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Pillars of Eternity: Oldschool-RPG auf gutem Wege

Max Doll
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Pillars of Eternity: Oldschool-RPG auf gutem Wege

Vor zwei Jahren mit fast vier Millionen US-Dollar über Kickstarter finanziert will Pillars of Eternity wie zahlreiche andere Crowdfunding-RPGs an die Tradition alter Rollenspiele wie Baldurs Gate anknüpfen. ComputerBase hat auf der Gamescom 2014 einen Blick auf den Titel geworfen.

Auf der Messe zeigte Entwickler Obsidian Entertainment erstmals Live-Gameplay des Oldschool-Rollenspiels bei der Suche nach einem aggressiven Oger. Mit wenigen Klicks stellte Game Designer John Sawyer einen Charakter – zur Wahl stehen sechs Rassen und zahlreiche Klassen – aus sechs Attributen zusammen, zusätzlich können wie in Dragon Age die Merkmale Herkunft und Hintergrund bestimmt werden. Beide sollen zwar keine massiven Auswirkungen auf den Handlungsverlauf nehmen, aber das Spielgefühl individualisieren. Gleiches gilt für die Welt, welche auf den Ruf der Helden reagiert: „Gütige“ Spieler müssen sich darauf einstellen, ausgenutzt zu werden.

Vor der Suche nach dem Oger steuerte Sawyer eine Taverne an, um die Rastmechanik zu erläutern. Je nach Art der Unterkunft und Qualität des gewählten Zimmers erhält die Reisegruppe hier einen mehr oder weniger starken Bonus, der bis zur nächsten Rast aktiv bleibt. Hier können außerdem generische Partymitglieder angeheuert werden, sofern Spieler lieber alleine spielen und mit den Geschichten der acht ausgearbeiteten Begleiter nichts am Hut haben. Sawyer betonte, dass Rasten nicht zum Automatismus verkommen, sondern eine taktische Entscheidung werden soll. In der gezeigten Sequenz standen der Gruppe bereits nach dem zweiten Kampf keine Zaubersprüche der ersten Klasse mehr zur Verfügung, weshalb sich Sawyer dafür entschied, auf den Gasthaus-Bonus zugunsten größerer Handlungsfähigkeit zu verzichten. Abhängig vom Schwierigkeitsgrad lassen sich zwischen drei und neun Rast-Kits für Übernachtungen in der Wildnis mitführen.

Pillars of Eternity – Gamescom 2014

Aus gleichem Grund gehen Charaktere im Kampf zu Boden, wenn ihre Ausdauer auf Null sinkt: Bei der nächsten Konfrontation sind sie wieder dabei – mit reduzierten Lebenspunkten, die hier ihre allgemeine Gesundheit und langfristige Verletzungen widerspiegeln. Das ist auch ein Zugeständnis an den „Trial of Iron“-Modus, bei dem Charaktere permanent sterben. Dabei verspricht Pillars of Eternity, ein anspruchsvolles Spiel zu werden. Selbst die Entwickler starben bei einigen Präsentationen. Bei der für ComputerBase vorgeführten Quest gerieten sie durch Tunnel- und Giftangriffe harmlos aussehender Käfer in arge Schwierigkeiten. Die Echtzeit-Kämpfe zu pausieren ist daher auf jeden Fall Kernelement des Gameplays. Dabei bietet das Spiel ein paar aus Rundentaktik-Titeln bekannte Hilfsmittel: Angezeigt wird durch Fußstapfen beispielsweise, wenn sich ein Charakter für einen Angriff bewegen muss.

Hilfestellungen bietet die vom Charakter geführte Enzyklopädie zur Spielwelt, in der Informationen über Gegner gesammelt werden. Daraus lassen sich unter anderem Schwachstellen ableiten. Wie schnell sich das Nachschlagewert füllt, hängt aber von den Charakterwerten ab. Nach dem Kampf lassen Monster passende Beute fallen. Ein Wolf wird in Pillars of Eternity weder Schwerter noch Goldmünzen Preisgeben, sondern Fell und anders Material, mit dem Rüstungen und Waffen erst selbst hergestellt werden müssen. Wie Spieler letztlich vorgehen, spielt keine Rolle, sagte Sawyer: „Es ist nicht wichtig, wie ihr die Quests erledigt, solange ihr sie erledigt“, da Erfahrungspunkte nur für den Abschluss der Aufgaben vergeben werden. Kämpfe an sich werden hingegen nicht gesondert honoriert. Obwohl sich Obsidian in der Demonstration dafür entschlossen hat, den Oger kurzerhand umzubringen, hätte auch die Möglichkeit zu einem klärenden Gespräch bestanden.

Gute Nachrichten für Freunde alter Rollenspiele: Pillars of Eternity sieht aus wie Baldurs Gate, Icewind Dale oder Planescape Torment und scheint sich auch so zu spielen. Die gezeigten Mechaniken wirken stimmig und durchdacht, das Spiel anspruchsvoll – jetzt müssen nur noch Welt und Erzählung halten, was sie versprechen. In diesem Punkt hat Obsidian zum Glück zahlreiche Rollenspiele im Portfolio, die derartige Stärken besitzen. Die Chancen stehen also gut.

Pillars of Eternity erscheint im „Winter 2014“ für den PC, Mac und Linux über Steam und GoG. Auf welcher Plattform das Spiel unter Linux DRM-frei angeboten wird, wollen die Entwickler in Kürze ankündigen. Ab dem 18. August steht zudem eine Beta-Version für Backer bereit.

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