Studie der Linux Foundation zu kollaborativer Entwicklung

Ferdinand Thommes
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Auf dem derzeit stattfindenden Collaboration Summit stellt die Linux Foundation eine Studie vor, die aufzeigen soll, inwieweit das kollaborative Entwicklungsmodell, das bei freier Software Anwendung findet, von Industrie und Wirtschaft adaptiert wird und wie die derzeitigen Trends sind.

Das Open-Source-Entwicklungsmodell ist eins der erfolgreichsten Beispiele gemeinschaftlicher Software-Entwicklung. Die Studie zur Adaption dieses Modells durch die Wirtschaft befragte 700 Manager und Software-Entwickler dazu, wobei 91 Prozent sagten, kollaborative Entwicklung sei wichtig für ihr Geschäft. Rund 71 Prozent der Manager erklärten, mit diesem Modell sei die Produkteinführungszeit für sie kürzer als mit anderen Modellen.

Kollaborative Entwicklung wird in der Studie definiert als Entwicklung mit offenem Softwarepool unter Beteiligung mehrerer Entwickler und Firmen, wobei letztere durchaus Konkurrenten im gleichen Marktsegment sein können. Amanda McPherson, Vizepräsidentin für Marketing und Entwicklerprogramme bei der Linux Foundation, erklärte dazu, es gebe natürlich auch andere Formen von kollaborativem Entwickeln, jedoch befasse sich die jetzt veröffentlichte Studie explizit mit transparenter Entwicklung mit Open-Source-Software-Basis als gemeinsamer Investition der beteiligten Firmen.

Dabei ist es Software wie Linux, OpenStack, Hadoop oder OpenDaylight, die diese Form der Software-Entwicklung zunehmend begünstigen. Dabei hat Linux in den letzten Jahren bestimmend an der Adaption und Umsetzung von Cloud-Software und -Services Anteil, so wie es jetzt hilft, die Infrastruktur für das Internet der Dinge auszubauen.

Unternehmen, die einmal auf dieses Modell gesetzt haben, bleiben vermutlich dabei. Das belegen 44 Prozent der Befragten, die aussagten, ihre Investitionen in das kollaborative Modell in den nächsten sechs Monaten ausbauen zu wollen, während 42 Prozent den derzeitigen Stand halten wollen.

Zu den Investitionen, die dieses Entwicklungsmodell erfordert zählen nach McPhersons Erfahrung hauptsächlich Kosten, die die Entwickler in die Lage zu versetzen, über Unternehmensgrenzen hinweg zusammenarbeiten zu können.

Natürlich bringt dieses Modell auch Herausforderungen mit sich. Dabei liegen laut der Befragung der Manager Hemmnisse politischer Art mit 56 Prozent auf dem ersten Rang, gefolgt von juristischen Problemen mit 55 Prozent. Auf dem dritten Platz folgen mit 42 Prozent Probleme mit der Führung des Betriebs oder der Entwicklerteams. Diese Herausforderungen sind der Grund, so McPherson, warum Unternehmen und Institutionen die Linux Foundation um Hilfe bitten, wenn es um das gemeinschaftliche Entwicklungsmodell geht.

Die positivste Botschaft der Studie sei aber die Tatsache, dass nicht nur Entwickler sondern auch die Management-Ebene zunehmend Gefallen an kollaborativer Entwicklung fänden. „Wir wissen schon lange, dass Entwickler oft das offene Modell bevorzugen. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber, dass sowohl der Wunsch nach dem Open-Source-Modell als auch zur Entwicklung über Unternehmensgrenzen hinweg vermehrt von der Führungsebene ausgehen“, so McPherson. Es sei die Erkenntnis gereift, dass es sowohl entwicklungstechnisch als auch unternehmerisch Sinn macht.

Die gesamte Studie kann nach einer Registrierung auf der Webseite der Linux-Foundation herunter geladen werden.

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