E-Book-Reader: Tolino soll mehr E-Books verkaufen als Amazon

Michael Schäfer
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E-Book-Reader: Tolino soll mehr E-Books verkaufen als Amazon

Die Allianz der Unternehmen hinter der E-Book-Plattform Tolino soll der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge im dritten Quartal 2014 mehr elektronische Bücher verkauft haben als der Online-Händler Amazon. Dies berichtete Telekom-Manager Klaus Renkl im Rahmen der FutureBook in London.

So sollen die Verkäufe der Tolino-Gemeinschaft bestehend aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Bertelsmann und buecher.de im Zeitraum von Juli bis September 2014 einen Anteil von 45 Prozent am Deutschen E-Book-Markt beigetragen haben. Der Marktanteil von E-Book-Verkäufen vom Konkurrenten Amazon hingegen fiel den Informationen zufolge im gleichen Zeitraum um acht Prozentpunkte auf 39 Prozent. Aussagen zu Auswirkungen auf Umsätze wurden genauso wenig gemacht wie zu Gründen zum Rückgang der Marktanteile bei Amazon. Für die laut GfK repräsentative Prognose befragte das Marktforschungsinstitut im Erhebungszeitraum 25.000 Personen monatlich zu ihrem Verkaufsverhalten bei Büchern.

Auch wenn die Zahlen zunächst vielversprechend für die Tolino-Allianz wirken, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich der Erfolg aus verschiedenen Verkaufsplattformen zusammensetzt, während Amazon nach wie vor nur über den eigenen Online-Store verkauft. Bei Verlagen und Autoren scheint der Versandhändler hingegen nach wie vor unangefochten an der Spitze zu liegen.

Tolino mit angeblich höheren Marktanteilen bei E-Book-Verkäufen als Amazon
Tolino mit angeblich höheren Marktanteilen bei E-Book-Verkäufen als Amazon (Bild: buchreport.de)

Dennoch präsentiert sich die Zukunft für Tolino vielversprechend: Nachdem im Juli die belgische Buchhandelskette „Standaard Boekhandel“ als erster Partner außerhalb Deutschlands seine 145 Filialen mit Tolino-Lesegeräten ausstattete, folgte nun die Kooperation mit „Libris Blz“ in den Niederlanden sowie mit „Messaggerie Italiane“ die Expansion nach Italien. Gleichzeitig startete das Kollektiv eine Zusammenarbeit mit dem Buchgroßhändler Libri, welcher wiederum über 1.000 Buchhandlungen beliefert und für diese die Infrastruktur für eine E-Book-Verkaufsplattform zur Verfügung stellen will; 160 Buchhändler sollen sich bereits mit im Boot befinden. Daneben sind seit geraume Zeit die E-Book-Reader Tolino Shine und Tolino Vision auch in Bahnhofsbuchhandlungen der Unternehmensgruppe Dr. Eckert zu erstehen.

Für den Kunden bedeutet der Konkurrenzkampf durchaus etwas positives, Lesegeräte beider Parteien sind aktuell so günstig wie selten zuvor: Während Der Club Bertelsmann den Preis für den Tolino Vision von 149 auf 129 Euro senkte, veräußert Amazon den Konkurrenten Paperwhite 2 aktuell für gerade einmal 99 Euro.