Zynga streicht Stellen und kauft für 527 Mio. ein

Michael Günsch
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Die mit Social Games wie „Farmville“ groß gewordene Spieleschmiede Zynga schreibt weiter rote Zahlen. Im Rahmen des am Donnerstag veröffentlichten Quartalsberichts gibt das kalifornische Unternehmen bekannt, weltweit 15 Prozent der Belegschaft abzubauen. Im Gegenzug wird stark ins Mobilgeschäft investiert.

Ganze 527 Millionen US-Dollar nimmt Zynga in die Hand, um den auf Social Games für Mobilplattformen spezialisierten Entwickler Natural Motion ins Boot zu holen. Dieser ist für Titel wie „CSR Racing“ und „Clumsy Ninja“ für Android und iOS bekannt und entwickelte zudem eigene Grafik-Technologie wie die Animationssoftware Euphoria.

Dieser Schritt erscheint angesichts der wirtschaftlichen Lage von Zynga verzweifelt und mutig, entpuppte sich doch die 180 Millionen US-Dollar teure Übernahme des Entwicklerstudios OMGPOP im vergangenen Jahr als Flop: Das Entwicklerstudio wurde nur wenige Monate nach dem Kauf aufgrund schwindender Spielerschaft geschlossen.

Zynga erzielte im Jahr 2012 noch einen Umsatz von 1,28 Milliarden US-Dollar. 2013 waren es nur noch 873 Millionen Dollar. Allerdings konnte die vom ehemaligen Xbox-Chef Don Mattrick geleitete Firma die Verluste verringern: Statt knapp 210 Millionen US-Dollar Minus am Jahresende 2012 stehen nun rund 37 Millionen US-Dollar Minus im Jahresbericht 2013. Hauptgrund für sinkende Einkünfte sind die rapide gefallenen Spielerzahlen: Im vierten Quartal 2012 konnte Zynga noch 298 Millionen monatlich aktive Spieler verzeichnen, während für die vergangenen drei Monate nur 112 Millionen genannt werden.

Im vergangenen Sommer reagierte Zynga auf sinkende Nutzerzahlen und Einnahmen bereits mit der Entlassung von 520 Mitarbeitern, was seinerzeit etwa 18 Prozent der Belegschaft entsprach. Jetzt sollen weitere 314 Angestellte gehen, wie CEO Mattrick in einer E-Mail der Belegschaft beibrachte. Mit Natural Motion stoßen im Gegenzug 260 neue Mitarbeiter hinzu.

Mattrick versichert, dass Zynga auf einem guten Weg zur Stabilisierung des Kerngeschäfts sei. Neben den Einsparungen beim Personal und der Verstärkung im Bereich der Mobilplattformen sollen geringere Ausgaben für die Server-Infrastruktur die finanzielle Lage verbessern. Hoffnung wird auch in jüngere Spiele wie „Words with Friends“ und „Zyngas Casino“ gesetzt, bei denen zuletzt ein Wachstum zu verzeichnen war.