LG G Pad 8.3 im Test: Ein Tablet fast wie ein großes G2

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Mahir Kulalic
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Performance & Oberfläche

LG setzt wie auch bei seinen Smartphones auf das Android-Betriebssystem von Google. Die zum Zeitpunkt unseres Tests aktuelle Version für das Tablet war 4.2.2 und daher eine vergleichsweise betagte Version. Nicht nur, dass Android 4.3 inzwischen schon weit verbreitet ist oder per Update verteilt wird, einige Nexus-Geräte laufen inzwischen bereits mit Android 4.4 „KitKat“. Als Prozessor kommt der weit verbreitete Snapdragon 600 mit Adreno-320-GPU aus dem Hause Qualcomm zum Einsatz. Dieser verfügt über vier Kerne und eine Taktrate von bis zu 1,7 Gigahertz. Diesem stehen zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite.

Die Änderungen, die LG am Betriebssystem vornimmt, sind sehr tiefgreifend und umfangreich und gleichen weitgehend dem G2. Unter anderem integriert der Hersteller die „Knock on“ getaufte Möglichkeit, das Gerät mit einem Doppelklick auf das Display aus dem Standby zu wecken. Tippt man doppelt auf eine leere Fläche bei angeschaltetem Display, so lässt sich dieses im Umkehrschluss auch wieder ausschalten. „Knock on“ funktionierte im Test relativ zuverlässig, erkannte die Geste allerdings nicht immer, so dass der Befehl ein weiteres Mal ausgeführt werden musste.

Wer im Besitz eines Android-Smartphones ist, kann über die App „QPair“ sein Smartphone über Bluetooth mit dem G Pad verbinden und unter anderem Telefonate oder SMS vom Tablet aus beantworten, was durch die Verbindung der beiden Geräte realisiert wird. Auch ist darin die Möglichkeit integriert, sein Smartphone als Hotspot zu nutzen oder die zuletzt verwendete App auf dem Smartphone auf das Tablet zu spiegeln, wenn die App auf beiden Geräten installiert ist. LG umschifft so etwas die fehlende und auch nicht optional erhältliche Mobilfunkanbindung.

Ein wichtiger Bestandteil der Oberfläche ist die Auslegung auf das Multitasking. Apps lassen etwa mit einem Wisch mit drei Fingern von rechts nach links zwischenspeichern. Dies gelingt mit bis zu drei Apps gleichzeitig. Beim Wischen in entgegengesetzter Richtung erscheinen die drei zwischengespeicherten Apps auf dem Bildschirm und lassen sich dann öffnen oder schließen. Auch die als „QSlide“ bezeichnete Funktion, mehrere Apps im Fenstermodus gleichzeitig darzustellen, steht auf dem G Pad zur Verfügung. So lässt sich etwa ein Video verkleinern und parallel mit dem Taschenrechner oder dem Kalender arbeiten. Anderweitig ist es auch möglich, über längeres Halten des Home-Buttons eine Liste aller geöffneten Anwendungen aufzurufen, wie man es von Android gewohnt ist.

Zusätzlich gibt LG dem Nutzer die Möglichkeit, das Design der Oberfläche mit verschiedenen Stilen zu verändern. Auch die Statusleiste wurde mit Schnellzugriffen bereichert. Dort sind es allerdings so viele, dass schnell die Orientierung verloren geht. Generell wirkt die gesamte Oberfläche durch die Animationen, die vielen LG-eigenen Symbolleisten und Icons und die teils zu vielen Optionen für denselben Befehl (wie etwa beim Multitasking) sehr überladen und unübersichtlich.

Im Alltag reicht die Rohleistung für alle gängigen Szenarien aus, Apps öffnen schnell und auch für Multitasking stellt das LG dank des großen Arbeitsspeichers genug Reserven bereit. Der Wechsel zwischen den Homescreens gelingt flüssig und das Display ist sehr reaktionsfreudig. Die guten Leistungen spiegeln sich auch in unseren Benchmarks wieder, die ein synthetisches Bild der Rechenleistung wiedergeben.

Ein Kontrast und Wermutstropfen entgegen der hohen Leistung ist allerdings, dass die Oberfläche sich stellenweise etwas nach Vorserie anfühlt, obwohl das Testgerät ein finales Exemplar ist. Der Wechsel zwischen Hoch- und Querformat dauert stellenweise mehrere Sekunden, währenddessen ist das Gerät praktisch nicht nutzbar. Gerade bei dauerhafter Nutzung ist dies nervenaufreibend. Auch das Zurückkehren auf den Startbildschirm war teils trotz wenig Multitasking oftmals mit einem Neuladen der Apps und Widgets verbunden. Gleiches galt für den App-Launcher, der sich regelmäßig eine Denkpause nahm, bevor der Anwender die Liste der installierten Anwendungen zu Gesicht bekam. Die Auswahl des Designs findet sich auf dem Homescreen unter „Telefonschema“, was zusätzlich unterstreicht, dass die Oberfläche für das Tablet nicht fertig angepasst wurde.

Alles in allem bietet LG ein sehr umfangreiches Feature-Paket mit neuen Funktionen für Android, welches in der Fülle an Funktionen allerdings nicht zu Ende gedacht wurde und teils redundant wirkt.