Netzteile: Messungen & Equipment

 3/3
Philip Pfab (+1)
5 Kommentare

Testsysteme für Lautstärkemessung

Der Hauptnachteil der Chroma ist die (lautstarke) aktive Kühlung der Lastmodule. Lautstärkemessungen sind während des Betriebs der Chroma daher nicht möglich. Wir schließen deshalb alle Netzteile zusätzlich an reale Systeme an, um Lüfterdrehzahlen und Schalldruck zu messen. In unseren während der Messungen komplett passiv gekühlten Testsystemen können wir zudem eventuelle Elektronikgeräusche oder Lüfterschleifen wahrnehmen. Vor Beginn der Messungen gewähren wir allen Lüftern zudem 90 Minuten Einlaufzeit. Bei Netzteilen mit niedriger Nennleistung verwenden wir nur den Teil der Szenarien, die innerhalb der Spezifikation liegen, um die Probanden nicht zu überlasten.

Testsystem 1:

  • Xilence Netzteiltester
  • DVD-Laufwerk
  • Leistungsaufnahme unter 10 Watt (Szenario 1)

Testsystem 2:

  • Intel Core i3 2120 Prozessor (2 × 3,3 GHz)
  • be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
  • Intel DZ77GA-70K Mainboard
  • integrierte Grafik
  • 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
  • Corsair Force GT 120 GB SSD
  • DVD-Laufwerk
  • Windows 7
  • Leistungsaufnahme mit OCCT CPU-Test 75 Watt (Szenario 2)

Testsystem 3:

  • AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz)
  • be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
  • Asus Crosshair IV Formula
  • Nvidia GeForce GTX 580
  • 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
  • Corsair Force GT 120 GB SSD
  • DVD-Laufwerk
  • Windows 7
  • Leistungsaufnahme mit OCCT CPU-Test 180 Watt (Szenario 3)
  • Leistungsaufnahme mit Catzilla 320 Watt (Szenario 4)
  • Leistungsaufnahme mit OCCT PSU-Test 425 Watt (Szenario 5)

Testsystem 4:

  • AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz)
  • be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
  • Asus Crosshair IV Formula
  • Palit AMD/ATi Radeon HD 4870X2 Revolution 700 Deluxe 2x1024 MB
  • 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
  • Corsair Force GT 120 GB SSD
  • DVD-Laufwerk
  • Windows 7
  • Leistungsaufnahme mit OCCT PSU-Test 535 Watt (Szenario 6)

Die Leistungsaufnahme der Testsysteme wird mit dem KD 302 Energiekostenmessgerät an der Steckdose erfasst. Zur Erfassung der Drehzahlen dient ein digitales Laser-Drehzahlmessgerät, den Schalldruck bestimmen wir mit dem Voltcraft SL100 auf einem Dreibein in 50 Zentimeter Abstand.

Schutzschaltungen

Nachfolgend listen wir eine kurze Erläuterung der verschiedenen, bei Netzteilen zum Einsatz kommenden Schutzschaltungen auf. Welche Schutzschaltung beim jeweiligen Netzteil zum Einsatz kommt und ob diese sinnvoll umgesetzt ist, darauf geben unsere Einzeltests der jeweiligen Netzteile Auskunft.

  • UVP (Unterspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen unter einen gewissen Toleranzwert fallen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
  • OVP (Überspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
  • SCP (Kurzschlusssicherung): Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.
  • OPP (Überlastschutz): Wenn das System „überdimensioniert“ ist, also mehr Leistung vom Netzteil beansprucht wird, als es leisten kann, wird diese Sicherung ausgelöst.
  • OCP (Überstromschutz): Sollte die Last auf den einzelnen Leitungen höher sein, als zulässig, schaltet das Netzteil automatisch ab.
  • OTP (Überhitzungsschutz): Überhitzt das Netzteil, schaltet es sich ab, um eine Beschädigung des Netzteils und der Umgebung zu vermeiden.

Die Schutzschaltungen OVP, UVP und SCP sind von der ATX-Norm verbindlich vorgeschrieben. Der Überlastschutz ist unserer Ansicht nach essentiell, um eine Beschädigung des Netzteils und schlussendlich auch der restlichen Hardware durch Überlastung bei zu anspruchsvollen Systemen zu verhindern. Ein vorhandener Überhitzungsschutz ist nicht obligatorisch, aber ein Pluspunkt. Dieser kann eine Beschädigung des Netzteils oder anderer Komponenten durch massive Überhitzung, beispielsweise als Folge eines blockierten Lufteinlasses, verhindern.

Der Überstromschutz OCP ist insbesondere im mittleren und oberen Wattbereich nützlich, bei Netzteilen der 300-Watt-Klasse aber problemlos verzichtbar. Dort wird seine Funktion auch vom Überlastschutz übernommen, bei stärkeren Netzteilen funktioniert dies jedoch nur eingeschränkt. In der gehobenen Leistungsklasse sollte die +12-Volt-Leistung sinnvoll auf mehrere, getrennt mit OCP gesicherte +12-Volt-Leitungen verteilt werden. Damit kann der Auslösewert für jede einzelne Schiene niedriger angesetzt werden, was die Wirksamkeit des Überstromschutz deutlich erhöht. Wichtig ist es dabei, dass der Hersteller eine sinnvolle Zuordnung der Anschlussstränge zu den Schienen auswählt, um Fehlauslösungen des Überstromschutzes auszuschließen. Wir prüfen die Zuordnung bei allen Netzteilen mit mehreren +12-Volt-Leitungen.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.