Microsoft und Volkswagen fordern mehr Datenschutz

Jan-Frederik Timm
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Sowohl Microsoft als auch Volkswagen haben sich zum Auftakt der CeBIT 2014 für mehr Datenschutz im digitalen Zeitalter ausgesprochen. Microsofts Deutschland-Chef Illek fordert mehr Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Verbraucherschutz; VW-Vorstandsvorsitzender Winterkorn eine Selbstverpflichtung der Automobilindustrie.

Wir brauchen einen ‚New Deal' für die digitale Welt zwischen Politik, Wirtschaft und Verbrauchern“, forderte am Sonntag Microsofts Deutschland-Chef Illek vor Medienvertretern in Hannover. Illek räumt ein, dass die IT-Unternehmen dabei im Zentrum stehen, „weil sie die Endgeräte, Netzwerke, Plattformen und Services für diese digitale Welt entwickeln und betreiben“. Aber auch die Politik und die Verbraucher sind mehr denn je gefordert.

Jeder Privat- und Geschäftsanwender [hat] eine nicht delegierbare Verantwortung für seine IT-Sicherheit und Datenschutz“, so Illek. Und die Politik muss sich „für Datensicherheit zum Schutz ihrer Bürger und Unternehmen nachdrücklich einsetzen“.

Einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung dieser Forderungen unterbreitet Illek allerdings nicht. „Wir brauchen einen international praktikablen Rechtsrahmen, der IT-Sicherheit gewährt und gleichzeitig Spielraum zur wirtschaftlichen Entfaltung lässt“, fordert der Manager – ein Vorhaben, das aktuell insbesondere vor dem Hintergrund der NSA-Enthüllungen fragwürdiger denn je erscheint. Auch lässt Illek offen, welche Maßnahmen zum stärkeren Schutz der persönlichen Daten von Kunden Microsoft in Zukunft ergreifen wird.

Auch Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, hat zum Auftakt der Messe in Hannover verstärkte Anstrengungen der gesamten Automobilbranche eingefordert um zu vermeiden, dass das Fahrzeug in Zukunft zu einer weiteren „Datenkrake“ avanciert. Anders als die IT-Industrie steht das Automobil erst am Anfang seiner digitalen Vernetzung – die Branche hat also noch die Chance, die Weichen langfristig für mehr Datensicherheit zu stellen.

Winterkorn sieht die Automobilindustrie am Zug. Er fordert „eine Art Selbstverpflichtung“ der Hersteller: erhobene Daten von Fahrzeug und Fahrzeuglenker sollen allein der Verbesserung des Fahrerlebnisses dienen und nicht für weitere Anwendungsfälle missbraucht werden.

Das Auto darf nicht zur Datenkrake werden. Wir schützen unsere Kunden vor unzähligen Gefahren – vor Aquaplaning, vor dem Sekundenschlaf, vor langen und zeitraubenden Staus. Mit dem gleichen Pflichtbewusstsein werden wir unsere Kunden auch vor dem Missbrauch ihrer Daten schützen. Ich sage deutlich: Ja zu Big Data. Ja zu mehr Sicherheit und Komfort. Aber Nein zu Bevormundung und Big Brother. An dieser Stelle ist die gesamte Branche gefordert. Wir brauchen eine Art Selbstverpflichtung der Automobilindustrie. Der Volkswagen Konzern steht dafür bereit.

Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG