DayZ: Standalone vs Mod: Wenig Inhalt, viel Potenzial

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Jirko Alex
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DayZ Standalone auf einen Blick

Es beginnt fast immer am Strand. Das war schon in der Arma-II-Modifikation so und auch in der Standalone-Version von DayZ startet der Spieler in der Regel an der Küste von Chernarus. Fast ohne Hilfsmittel, dafür aber mit zahlreichen Bedürfnissen, muss er sich nach und nach Ausrüstung suchen und sein Überleben sichern. Dabei bedrohen ihn neben den Zombies auch Mitspieler, die schon immer den eigentlichen Reiz von DayZ ausmachten: Freund oder Feind – im Zweifel wird diese Entscheidung in einem Schusswechsel getroffen.

Obwohl die Aufgabenstellung sich nicht geändert hat, fühlt sich die Standalone-Version von DayZ vom Start weg anders an. Das liegt vor allem an den tiefgründigeren Spielelementen, die allesamt nicht wirklich neu sind, aber weitergedacht wurden. Das Durst- und Hungersystem liefert dafür ein Beispiel: Hunger und Durst erleidet der Charakter auch in der Modifikation. Dort ist das Leiden aber schnell gelöst, finden sich doch zügig Konservendosen oder Limonade. Mit Glück gelingt dies auch in der Standalone-Version. Allerdings würde man die Konserven ohne Werkzeug nicht aufbekommen und das Finden einer Limonade löscht den Durst nur sehr kurzweilig.

Der Start in der Standalone (links) und der Mod (rechts) ist gleich: Ohne alles im Nirgendwo
Der Start in der Standalone (links) und der Mod (rechts) ist gleich: Ohne alles im Nirgendwo

Alles ist etwas kniffliger. Für viele Tätigkeiten werden mehrere Werkzeuge benötigt, die erst gefunden, kombiniert und verstaut werden wollen. Denn auch das ist anders: Anfänglichen Stauraum für Nützliches oder Krempel, der nebenbei gefunden wird, gibt es kaum. Was zu Beginn mitgenommen werden will, muss in eine Jeans passen. Tut es das nicht, hat man bis zum ersten Rucksack, einer Weste oder größeren Hosen ein Problem. Nehme ich den Dosenöffner mit, verzichte dafür aber auf eine Dose Limonade, weil der Platz nicht reicht? Verdursten führt schnell zum Tod – also lieber die Limonade. Konserven enthalten allerdings begehrte weil unverdorbene Nahrungsmittel – also doch der Öffner?

So fordernd das anfängliche Platzproblem ist, so zahlreich sind die Möglichkeiten, um Abhilfe zu schaffen. Neben unterschiedlichen T-Shirts, Hosen, Pullovern, Westen und Rucksäcken, die allesamt mehr oder minder viel Stauraum bieten, findet man auch zahlreiche Kopfbedeckungen, Schuhe, Handschuhe und andere Accessoires. DayZ im Alpha-Stadium ist zu weiten Teilen ein Survival-Outletcenter. Ob im Tarnfarbenanzug oder in Unterwäsche mit Clownsmaske: Wie der Spieler herumläuft, ist ihm überlassen. Durch diese Individualität unterscheidet sich die Standalone-Version deutlich von der Modifikation.

DayZ ist wieder mehr auf das Überleben ausgerichtet. Erfahrene Spieler können in der Modifikation nach dem Spielstart binnen weniger Minuten eine Ausrüstung zusammensammeln, die es locker ermöglicht, ins Landesinnere vorzudringen und die militärischen Anlaufstellen abzuklappern. Mit Glück ist man binnen kurzer Zeit zum High-Tech-Soldaten hochgerüstet. Das gelingt auch deshalb so gut, weil Spielgebiete in der Mod erst dann mit Zombies und Gegenständen bevölkert werden, wenn man sich ihnen nähert. Loot gibt es also fast immer, wenn man sich als einziger Spieler in dem Gebiet aufhält. In der Standalone-Version hingegen wird die Welt von Chernarus beim Serverstart bevölkert. Ist etwas weg, ist es das bis zum Neustart – und das gilt sowohl für Zombies als auch für Gegenstände. Je nach Server und Tageszeit kann es also sehr unterschiedlich sein, wie gut man ins Spiel findet. Mal verdurstet man ohne eine Chance auf Getränke. Mal kann man sich ähnlich fix wie in der Mod voll ausrüsten.

Die Abhängigkeit des Spielers von der Wahl des Servers und der Zeit zu Spielen ist so natürlich nicht gewollt. Sie ist der Tatsache geschuldet, dass sich die Standalone-Version noch im Alpha-Stadium befindet. Neben dem Lootsystem, das noch feinjustiert werden muss, trifft man auch an vielen weiteren ebenfalls sehr elementaren Ecken auf Fehler. Zombies etwa sind noch viel zu rar und lassen sich leicht bekämpfen, wenn man den Dreh einmal raus hat. Das ist zwar in der Modifikation auch schon so, teils sogar schlimmer, aber es ist sicher langfristig nicht der Anspruch für DayZ. Hinzu kommt, dass es bisher wenig zu tun gibt in Chernarus. Zahlreiche Features, die längst Teil der Modifikation sind, gibt es noch nicht in der Standalone-Version. Dazu gehören etwa Fahrzeuge, eine Tierwelt und Spielergebäude, aber auch die Möglichkeit für Fan-Mods.

Das Beta-Stadium wird die DayZ-Standalone-Version erst in etwa einem Jahr erreichen, verkündete Entwickler Dean Hall. Welche der in Aussicht gestellten Funktionen bis dahin implementiert werden sollen, lässt er offen. Bedenkt man die zurückliegenden anderthalb Jahre, die DayZ als Modifikation bereits weiterentwickelt wurde, so lässt sich erahnen, welchen Weg die Standalone-Version noch vor sich hat.

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