Weihnachten 2014: Die besten Indie-, PC- und Konsolen-Spiele für die Feiertage

 3/4
Sasan Abdi (+2)
81 Kommentare

Unsere Top 3: PC

Auf dem PC kommt der geneigte Spieler unserer Meinung nach in diesem Jahr um einen Blockbuster kaum herum. Für weiteren Festtagsspaß sorgen ein Rundenstrategie-Spiel und eine wenig beachtete Perle aus einem polnischen Entwicklerstudio.

Assassin's Creed Unity

Das neue „Assassin's Creed“ wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Ein wichtiger Grund dafür ist die zum Verkaufsstart in Teilen problematische technische Umsetzung. Und doch ist „Unity“ in unseren Augen eines der stärksten Spiele im Jahr 2014.

Zwei Aspekte sind dafür wesentlich. Da ist zum einen das spannende Setting: ACU versetzt den Spieler ins Paris der französischen Revolution und vermittelt dabei wunderbar ein Gefühl von dieser bewegten Zeit. So wird der Held des Spiels nicht nur zwischen Templern und Assassinen hin- und hergerissen, sondern erfährt auch am eigenen Leib, wie der ausufernde Luxus einer kleinen Oberschicht eine komplette Ständegesellschaft zu Fall bringt – fulminante Episoden wie die Erstürmung der Bastille inklusive.

Der zweite Aspekt hat – gewagt, gewagt! – mit der vielkritisierten Technik zu tun. Denn nur die neue Engine mitsamt der Darstellung von Tausenden NPCs macht es möglich, dass die beschriebene Atmosphäre überhaupt aufkommt.

Auch wenn man sich mit guten Argumenten über den Zustand der Verkaufsversion aufregen kann: Ubisoft liefert mit „Assassin's Creed Unity“ eine starke Weiterentwicklung seiner wichtigsten Marke.

Age of Wonders 3

Dieser Tage ist es Allgemeinwissen, dass sich das Strategie-Genre überlebt hat. Und tatsächlich: Machten derlei Titel vor zehn Jahren noch einen nicht unerheblichen Teil der Veröffentlichungen aus, ist das Gros der großen Marken von damals – „Command & Conquer“, „Die Siedler“ oder „Age of Empires“ – heute mehr oder weniger tot.

Umso erfrischender, dass es Ausnahmen gibt, denn auch wenn der Markt es nicht spiegelt: Das Genre kann verdammt unterhaltsam sein. Zu diesen zählten in diesem Jahr vor allem „Civilization: Beyond Earth“ und „Age of Wonders 3“, wobei letzteres uns einen Ticken mehr überzeugt hat: Eine zeitgemäße Umsetzung und ein satter Umfang garantieren Dutzende unterhaltsame Spielstunden.

Wer mit Rundenstrategie etwas anfangen kann, sollte AoW 3 deswegen unbedingt in Erwägung ziehen.

Age of Wonders 3 im Test

This War of Mine

Normalerweise machen es einem Videospiele leicht: Der Spieler schlüpft in eine Heldenrolle, die gegen zutiefst menschliche Gefühle wie Schmerz, Angst und Verzweiflung nahezu immun zu sein scheint. Das eher unbekannte polnische 11Bit Studios geht mit „This War of Mine“ einen entgegengesetzten Weg, indem der Spieler die Handlungen von Zilivisten bestimmt, die in einer vom Krieg versehrten Stadt versuchen zu überleben.

Dabei ist der in „2,5D“ entwickelte Titel vielmehr als nur eine beliebige weitere Überlebenssimulation: Ganz ohne apokalyptisches Endzeitszenario versucht „This War of Mine“ zu erzählen, was ein Krieg, wie er in der Realität ständig vorkommt, mit den Menschen macht. Dazu braucht es keine Zombies, keine Aliens und keinen postnuklearen Untergang, sondern nur einen unverstellten Blick auf unsere Welt.

Vielleicht qualifiziert sich der Außenseiter damit als bestes Spiel für die weihnachtlichen Festtage. Denn kommt es darauf nicht an: Auf einen unverstellten Blick auf unsere Welt?

Klassiker-Tipp: Max Payne

Wer die kommenden Tage lieber mit alten Erinnerungen oder die ein oder andere Bildungslücke füllen möchte, findet mit Max Payne aus dem Jahr 2001 genau das richtige Material. Das Spiel, das Bullet Time populär gemacht hat, erzählt eine packend motivierte Geschichte, deren Rache-Thematik hin zum unvermeidlichen Ende auf bemerkenswert frischen Pfaden wandelt und exemplarisch zeigt, zu was das Medium Spiel in der Lage sein kann, ohne an Unterhaltungswert einzubüßen.

Hierfür sind gestalterische Elemente immer Mittel zum Zweck: Weil sich die Engine für Zwischensequenzen nicht eignet, wird sie dort konsequent nicht genutzt; der so entstehende Medien-Mix macht einen guten Teil des Spielvergnügens aus, die Symbolik, vielfältigen Meta-Aussagen einen weiteren Teil. Denn was der zynischen Protagonist Payne zu sagen hat, greift aus der Welt des Spiels über in die Realität. Und, so ganz am Rande, hat sich auch das schussfreudige Gameplay wunderbar gehalten – Max Payne hat sich das Prädikat „zeitlos“ redlich verdient.

Max Payne