Z97-Mainboards im Test: 15 Platinen von ASRock, Asus, Gigabyte und MSI im Vergleich

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Volker Rißka
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Alltagserfahrungen

Fünf verschiedene Sound-Chips von Realtek, fünf verschiedene LAN-Chips von Intel – macht das einen Unterschied? Nur eine der Fragen, der ComputerBase auf den folgenden Seiten in der Praxis auf den Grund geht.

Theoretisch geht nach dem Einbau des Arbeitsspeichers und des Prozessors alles nahezu automatisch, im Alltag sieht es anders aus. Denn auch wenn das System problemlos in Windows bootet, heißt es noch lange nicht, dass es so arbeitet, wie es das auch gemäß den Spezifikationen sollte.

Hersteller hinterlegen in ihren BIOS unter anderem angepasste BCLK-Taktraten, sprechen den Speicher nicht immer richtig an und spielen mit dem Turbomodus der CPU herum, sodass sie höher oder niedriger taktet, als von Intel vorgesehen. Und auch den automatischen Übertaktungsfunktionen der Hersteller fühlt ComputerBase auf den Zahn.

BCLK, Turbo und RAM

Nach der Installation des Intel Core i7-4770K und der zwei Mal 4 GByte DDR3-1600 beziehungsweise 4 GByte DDR3-2400 liefern die Mainboards automatische Einstellungen, ohne dass vom Nutzer selbst Hand angelegt wurde. Der Turbomodus ist für den Core i7-4770K klar definiert: Der Basistakt liegt bei 3,5 GHz, bei Last auf vier Kernen sind es 3,7 GHz, bei drei Kernen 3,8 GHz und bei zwei und einem Kern maximal 3,9 GHz.

Den Speicher sprechen „Haswell“-CPUs auf Z97-Plattformen standardmäßig mit DDR3-1600 an, doch auch schnellerer oder langsamerer Arbeitsspeicher funktioniert problemlos. Oft wird (schnellerer) RAM in den Werkseinstellungen des Mainboards aber nicht richtig erkannt, weshalb ein Kurzbesuch im BIOS notwendig wird, um diesem den Feinschliff zu verpassen. Im gesamten Testfeld wurde DDR3-2400 ohne Eingriff erst einmal mit DDR3-1333 angesprochen.

Taktraten und Timings ohne Manuellen Eingriff im BIOS
Modell BCLK Turbo DDR3-1600/DDR3-2400 Timings
ASRock Z97M Anniversary 99,9 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
ASRock „Fatal1ty“ Z97X Killer 99,9 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
ASRock Z97 Extreme9 99,8 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Asus Z97-P 99,9 MHz korrekt /
zu niedrig
DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Asus Z97-AR 99,9 MHz korrekt /
zu niedrig
DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Asus Z97-Deluxe (WLC) 99,9 MHz korrekt /
zu niedrig
DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Asus Z97-WS 99,9 MHz korrekt /
zu niedrig
DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Asus Maximus VII Formula 99,9 MHz zu hoch DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Gigabyte Z97-HD3 100,0 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Gigabyte G1.Sniper Z97 100,0 MHz zu hoch DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
Gigabyte Z97X-UD5H-BK 99,8 MHz zu hoch DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
MSI Z97M-G43 100,0 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
MSI Z97S SLI Krait Edition 100,0 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
MSI Z97 Gaming 5 100,0 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T
MSI Z97 XPower AC 100,0 MHz korrekt DDR3-1600/DDR3-1333 9-9-9-24-1T

Die Asus-Mainboards aus der Basis-Serie zeigen im Alltag ein Eigenleben beim Turbo der CPU. In vielen Programmen taktet die CPU korrekt hoch, in einigen Tests schlägt der Turbo allerdings gar nicht an. Der resultierende Taktunterschied zu anderen Mainboards ist in den Programmen Luxmark, Sandra-Cache- und Speichertests, Prime95 im Ergebnis deutlich messbar. Asus erklärte gegenüber ComputerBase, die Mainboards würden sich strikt an die Vorgaben von Intel halten. Der Turbomodus reagiere auf viele Variablen, auch die Leistungsaufnahme. Diese werden in den aufgezeigten Programmen überschritten, weshalb es zum Rückfall auf den Basistakt kommt. Das Flaggschiff von Asus zeigt dieses Verhalten allerdings nicht – im Gegenteil.

Asus-Mainboards im Luxmark: Max. 3,5 GHz
Asus-Mainboards im Luxmark: Max. 3,5 GHz

Die Gamer-Platinen Asus Maximus VII Formula, Gigabyte G1.Sniper Z97 und Gigabyte Z97X-UD5H-BK Black Edition folgen einer gänzlich anderen Agenda: In den Werkseinstellungen werden alle Kerne synchronisiert auf den höchsten Turbotakt gesetzt, was 3,9 GHz in allen Lebenslagen bedeutet. Dieses Vorgehen ist seit Jahren zu beobachten und weiterhin kritisch zu bewerten.

Als einzige Platine zeigte sich das Asus Maximus VII Formula zickig bei der Speicherwahl: Das DDR3-2400-Kit wollte nur in den Steckplätzen A2/B2 laufen, während die anderen Riegel vom Standard DDR3-1600 problemlos in den Slots A1/B1 ihren Dienst verrichteten. Das Handbuch weist allerdings grundsätzlich darauf hin, dass zuerst die Steckplätze mit der Kennung 2 bestückt werden müssen. Auch andere Hersteller geben diese Reihenfolge an. MSI liefert den Hinweis immerhin direkt auf der Platine. Intuitiv geht anders.

Nicht immer logisch: Speicherbestückung erst Slot 2/4 dann 1/3
Nicht immer logisch: Speicherbestückung erst Slot 2/4 dann 1/3