur die empfohlenen Systemvoraussetzungen unter anderem mit sechs Gigabyte Arbeitsspeicher und einem 64-Bit-Windows auf dem Papier vergleichsweise hoch aus. Bisher will „Ghosts“ ohne manuelle Eingriffe durch den Spieler erst gar nicht mit einer RAM-Bestückung unterhalb der Empfehlung arbeiten und damit auch nicht mit einem 32-Bit-Windows laufen.

Auf unserem entsprechend bestückten Testsystem fiel die Performance ordentlich aus. So konnten wir die Kampagne auf hohen Details und in einer Auflösung von 1920 x 1080 unter aktiviertem VSync bei Bilderraten von 40 bis 50 FPS spielen. Für den Multiplayer verzichteten wir im Unterschied zur Kampagne zugunsten einer flüssigeren Darstellung auf MSAA, wobei wir für richtig konstanten 60 Bilder pro Sekunde die Anzeigegüte noch weiter hätten reduzieren müssen.

Gravierende Bugs ließen sich weder in der Kampagne noch im Multiplayer beobachten. Die abseits vom RAM-Thema von manchen Spielern berichteten Probleme mit Abstürzen und langsamen Verbindungen traten bei uns nicht auf. Das Matchmaking im Multiplayer funktionierte sehr flüssig, was allerdings nicht bedeutet, dass es das vielkritisierte CoD-System nicht auch bei „Ghosts“ noch fabelhaft zu diskutieren gilt.

Unser einziger „Ghosts“-spezifischer Kritikpunkt an der Technik bezieht sich auf die Sound- und Sprachumsetzung. Zwar passt die musikalische Untermalung mit dynamisch eingespieltem Orchestersound wunderbar zu den Geschehnissen, doch fällt zumindest die deutsche Sprachausgabe immer wieder mit mäßig authentischen Sprechern auf. Ärgerlich ist zudem, dass die Waffen sowohl in der Kampagne als auch im Multiplayer viel zu wenig Wumms haben – manche Geräusche klingen fast nach „Maschinengewehr in der Konserve“.

Fazit

Wer hat in diesem Jahr im großen Duell von „Battlefield gegen Call of Duty“ die Nase vorn? So lautete die diesem Test zugrundeliegende Frage.

Für die Kampagne ist die Antwort vergleichsweise eindeutig: Beide Spiele setzen auf eine klassisch-primitive Hurra-0815-Handlung. Dabei verliert sich „Battlefield 4“ aber in vollständiger Belanglosigkeit, während „Ghosts“ immerhin das Maximum aus der verkorksten Rahmenhandlung holt und wenigstens mit Stringenz und einer gelungenen Inszenierung punkten kann.

Im Multiplayer ist die Situation alles andere als eindeutig. Hier lässt sich zunächst sagen, dass beide Titel in ihrer jeweiligen Nische in hohem Maße überzeugen. Dementsprechend steht „Battlefield 4“ für exzellente, großangelegte, weitläufige Schlachten, bei denen auch jede Menge Fahrzeuge zum Einsatz kommen. „Ghosts“ bietet dagegen die typische rasante und in engen Arealen stattfindende CoD-Action.

Von einer objektiven Warte aus betrachtet, lautet das Ergebnis des Schlagabtausches in diesem Jahr deswegen „unentschieden“, sofern man – wie die meisten Spieler – die Relevanz des Multiplayers wesentlich höher einschätzt als die der Kampagne.

Um der von diesem Fazit ausgehenden Langeweile vorzubeugen, sei allerdings auch ein subjektives Fazit nachgeschoben: Ich würde in diesem Jahr eher zu „Call of Duty“ als zu „Battlefield“ greifen, und das obwohl mir die Spielmechanik des BF-Multiplayers eigentlich eher zusagt.

Ursächlich ist hierfür zum einen, dass ich – wohlgemerkt: im Unterschied zur Mehrheit der Spieler – viel Wert auf die Kampagne lege. Zum anderen spüre ich bei „Ghosts“ durchaus, dass die Entwickler im Multiplayer in den engen Grenzen von CoD Neuerungen einführen wollten. Das ist gelungen, auch wenn über die Güte von Squads, Extinction, den Hunden und dem neuen Punktesystem im Detail sicher gestritten werden kann.

Aus diesem Grund lautet die Antwort auf die Frage „BF oder CoD“ für mich in diesem Jahr „eher CoD“ – ein Fazit, das nicht in Abrede stellen soll, dass sich von anderer Perspektive aus sicherlich viele gute Argumente für eine gegenteilige Einschätzung finden lassen.

Kopier- & Jugendschutz

„Call of Duty: Ghosts“ funktioniert über Steam, sodass der Key über die Valve-Plattform aktiviert werden muss. Dazu ist einmalig eine Internetverbindung nötig; ein Wiederverkauf wird durch die Bindung an das Steam-Konto aber quasi unmöglich gemacht.

In Sachen Jugendschutz gilt es zu erwähnen, dass der Titel von der USK keine Jugendfreigabe erhalten hat wie Battlefield 4 und mit dem Label „ab 18 Jahren“ erschienen ist.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.