Linux 3.16 pünktlich von Linus Torvalds freigegeben

Ferdinand Thommes
7 Kommentare

Linus Torvalds kündigte letzte Nacht die sofortige Verfügbarkeit der stabilen Version von Kernel 3.16 an. Zeitgleich öffnete sich damit das Zeitfenster für neue Code-Einreichungen für Kernel 3.17. Torvalds zeigt sich zufrieden mit 3.16, der Zeitplan zu 3.17 kollidiere allerdings mit weiteren Verpflichtungen.

Kernel 3.16 bringt Beschleunigung bei den Grafiktreibern von Intel und AMD sowie an der generellen Performance. Hierfür sind Optimierungen am Locking Code verantwortlich. Das Locking im Kernel ist notwendig, um Race Conditions zu verhindern. So wird die Verarbeitung eines Codestrangs kurz angehalten um die Abarbeitung eines anderen Strangs abzuwarten.

Intels Grafiktreiber unterstützt mit 3.16 jetzt Userspace Pointer. Dadurch müssen Speicherbereiche von Programmen nicht erst in den internen Speicher des Kernel kopiert werden, um der GPU den Zugriff darauf zu ermöglichen, was wiederum die 3D-Leistung erhöht.

Mit AMDs freiem Radeon-Treiber beherrschen einige APUs jetzt „Bidirectional Application Power Management“ (BAPM) – hiermit wird der Energiebedarf zwischen CPU und GPU automatisch geregelt. Davon profitieren Kaveri- und Kabini-APUs ebenso wie Trinity- und Richland-Prozessoren. Zudem kann der freie Radeon-Treiber nun auch mit HDMI-Deep-Color umgehen.

Der freie Treiber Nouveau unterstützt dank der erstmaligen direkten Mitarbeit von Nvidia nun den Tegra-K1-SoC, sowie den Grafikchip GK110B, den beispielsweise die Nvidia GeForce GTX 780 nutzt. Allerdings will Nvidia das praktische Engagement bei Nouveau auch zukünftig auf die GPU der hauseigenen ARM-Chips beschränken.

Bei den Dateisystemen profitieren Btrfs und NFS von den Verbesserungen für Kernel 3.16. Das Netzwerk-Dateisystem NFS soll bei Verzeichnissen mit vielen Dateien und im Zusammenhang mit ACLs nun zügiger arbeiten. Btrfs kann mit den mit Kernel 3.11 eingeführten Open-Flag TMPFILES umgehen. Das sind temporäre Dateien, die beim List-Kommando unsichtbar bleiben und beim Herunterfahren des Rechners gelöscht werden. Bei der Virtualisierung mittels KVM erfuhr der Treiber virtio-blk Verbesserungen beim Locking, sodass dieser teilweise erheblich schneller arbeitet.

Das sogenannte Merge-Window, also das Zeitfenster für Einreichungen für Kernel 3.17, das normalerweise zwei Wochen offen bleibt, könnte diesmal eine Woche länger offen bleiben. Torvalds und einige weitere Haupt-Entwickler reisen zum Kernel-Summit nach Chicago. Somit erscheint Kernel 3.17 Ende September oder Anfang Oktober.

Im Laufe des Tages werden auf Kernel Newbies die Neuerungen von 3.16 verständlich aufbereitet zum Nachlesen dargeboten.