Thief im Grafikkarten- und Prozessor-Test

Wolfgang Andermahr
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Mit „Thief“ – die vorherigen Teile wurden in Deutschland unter dem Namen „Dark Project“ verkauft – geht in Kürze die bekannteste Schleichspieleserie erneut an den Start. Spielerisch haben wir uns den Titel bereits näher angeschaut, nun werfen wir einen Blick auf die Technik.

Thief nutzt eine nach Angaben des Entwicklers Square Enix stark modifizierte Unreal Engine 3. So sei der Renderer selbst beinahe völlig neu und auch das Beleuchtungssystem wurde gänzlich überarbeitet. Die PC-Portierung hat nicht Square Enix selbst, sondern Nixxes übernommen, die zahlreiche Neuerung gegenüber der Xbox-360- und PlayStation-3-Version umgesetzt haben. Versionen für die PlayStation 4 und die Xbox One gibt es nicht.

Auf dem PC unterstützt Thief DirectX 11 und unter anderem auch Tessellation. Tiefenunschärfe wird per Compute Shader berechnet und zudem wurden die Schatten verbessert. Neu hinzugekommen ist ebenso die Unterstützung für die Ultra-HD-Auflösung, Stereoskopie und Multi-Monitor. Genauso hat hochwertiges Super-Sampling-Anti-Aliasing den Weg in das Spiel gefunden. Nicht vergessen werden sollte darüber hinaus AMDs Mantle-API und TrueAudio, wobei die Unterstützung für beides erst per Patch Anfang März nachgereicht wird, weshalb wir auf Mantle an dieser Stelle noch nicht eingehen können.

Optisch macht Thief einen zwar durchaus guten Eindruck, dennoch fällt trotz der vielen Verbesserungen das Alter der Unreal Engine 3 auf. Dieses wird durch die dunkle Spielwelt aber gut versteckt, sodass die Grafik mit der durchaus hübschen Beleuchtung gut zur Atmosphäre beiträgt.

Als Testsequenz für die nachfolgenden Grafikkarten- sowie Prozessorbenchmarks nutzen wir eine kurze Schleichpassage, die vor allem durch die Nebeldarstellung hohe Anforderungen an das System stellt. Langsamer als in dieser Passage läuft das Spiel nur selten. Dabei kommt unser Grafikkartentestsystem zum Einsatz, wobei wir als Treiber den Catalyst 14.2 Beta 1.3 beziehungsweise den GeForce 334.89 einsetzen. Als CPU setzen wir auf den Core i7-4770K, den wir wie bei den Grafikkartentests mit 4,4 GHz arbeiten lassen.

CPU-Skalierung
  • 1.920 × 1.080, FXAA/16xAF:
    • 4770K @ 4,4 GHz + 4K + HTT
      105,2
    • 4770K @ 4,0 GHz + 4K + HTT
      103,8
    • 4770K @ 3,5 GHz + 4K + HTT
      101,5
    • 4770K @ 3,5 GHz + 4K
      99,2
    • 4770K @ 3,0 GHz + 4K
      98,6
    • 4770K @ 2,5 GHz + 4K
      98,0
    • 4770K @ 2,0 GHz + 4K
      81,3
    • 4770K @ 3,5 GHz + 3K
      61,8
    • 4770K @ 3,5 GHz + 2K
      41,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Für die CPU-Tests haben wir uns absichtlich für die Full-HD-Auflösung bei maximalen Details inklusive Kantenglättung und hochwertiger Texturfilterung entschieden, da wir zeigen möchten, welchen Einfluss die CPU in praxisnahen Alltagseinstellungen hat und keine theoretischen Werte in den Vordergrund rücken möchten.

Es zeigt sich, dass Thief keine hohen Ansprüche an die CPU stellt, solange vier Rechenkerne (4K) vorhanden sind. Sind diese vorhanden, ist es fast gleichgültig, ob die CPU mit 4,4 GHz oder mit 2,5 GHz arbeitet. 80 Prozent mehr Takt ergibt nur sieben Prozent mehr Leistung. Und darin ist bereits das zugeschaltete Hyper Threading (HTT) mit inbegriffen, was im Spiel rund zwei Prozent Leistungszuwachs bringt. Erst bei einem CPU-Takt von 2,0 GHz bricht die Leistung ein, der Titel ist aber stets spielbar.

Um die Ruckler am besten sehen zu können, empfehlen wir den Download des Videos.

Vier Kerne bzw. vier Threads benötigt Thief hingegen zwingend, um gut spielbar zu sein. Denn wie in unseren Tests zur CPU-Skalierung auffiel, stockt Thief im Sekundenabstand spürbar, sobald ein CPU-Kern deaktiviert wird. Die Leistung bricht dabei nur um 38 Prozent ein und die Framerate liegt per se noch im unkritischen Bereich. Mit nur zwei Kernen (2K) stockt das Spiel dann durchgehend, sodass trotz 41 Bildern pro Sekunde kein Spielen mehr möglich ist. Thief ist dabei jedoch nicht auf vier Kerne an sich angewiesen, sondern vier Threads sind ausreichend. Denn bei zwei aktiven Kernen inklusive Hyper Threading, sprich vier Threads, läuft Thief nicht nur deutlich schneller als mit drei Kernen, auch die Hänger sind verschwunden.

Grafikkarten-Benchmarks
  • 1.920 × 1.080, FXAA/16xAF:
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti Max
      105,2
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti
      96,5
    • AMD Radeon R9 290X Uber
      87,2
    • AMD Radeon R9 290X Quiet
      83,0
    • Nvidia GeForce GTX 770
      77,0
    • AMD Radeon R9 280X
      72,4
    • Nvidia GeForce GTX 760
      61,4
    • AMD Radeon R9 270X
      52,2
    • Nvidia GeForce GTX 750 Ti
      37,5
    • AMD Radeon R7 260X
      28,9
  • 2.560 × 1.600, FXAA/16xAF:
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti Max
      68,2
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti
      61,0
    • AMD Radeon R9 290X Uber
      54,9
    • AMD Radeon R9 290X Quiet
      51,7
    • Nvidia GeForce GTX 770
      46,0
    • AMD Radeon R9 280X
      44,4
    • Nvidia GeForce GTX 760
      35,4
    • AMD Radeon R9 270X
      29,7
    • Nvidia GeForce GTX 750 Ti
      22,2
    • AMD Radeon R7 260X
      16,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

AMD-Grafikkarten haben in Thief zur Zeit das Nachsehen gegen die GeForce-Konkurrenz, woran auch der neue Catalyst 14.2 nichts ändert – wenn auch von AMD anders propagiert. Vor allem die Radeon R9 290X muss sich klar der GeForce GTX 780 Ti geschlagen geben. Im Standard-Modus liegt die AMD-Karte in 1.920 × 1.080 um 14 Prozent zurück, im maximierten Modus (für beide Karten) beträgt die Differenz 17 Prozent. Dabei ist es auffällig, dass sich die Hawaii-Karte nicht so gut von der Radeon R9 280X wie in anderen Spielen absetzen kann. Der Unterschied zwischen den Karten beträgt nur 15 (Quiet) beziehungsweise 20 (Uber) Prozent. Zudem haben wir auf Grafikkarten mit der Hawaii-GPU (R9 290X und R9 290) mit dem Problem zu kämpfen, dass Thief sehr häufig abstürzt. Wir versuchen derzeit mit AMD zu klären, ob dies ein Treiber- oder ein Spielproblem ist.

Aber auch die anderen Grafikkarten von AMD haben gegenüber Nvidia das Nachsehen, wenn zum Teil auch nur knapp. Die Radeon R9 280X ist sechs Prozent langsamer als die GeForce GTX 770. Die Radeon R9 270X liegt 15 Prozent hinter der GeForce GTX 760. Nvidias GeForce GTX 750 Ti auf Maxwell-Basis kann sich klar um 30 Prozent von der Radeon R7 260X absetzen. In der höheren Auflösung 2.560 × 1.600 vergrößert sich der Abstand der GeForce GTX 780 Ti gegenüber der Radeon R9 290X, während die anderen AMD-Karten ein wenig aufholen.

Thief stellt insgesamt keine besonders hohen Anforderungen an die Grafikkarte. Für 1.920 × 1.080 bei vollen Details raten wir mindestens zu einer Radeon R9 270X oder GeForce GTX 760. Mit der GeForce GTX 750 Ti lässt sich Thief durchaus spielen, optimal ist der Spielfluss jedoch nicht. In einer Auflösung von 2.560 × 1.600 lässt sich hingegen ab einer GeForce GTX 770 beziehungsweise Radeon R9 280X flüssig spielen.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!