Breitbandausbau: Zusätzliche Gelder durch Versteigerung der 700 MHz

Andreas Frischholz
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Breitbandausbau: Zusätzliche Gelder durch Versteigerung der 700 MHz
Bild: Lukas Morsch | CC BY 2.0

Der Beirat der Bundesnetzagentur hat entschieden, dass der mobile Breitbandausbau durch die Versteigerung des 700-MHz-Frequenzbands vorangetrieben werden soll. Vom IT-Branchenverband Bitkom wird diese Entscheidung begrüßt.

Laut dem Beschluss des Beirats sollen Netzbetreiber nach der Frequenz-Zuteilung verpflichtet werden, eine flächendeckende Breitbandversorgung von mindestens 97 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland und 98 Prozent der Haushalte bundesweit sicherzustellen. „Dabei sollen Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde pro Antennensektor als Verpflichtung auferlegt werden, damit in der Regel 10 Megabit pro Sekunde im Downlink zur Verfügung stehen“, erklärte Joachim Pfeiffer, der Vorsitzende von dem Beirat der Bundesnetzagentur (PDF-Datei).

Nach Ansicht von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder würden damit die Voraussetzungen geschaffen werden, die für die Digitalisierung der „Industrie sowie für Zukunftstechnologien wie das autonome Fahren“ erforderlich sind. Zugleich werde „jedem eine bessere mobile Internetnutzung“ ermöglicht. So sollen die Netzbetreiber auch verpflichtet werden, entlang der Bundesautobahnen und der ICE-Strecken eine vollständige Versorgung mit mobilem Breitband sicherzustellen.

Die Frequenz-Versteigerung erfolgt im Rahmen der Digitalen Dividende II, bei der die 700-MHz-Frequenzen durch die Umstellung der Rundfunkausstrahlung auf DVB-T2 ab 2017 schrittweise frei werden. Den Netzbetreibern soll dabei ein Spektrum von 2 × 30 MHz bereitgestellt werden, um den Ausbau von mobilen Breitbandzugängen zu fördern. Für diesen Zweck ist das 700-MHz-Frequenzband besonders geeignet, da mit relativ wenigen Funkstationen auch Regionen abgedeckt werden können, die bisher auf schnelles Internet verzichten müssen.

Laut Bitkom sei dieser Schritt zudem die Grundlage für den Standard LTE-Advanced, der Übertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s ermöglicht. Zudem könnten diese Frequenzen dann für den als 5G bezeichneten Nachfolgestandard von LTE-Advanced genutzt werden. Dieser soll zwar Geschwindigkeiten von bis 10 GBit/s ermöglichen, doch dabei handelt es sich aktuell noch um Zukunftsmusik. Denn mit dem Start von 5G-Mobilfunknetzen wird nicht vor 2020 gerechnet.

Die Frequenz-Versteigerung soll nicht nur das mobile Internet, sondern generell den Breitbandausbau voranbringen. So erklärt der Beirats-Vorsitzende Pfeffer, dass Bundesregierung und Länder vereinbart haben, mit „den Einnahmen aus der Frequenzauktion Programme und Maßnahmen zu fördern, die den Breitbandausbau mit Glasfasernetzen und frei zugänglichem WLAN voranbringen“.

Als Termin für die Frequenz-Versteigerung hat die Bundesnetzagentur das zweite Quartal dieses Jahres angesetzt. Zunächst muss aber noch die Präsidentenkammer der Bundesnetzagentur die Auktionsdetails bestätigen. Vor der Auktion muss zudem die Frequenzverordnung geändert und von Bundesregierung sowie Bundesrat abgesegnet werden. Dass diese die Pläne blockieren, ist allerdings nicht zu erwarten. Denn die Versteigerung des 700-MHz-Frequenzbands zugunsten des mobilen Breitbandausbaus ist ohnehin ein Bestandteil der digitalen Agenda und wurde auch vom Bundestag bestätigt.

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