Intel SSD 730 Serie als neues Flaggschiff

Parwez Farsan
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Die SSDs der 700er-Familie von Intel gehörten bislang ausschließlich zum Enterprise-Portfolio, mit der SSD 730 Serie, zu der es kürzlich erste Informationen gab, hat Intel heute aber ein Solid State Drive für Spieler und Enthusiasten vorgestellt, das eine hohe und stabile Leistung sowie eine lange Lebensdauer bieten soll.

Die Einordnung der SSD mit dem Codenamen „Jackson Ridge“ in die 700er-Familie lässt sich aber auch abseits von Marketinginteressen begründen, denn als Grundlage für die an den entscheidenden Stellen modifizierte SSD 730 Serie dient die SSD DC S3500, die für den Einsatz in Rechenzentren konzipiert wurde. Folglich bietet Intel erstmals seit der SSD 320 Serie wieder eine Endverbraucher-SSD mit eigenem Controller an, wenngleich dieser eigentlich für den Enterprise-Einsatz konzipiert ist.

Intel SSD 730 Serie

Verglichen mit der SSD DC S3500 setzt Intel für die SSD 730 Serie aber auf speziell selektierte Komponenten, die mit höheren Taktraten arbeiten. Im Falle des Controllers ist dies konkret eine Erhöhung von 400 auf 600 MHz, die Speicherchips werden mit 100 statt 83 MHz betrieben, das ONFi-2.1-Interface arbeitet dementsprechend mit 200 MT/s (Mode 5) statt mit 166 MT/s (Mode 4). Erwähnenswert ist außerdem, dass Intel jeweils ein zusätzliches NAND-Die verbaut, bei der 240-GB-Variante sind somit 17 der jeweils 16 GB großen NAND-Dies und bei der 480-GB-Variante deren 33 vorhanden. Darüber hinaus wurde auch die Firmware für die Erfordernisse im Client-Bereich modifiziert, weshalb einige Enterprise-Funktionen gestrichen wurden. Dazu zählt allerdings auch die integrierte AES-256-Verschlüsselung.

Dafür soll die SSD 730 Serie dank der Enterprise-Abstammung über alle Datentypen und Belastungsszenarien hinweg über eine sehr hohe Leistungsbeständigkeit mit niedrigen Latenzen – durchschnittlich 50 µs beim sequenziellen Lesen und 60 µs beim sequenziellen Schreiben – verfügen. Außergewöhnlich ist zudem die für ein Endverbraucher-Produkt sehr hohe garantierte Lebensdauer im Bezug auf das Schreibvolumen. Über die Garantiezeit von 5 Jahren garantiert Intel ein tägliches Schreibvolumen von bis zu 70 GB, woraus sich ein Gesamtvolumen von fast 128 Terabyte ergibt. Das ist dreieinhalb mal so viel wie beim bisherigen Spitzenmodell für Endverbraucher, der SSD 530 Serie mit LSI-SandForce-Controller. In aller Regel sollte noch deutlich mehr möglich sein.

Die reinen Leistungsangaben klingen auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär, 550 MB/s beim Lesen und 470 MB/s beim Schreiben erreicht mittlerweile eigentlich jede halbwegs aktuelle SATA-SSD ab einer bestimmten Kapazität und auch die wahlfreien 4K-Zugriffe sind mit 89.000 IOPS für Lese- und 74.000 IOPS für Schreibzugriffe nicht außergewöhnlich hoch. Hier müssen erste Tests zeigen, ob sich die SSD 730 Serie durch eine beständigere Leistung von der Konkurrenz abheben kann.

Leistung im RAID
Leistung im RAID
Einzelne SSD und RAID 0 im Vergleich
Einzelne SSD und RAID 0 im Vergleich
Leistungsangaben Single und RAID
Leistungsangaben Single und RAID

Intel geht bei den Leistungsangaben explizit auch auf die Skalierung in RAID-0-Konfigurationen ein. Mit zwei SSD 730 an einem X79-Mainboard sollen die sequenziellen Transferraten fast linear skalieren und auch bei wahlfreien Zugriffen soll eine deutliche Leistungssteigerung erreicht werden. In einer Konfiguration mit vier SSDs verspricht der Hersteller sogar sequenzielle Transferraten von über 1.600 MB/s.

Zwei Nachteile hat die Enterprise-Abstammung der SSD 730 Serie allerdings. Dies ist zum einen die relativ hohe Leistungsaufnahme von bis zu 5,5 Watt bei Aktivität und selbst im Leerlauf noch 1,5 Watt, was einen Einsatz in Laptops in der Regel ausschließen sollte. Sofern vorhanden, nutzt die SSD 730 Serie dabei im Gegensatz zu anderen Consumer-SSDs die 12-Volt-Leitung des SATA-Stromanschlusses. Ist nur eine 5-Volt-Leitung vorhanden, etwa in Laptops, kann sie aber auch über diese betrieben werden. Die Leistungsaufnahme fällt dann sogar etwas niedriger aus.

Der zweite Nachteil ist aus Kundensicht, dass sich die Preise an der SSD DC S3500 orientieren, die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 249 US-Dollar für das 240-GB-Modell und 489 US-Dollar für das 480-GB-Modell. Die S3500 kostet im Handel derzeit 200 Euro (240 GB) bzw. 410 Euro (480 GB). Neben Gamern und Enthusiasten soll die SSD 730 Serie aber auch Kunden aus dem professionellen Umfeld ansprechen, die auf eine hohe Speichersystemleistung angewiesen und bereit sind, für leistungsstarke Hardware auch ein wenig mehr zu bezahlen.

Intel SSD 530 Serie Intel SSD 730 Serie (240 GB) Intel SSD 730 Serie (480 GB)
Controller: Seagate SandForce SF-2281, 8 NAND-Channel Intel 3rd Generation, 8 NAND-Channel
DRAM-Cache: keiner 1.024 MB DDR3-1600
Speicherkapazität: 80 / 120 / 180 / 240 / 360 / 480 GB 240 GB 480 GB
Speicherchips: Micron 20 nm ONFi 3.0 MLC NAND, 64 Gbit Intel 20 nm ONFi 2.1 Mode 5 MLC NAND, 64 Gbit
Formfaktor: 2,5 Zoll (7 mm)
Interface: SATA 6 Gb/s
seq. Lesen: 540 MB/s 550 MB/s
seq. Schreiben:
480 MB/s
Variante
490 MB/s
270 MB/s 470 MB/s
4K Random Read:
24.000 IOPS
Variante
41.000 IOPS
Variante
45.000 IOPS
Variante
48.000 IOPS
86.000 IOPS 89.000 IOPS
4K Random Write: 80.000 IOPS 56.000 IOPS 74.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): 0,2 W k. A.
Leistungsaufnahme Aktivität (max.):
3,4 W
Variante
4,0 W
Variante
4,9 W
Variante
5,0 W
3,8 W 5,5 W
Leistungsaufnahme Leerlauf: 125 mW 1.500 mW
Leistungsaufnahme DevSleep: 5,0 mW kein DevSleep
Leistungsaufnahme L1.2: kein L1.2
Funktionen: AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, DevSleep AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, Power-Loss Protection
Verschlüsselung: AES 128 keine
Total Bytes Written (TBW): 37 Terabyte 91 Terabyte 128 Terabyte
Garantie: 5 Jahre
Preis: 249 $ 489 $
Preis je GB: $ 1,04 $ 1,02