MWC 2014

Ubuntu-Smartphones auf dem MWC ausprobiert

Mahir Kulalic
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Anfang 2013 kündigte Canonical, der Entwickler von Ubuntu, einen mobilen Ableger seiner Linux-Distribution an. Wie auch im letzten Jahr gab es auch auf dem Mobile World Congress 2014 die Möglichkeit, sich Prototypen mit Ubuntu anzuschauen. ComputerBase hat vor Ort Eindrücke gesammelt.

Auf dem Stand von Canonical ergab sich ein ähnliches Bild wie im Jahr davor: Der Entwickler zeigte den derzeitigen Stand von Ubuntu Phone auf einem Google Nexus 4 und Google Nexus 10. Vor gut einem Jahr gab Canonical erste Previews für Entwickler frei, die auf diesen Modellen lauffähig sind. Auch ein Jahr nach der Bekanntgabe ist der Stand der Entwicklungen bei den von Canonical gezeigten Geräten noch weit von Serienreife entfernt. Nach wie vor aktuell sind größere Bugs, die die Bedienung behindern oder Apps, die noch nicht voll funktionstüchtig sind. So dauerte beispielsweise das Öffnen simpler Programme wie des Kalenders stellenweise mehrere Sekunden. Auch die Gestensteuerung des Betriebssystems wies einige Fehler auf, so dass die Gesten erst nach dem zweiten Anlauf korrekt umgesetzt wurden. Performanter präsentierte sich das Nexus 10, welches mit einem Multi-User-Modus gezeigt wurde, mit dessen Hilfe sich mehrere Accounts mit individuellen Rechten und Zugriffen auf einem Gerät einrichten lassen. Allerdings kam es auch auf dem Tablet zu Verzögerungen oder Aussetzern im Betrieb.

Ubuntu Touch ausprobiert

Nach dem gescheiterten Versuch, das eigene Smartphone-Konzept „Ubuntu Edge“ per Crowdfunding zu finanzieren, wurde es um konkrete Ankündigungen neuer Geräte und Partner still. Erst vor fünf Tagen enthüllte das Team hinter Ubuntu erste Herstellernamen, die ein Smartphone mit Ubuntu herausbringen sollen: bq und Meizu. Nach unserem Besuch bei Canonical unterhielten wir uns mit Meizu über den Stand der Kooperation und konnten erste Eindrücke vom Prototypen sammeln. Verpackt war das Modell im Gehäuse des aktuellen Flaggschiffs Meizu MX3. Die Kamera soll in beiden Modellen die gleiche sein, weitere Angaben zu den technischen Daten konnten noch nicht genannt werden.

Meizus Ubuntu-Smartphone ausprobiert

Sofort ins Auge springt die veränderte Benutzeroberfläche auf Meizus Modell. Neben optischen Änderungen in der Farbgestaltung waren auch die verschiedenen Bildschirme für Musik, Videos, Apps und Multitasking durch eine Symbolleiste am unteren Rand gekennzeichnet. Mit einem Klick auf das jeweilige Icon springt das Gerät automatisch zum ausgewählten Homescreen. Auch hier traten vereinzelt noch längere Ladezeiten auf, diese fielen allerdings kürzer aus als auf dem Nexus 4 von Canonical. Prinzipiell zeigte sich das Gerät nicht nur bei der Performance, sondern auch bei der Gestensteuerung reaktionsfreudiger, was höchstwahrscheinlich der stärkeren Hardware des Prototypen zu verdanken sein dürfte. Auch wenn Meizu uns keine Angaben machen konnte: Das Display wirkte identisch, dass die Kamera es sein wird, wurde uns bestätigt. Das Schwestermodell bietet einen Samsung Exynos 5 mit insgesamt acht Kernen, davon vier Cortex-A7-Kerne für kleinere Anwendungen und vier leistungsfähigere Cortex-A15-Kerne für anspruchsvolle Nutzung.

Als Zeitplan nannten sowohl Canonical als auch Meizu – nach ersten Ankündigungen für Anfang 2014 und später erst 2015 – das laufende Jahr für erste Modelle mit dem neuen Betriebssystem. Auf Seiten der Provider kooperieren unter anderem die Deutsche Telekom, Verizon und Everything Everywhere mit Canonical. Doch nach aktuellem Stand müssen die Entwickler deutlich an der Performance und Stabilität des Betriebssystems schrauben, um den mächtigen Konkurrenten iOS und Android Paroli bieten zu können. Und nicht zuletzt, um ein erstes Modell nach dem Wirrwarr an Ankündigungen zeitnah auf den Markt zu bringen.

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