Intel wird Standort in Braunschweig schließen

Jan-Frederik Timm
66 Kommentare

Intels aktueller Kurs, Standorte weltweit zu konsolidieren, hat auch in Deutschland ein erstes prominentes Opfer gefunden: Wie die Braunschweiger Zeitung zuerst berichtet hat, wird der Konzern den Standort in Braunschweig in naher Zukunft schließen.

Erst im Oktober hatte Intel Forschungs- und Entwicklungsstandorte in Waterloo, Kanada, und DuPont, USA, geschlossen. Einen genauen Termin für die Schließung in Braunschweig hat Intel bisher nicht genannt. Das 1. Halbjahr 2014 scheint realistisch.

Auch in Braunschweig zieht Intel die Bereiche Forschung und Produktentwicklung ab, wobei nicht gesichert ist, dass alle Mitarbeiter im Konzern verbleiben. Das trifft auch auf die Mitarbeiter zu, die anderen Bereichen angehören. „Im Vordergrund steht für Intel, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der individuellen Situation entsprechende Alternativen anzubieten. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat arbeiten wir daran, zeitnah die Situation für alle Beteiligten zufriedenstellend zu lösen,“ so Intel-Sprecher Klaus Obermaier gegenüber ComputerBase. „Standortwechsel gehören dazu“, aber auch Abfindungszahlungen stehen im Raum.

Intels Standort in Braunschweig
Intels Standort in Braunschweig

Zur Zukunft der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Europa im Allgemeinen wollte sich Intel auf Nachfrage nicht konkret äußern. „Für Intel als Technologie-Unternehmen spielt Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle. In Europa sind wir an zahlreichen Standorten mit den unterschiedlichsten Forschungsprojekten engagiert,“ so der Konzern. „Kein Kommentar“ gab Intel zur Frage, ob die Mitarbeiteranzahl in diesen Bereichen in Europa in Zukunft steigen oder fallen wird, ab. Alle Standortschließungen der letzten Zeit seien als Anpassungsprozess auf die sich im Wandel befindende IT-Branche zu sehen.

Der Unternehmensstandort Braunschweig war mit mehr als 120 Ingenieuren eines der größten Chipentwicklungszentren von Intel in Europa. ComputerBase hat in der Vergangenheit wiederholt über Entwicklungen, an denen der Standort mitgearbeitet hat, berichtet. Beispielsweise hatte Intel zum zehnjährigen Bestehen der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Braunschweig im Jahr 2012 eine vor Ort entwickelte 48-Kern-CPU mit Codenamen „Rock Creek“ präsentiert, die noch im selben Jahr an erste Forschungseinrichtungen ausgeliefert wurde.

48-Kern-CPU "Rock Creek" aus Braunschweig
48-Kern-CPU "Rock Creek" aus Braunschweig
  66 Kommentare
Themen:
  • Jan-Frederik Timm E-Mail X
    … will als Diplom-Ingenieur Technik nicht nur nutzen, sondern verstehen. Auf die Ohren gibt es ihn wöchentlich in CB-Funk.
Quelle: Eigene

Ergänzungen aus der Community

  • Hauro 08.11.2013 13:30
    Nur weil der Standort dicht macht bedeutet dies NICHT das die Mitarbeiter entlassen werden... "Cool Master, post: 14788592
    Im Umkehrschluss aber doch.

    Im Vordergrund steht für Intel, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der individuellen Situation entsprechende Alternativen anzubieten. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat arbeiten wir daran, zeitnah die Situation für alle Beteiligten zufriedenstellend zu lösen,“ so Intel-Sprecher Klaus Obermaier gegenüber ComputerBase. Standortwechsel gehören dazu“, aber auch Abfindungszahlungen stehen im Raum.
    Ich arbeite bei einem der größten deutschen Finanzdienstleister und da ist es das gleiche Spiel. Es wird der Mitarbeiterin / dem Mitarbeiter angeboten den Standort zu wechseln oder die Abfindung zu nehmen. Aber alle die eine Familie haben, können oder wollen meist nicht wechseln.

    Der Unternehmensstandort Braunschweig war mit mehr als 120 Ingenieuren eines der größten Chipentwicklungszentren von Intel in Europa.
    Jetzt kann IBM oder ein anderer Konzern gezielt Personal mit Know How abwerben. Da kann es Intel passieren, dass sich ganze Bereiche verabschieden, war bei uns genauso.