Google: Justizminister fordert Offenlegung des Suchalgorithmus'

Sasan Abdi
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Google: Justizminister fordert Offenlegung des Suchalgorithmus'

Heiko Maas gehört neben Sigmar Gabriel zu den schärfsten Google-Kritikern in der Bundesregierung. Jetzt profiliert sich der Justizminister in dieser Funktion erneut. Seine Forderung: Google soll den Algorithmus transparent machen, der seiner Suche zugrunde liegt.

Eine entsprechende Forderung formulierte der SPD-Politiker gegenüber der Financial Times. Hintergrund des Vorstoßes ist das seit 2010 schwelende EU-Verfahren gegen Google. Darin geht die EU-Kommission dem Vorwurf von Konkurrenten nach, wonach Google bei der Ausgabe von Suchergebnissen systematisch eigene Dienste bevorzugt.

Der Streit schien Anfang dieses Jahres zunächst beigelegt, nachdem Google gegenüber der Kommission zugesagt hatte, Konkurrenz-Angebot zukünftig prominenter einzubinden und die Hervorhebung eigener Dienste kenntlicher zu machen. Ein auf dieser Basis angestrebter Deal wurde von der EU-Kommission zuletzt aber überraschend abgesagt – der Ausgang des Verfahrens ist damit wieder offen.

Die Äußerungen von Maas sind mit Blick auf dieses Verfahren zu verstehen. So sieht der Justizminister, der in der Vergangenheit auch schon die Zerschlagung Googles zur Diskussion gestellt hat, die Offenlegung des Suchalgorithmus' als einen Weg, mit dem Google sich in Europa aus dem Visier der Politik nehmen könnte.

Inwieweit die Forderung über ein rhetorisches Muskelspiel hinausgeht, muss sich zeigen: Es ist wohl ausgeschlossen, dass Google eines seiner wichtigsten Geschäftsgeheimnisse offenlegt, ohne ausweglos mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

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  • Sasan Abdi E-Mail X
    … ist bei ComputerBase vor allem Autor von Videospiel-Rezensionen.
Quelle: Financial Times

Ergänzungen aus der Community

  • Anonymous 16.09.2014 17:34
    Als ich den Artikel zuerst las dachte ich erst an einen Scherz. Der Justizminister eines angeblich demokratischen Rechtsstaates fordert von einer juristischen Person die Offenlegung von Firmengeheimnissen die als geistiges Eigentum anzusehen sind.

    Eigentlich unglaublich.

    Auskunfteien z. B. lässt man mit höchst zweifelhaften Scoring Modellen teilweise Existenzen von Verbrauchern ruinieren und bei einem Suchmaschinenbetreiber geht man vor wie gegen den Staatsfeind Nr. 1.

    Ich finde es einfach lächerlich. Google hat sich seine Stellung am Markt erarbeitet und soll in Europa dafür bestraft werden. Ein Suchmaschinen-Anbieter ist kein essentieller Dienst bei dem scharf reguliert werden sollte. Ferner gibt es genug Konkurrenz - wenn auch derzeit mit untergeordnetem Marktanteil!
  • MountWalker 17.09.2014 15:38
    Bevor hier noch weiter nietzscheianisch das Recht des Stärkeren verteidigt wird, mal ein kleiner Hinweis auf Pflichtlektüre zur Beurteilung dessen, was unser Justizminister da macht: Kartellrecht (Wikipedia). In kurz: Es gibt Gründe über ein stammtischiges "Die haben sich ihre Position erarbeitet und deshalb dürfen sie jetzt herrschen" hinwegzudenken. Das heißt nicht, dass man Herrn Maas' Schritt gutheißen müsse, aber ein bisschen mehr Anspruch, als einen Rückfall auf die völlige Wertbeliebigkeit der Herren-Sklaven-Moral, nach der man Erich Mielke deshalb das Recht zusprechen konnte, Systemkritiker wegzusperren, weil er sich seine Position ja auch erarbeitet hatte, sollte doch wohl nach nahezu 80 Kommentaren drin sein.