Filialschließungen und Stellenabbau bei Händler DiTech

Update Michael Günsch
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Nach der getgoods-Pleite ist ein weiterer Computerhändler in finanzielle Nöte geraten. Das österreichische Unternehmen DiTech, das mit Fachmärkten und dem Online-Shop sein Geld verdient, muss nach hohen Verlusten saniert werden. Dies teilte Gründer und Geschäftsführer Damian Izdebski mit.

Wie Izdebski im Unternehmensblog schreibt, sei er vom schnellen Wachstum und Erfolgen „geblendet“ gewesen und habe es versäumt, die „Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen“. Angeblich habe das Unternehmen durch zu geringe Lagerbestände seit dem Sommer 2013 Umsatzrückgänge verzeichnet, die selbst „zwar nicht groß“ gewesen seien, jedoch in Kombination mit sinkenden Margen und einer „auf Wachstum ausgerichteten Kostenstruktur“ zu „sehr großen Verlusten in den beiden letzten Jahren geführt“ hätten.

Geblendet vom schnellen Wachstum und den Erfolgen habe ich es verabsäumt, die Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen.

Die Folge ist, dass DiTech noch in dieser Woche ein Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien anmelden wird, wie der Geschäftsführer ankündigt. Im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen sollen „einige, vor allem kleinere Filialen geschlossen und die Logistikzentrale verkleinert“ werden. Von den rund 300 Mitarbeitern (Stand 2012) sollen voraussichtlich 60 bis 80 ihre Stelle verlieren. Für die Sanierung erhält das in Wien ansässige Unternehmen laut Izdebski drei Monate Zeit. Trotz der „vielen Fehler“, die er gemacht habe, sei er „von einer erfolgreichen Zukunft dieser Firma überzeugt“.

In Zeiten, in den ein Elektronikhändler 150 Smartphones oder Tablets verkaufen muss, damit das Monatsgehalt eines einzigen Verkaufsmitarbeiters bezahlt werden kann, werden nur Unternehmen überleben, die extrem effizient und produktiv sind.

Wie derStandard berichtet, hatte DiTech zuvor noch geäußert, dass Gespräche mit Banken und einem potentiellen Investor geführt würden. Jetzt ist jedoch von Stellenabbau die Rede. Bereits im vergangenen Oktober hatte es einen finanziellen Engpass beim Computerhändler gegeben, der jedoch durch Investitionen der Partnerbanken überstanden wurde. Bereits damals waren Maßnahmen zur Restrukturierung angekündigt worden, die jedoch nun früher als erwartet nötig werden.

Update

Wie der Kurier berichtet, hofft DiTech auf einen Investor. Laut dem Artikel ist eine nicht näher benannte polnische Handelsfirma an einer Übernahme der Filialen samt der rund 300 Mitarbeiter interessiert. Der mit der Sanierung von DiTech beauftragte Anwalt habe geäußert, dass es bereits einen Vorvertrag gebe, jedoch noch die endgültige Unterschrift des Investors fehle.

Der Investor wolle Haftungen gegenüber Lieferanten übernehmen und mit einer Finanzspritze in einstelliger Millionenhöhe den weiteren Betrieb des gestrauchelten Computerhändlers über den Sanierungszeitraum ermöglichen. Die Übernahme zu 100 Prozent soll im Gegenzug lediglich einen symbolischen Euro kosten, mit der Option auf Rückkauf von 49 Prozent durch die Geschäftsführung. Der Transaktion müsse allerdings zusätzlich ein Bankenkonsortium zustimmen, das durch Gewährung eines früheren Überbrückungskredits bereits Anteile besitze.

Laut dem Bericht hat DiTech nur noch bis Donnerstag Zeit, sich mit dem Investor zu einigen, um das Sanierungsverfahren spätestens Freitag zu beantragen. Andernfalls drohe die Überschreitung einer Frist, die zu weiteren Kosten durch fällige Steuerzahlungen führe.

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    … schreibt seit 2009 über PC-Hardware wie Grafikkarten, Monitore und SSDs sowie über Forschung, Spiele und Wirtschaft.
Quelle: DiTech

Ergänzungen aus der Community

  • andr_gin 10.03.2014 18:59
    Das Konzept von DiTech war ja die individuelle Beratung und Zusammenstellung des PCs gegenüber den Fix und Fertig PCs vom Media Markt. Leider hat sich der Trend genau ins Gegenteil geändert und der Umsatz des ganzen Marktes ist drastisch zurück gegangen. Bei den heutigen PC Preisen macht es keinen Sinn mehr einen PC in Österreich/Deutschland zu zusammen zu bauen.

    Außerdem ist es sehr schwierig einen Online Shop mit entsprechend niedrigen Preisen gemeinsam mit einem Geschäft inkl. Beratung im Laden zu kombinieren, wo sich die Leute dann den selben Preis erwarten.