Microsoft Xbox One im Test: Das leisten Hardware und Betriebssystem

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Frank Hüber
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Fazit

Die Xbox One bietet viel – auch ein starkes Spieleaufgebot zum Start. Dem fehlt es abseits von Forza Motorsport 5 und Ryse: Son of Rome aktuell jedoch an Exklusivtiteln und somit Alleinstellungsmerkmalen. Titel wie Battlefield 4, Call of Duty: Ghosts oder Assassin's Creed IV Black Flag sind zwar echte Highlights, bieten aber auch alle anderen Plattformen.

Kinect 2.0 mit Sprachsteuerung, ein verbesserter Controller, eine Multitask-fähige Benutzeroberfläche, unzählige Multimedia-Möglichkeiten, eine überraschend humane Leistungsaufnahme und nicht zuletzt eine deutlich leistungsfähigere CPU sowie GPU machen die Xbox One trotzdem schon jetzt zu einer Konsole, die an einigen Stellen für einen „Aha“-Effekt sorgt.

Der Schritt von Microsoft, die Xbox One immer mit Kinect 2.0 zu verkaufen und hierfür einen im Vergleich zur PlayStation 4 (399,- Euro) höheren, einmaligen Einstiegspreis von 499,- Euro zu verlangen, ist aus unserer Sicht nicht nur richtig, sondern dem Konzept der Konsole folgend zwingend notwendig. Auch wenn einige Aspekte von Kinect 2.0 wie die Sprachsteuerung in der Benutzeroberfläche vor allem anfänglich genutzt werden und die frisch erworbene Konsole sehr interessant erscheinen lassen – Einschalten der Xbox One und des Fernsehers per Sprache, der erste Aha-Effekt, Umschalten und Erkennen unterschiedlicher Benutzer, der zweite Aha-Effekt –, ist gerade die langfristige Nutzung dieser Technologie durch Drittentwickler und die Ausschöpfung der Möglichkeiten in Spielen bedeutender. Durch eine einheitliche Hardware-Basis hat Microsoft – anders als bei der Xbox 360 – die Grundlage geschaffen, Kinect auf eine neue Stufe der Bewegungssteuerung zu hieven.

Microsoft Xbox One im Test

Die Hardware und das System der Xbox One ist in einigen Bereichen seiner Zeit voraus, so dass das ganze Potential der Konsole, nicht nur im Bereich der Spiele, erst in einigen Jahren voll in Erscheinung treten wird. Auch der Ansatz „ein Multimediagerät als Steuerkonsole für das Wohnzimmer“ steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Die Möglichkeiten, die Microsoft in diesem Bereich mit der Xbox One in den nächsten Jahren offen stehen – Stichwort Home Automation –, sind enorm und müssen nur genutzt werden. In Deutschland lässt sich das ganze Potential der Xbox One in Bezug auf die Integration des Fernsehens über einen Satelliten- oder Kabel-Receiver dabei (noch) gar nicht nutzen, wobei diesbezüglich jeder selbst entscheiden sollte, ob für das Fernsehen neben Receiver und Fernseher in Zukunft auch noch die Xbox One eingeschaltet sein muss.

Eine große Unbekannte zum Start der Xbox One ist die zeitliche Entwicklung der Spiele im Vergleich zur PlayStation 4, die rein formal in Sachen GPU der neuen Konsole von Microsoft überlegen ist – erste Videos zeigen bereits, dass die ersten Multi-Plattform-Spiele auf der PlayStation 4 ein besseres Anti-Aliasing bieten. Viele der von uns angespielten Titel auf der Xbox One neigen hingegen häufig zum Flimmern an Alpha-Test-Texturen wie beispielsweise der Vegetation.

Ob die intern niedrigere Auflösung einzelner Spiele auf der Xbox One in Zukunft bei immer mehr Spielen zum Standard wird, oder die Entwickler den kleinen aber schnellen eSRAM in Zukunft besser zu nutzen wissen, so dass dieser anfängliche Nachteil hinfällig werden könnte, ist ein weiterer Faktor, der derzeit noch nicht bewertet werden kann. Einen direkten Vergleich zur PlayStation 4 können wir aktuell mangels Testgerät noch nicht ziehen, werden hier in den kommenden Wochen jedoch auch Grafik-Vergleiche der Xbox-One- und PlayStation-4-Version von Multi-Plattform-Spielen liefern.

Käufer der Xbox One machen mit der neuen Konsole von Microsoft derzeit nichts falsch, wer Gefallen an Kinect gefunden hat, hat ohnehin keine echte Alternative zu Microsofts Bewegungssteuerung. Einen eindeutigen Anreiz, die Xbox One sofort am ersten Tag zu erwerben, bietet die neue Konsole derzeit aber nicht. Kunden, die auch dem anderen Lager offen gegenüber stehen, sollten die Vorstellung der PlayStation 4 abwarten. Interessenten, die es nicht zu eilig haben, sollte die Entwicklung beider Plattformen über die nächsten Monate Aufschluss darüber liefern, auf welches System für die kommenden Jahre gesetzt werden soll.

Wir werden die kommenden Tage und Wochen nutzen und weitere Spiele, die in der Redaktion eintreffen, genauer unter die Lupe nehmen, wobei wir insbesondere Grafik-Vergleiche zwischen Xbox One, PC, PlayStation 4, Xbox 360 und PlayStation 3 anfertigen werden. Auch mit der TV-Funktionalität werden wir uns mit weiteren Receivern noch einmal ausführlicher auseinandersetzen.

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