Erstes Desktop-Mainboard mit SATA Express gesichtet

Update 2 Michael Günsch
60 Kommentare

Ein erstes Mainboard mit Anschlüssen für SATA Express kündigt sich an. TweakTown hat Fotos publiziert, welche die ungewohnten, dreigeteilten Anschlussbuchsen auf einer Hauptplatine von Asus zeigen. Um was für ein Mainboard es sich dabei handelt, bleibt zunächst unbekannt.

SATA Express ist Teil der neuen SATA-Spezifikation 3.2, die im August offiziell verabschiedet wurde und kombiniert die Software-Infrastruktur der SATA-Schnittstelle mit dem deutlich schnelleren PCI-Express-Interface (3.0). Dadurch werden deutlich höhere Transferraten (bis zu 16 Gbit/s) ermöglicht, ohne die Kompatibilität zu SATA-Geräten zu verlieren. Die für klassische Desktop-Mainboards konzipierten Anschlüsse wurden bereits vor über zwei Jahren im Rahmen der Ankündigung zur Entwicklung von SATA Express bekannt. Sowohl die Form der Anschlussbuchsen als auch die Beschriftung auf dem PCB weisen eindeutig auf SATA Express hin. Die vollständige Platine wird nicht gezeigt, lediglich der Kühlkörper verrät, dass es sich um ein Modell von Asus handelt. Kühlkörperdesign und Farbgebung des Mainboards erinnern stark an aktuelle Z87-Mainboards des Herstellers.

Anhand früherer Berichte, dass Intels kommende Chipsätze der 9 Series Unterstützung für SATA Express mit sich bringen, ließe sich darüber spekulieren, dass es sich um ein frühes Modell mit neuem Z97- oder H97-Chipsatz für Intels „Haswell“-Refresh und später „Broadwell-K“ handelt. Eine Roadmap hatte die Einführung der neuen Chipsatzserie mit dem „Haswell“-Refresh für das Frühjahr 2014 vorausgesagt, weshalb Mainboard-Prototypen bereits existieren dürften. Andererseits wurden später (von gleicher Quelle) Informationen publiziert, die besagten, dass es keine Validierung von SATA Express für die Chipsatzserie 9 geben wird. Welche Information letztlich zutrifft, bleibt abzuwarten. Eine weitere Möglichkeit wäre der Einsatz eines SATA-Express-Controllers von einem Drittanbieter, womit auch ein Mainboard mit der aktuellen Chipsatzgeneration (8 Series) möglich wäre. Das Rätsel will TweakTown im Rahmen eines kommenden Artikels lüften.

Update

Ein scharfäugiger Leser hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass unsere letzte Vermutung zutrifft. Auf einem der Bilder ist ein Chip von ASMedia mit der Aufschrift ASM106SE zu erkennen. Dabei handelt es sich um einen Steuerungschip (Controller) für SATA Express.

SATA Express Controller ASM106SE entdeckt
SATA Express Controller ASM106SE entdeckt

Vielen Dank an Michael B. für den Hinweis!

Update

Am Wochenende hat TweakTown enthüllt, was es mit dem Mainboard auf sich hat. Es handelt sich um einen Prototypen mit der Bezeichnung „Z87-Deluxe / SATA Express“. Einer der beiden SATA-Express-Anschlüsse ist direkt mit dem PCH des Intel-Chipsatzes verbunden, der die benötigten PCI-Express-Lanes bereitstellt. Beim anderen Anschluss wird der besagte ASMedia-Chip genutzt. Mithilfe einer Zusatzplatine, die als Adapter für die PCI-Express-SSD Raidr Express von Asus dient, testete TweakTown die Leistung. Dank der höheren Bandbreite der beiden PCI-Express-2.0-Lanes wurden Transferraten erreicht, die mit 750 MB/s deutlich über den per SATA 6 Gb/s möglichen Werten lagen. Auch mit einer PCIe-SSD im M.2-Format (via Adapter) wurden ähnliche Transferraten erzielt.

Asus Z87 / Sata Express (Prototyp)
Asus Z87 / Sata Express (Prototyp) (Bild: tweaktown.com)
Adapter-Lösung mit PCI-Express-Steckplatz
Adapter-Lösung mit PCI-Express-Steckplatz (Bild: tweaktown.com)

Auch ohne native Unterstützung durch den Chipsatz ist SATA Express auf diesem Weg bereits jetzt möglich, Produkte mit entsprechenden Anschlüssen sind jedoch noch nicht am Markt. Der Einsatz von PCIe 3.0 birgt weiteres Potenzial für die Zukunft. Nähere Details zu dieser Lösung und SATA Express im Allgemeinen liefert der Artikel von TweakTown.