WhatsApp: Messenger bleibt getrennt von Facebook

Nicolas La Rocco
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WhatsApp: Messenger bleibt getrennt von Facebook

Facebook und WhatsApp werden, wie zur 16 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme im Februar 2014 versprochen, auch in Zukunft weitgehend unabhängig agieren, versicherte Facebook-Manager David Marcus im Rahmen der Internet-Konferenz DLD in München. Das betrifft nicht nur die Programme.

Wie Spiegel Online berichtet, behält WhatsApp auch den Firmensitz außerhalb der Facebook-Zentrale. Es gebe zwar einen regelmäßigen Austausch zur Strategie beider Unternehmen, eine Zusammenlegung der Daten habe aber nicht stattgefunden und dies sei auch nicht geplant. Es gehe Facebook nicht um die durch WhatsApp generierten Daten, sagte Marcus, man habe stattdessen das Ziel, sowohl mit WhatsApp als auch dem Facebook Messenger die Marke von einer Milliarde Nutzern zu durchbrechen. WhatsApp würden aktuell mehr als 600 Millionen Menschen nutzen, während laut Marcus mehr als 500 Millionen Menschen den Facebook Messenger nutzen.

Obwohl Facebook mit dem eigenen Messenger und den 500 Millionen Nutzern „jede Menge Geld verdienen könnte“, wolle das Unternehmen die App „nicht mit Werbung zukleistern“, so Marcus. Man wolle den Komfort der Nutzer steigern, was sich unter anderem am Beispiel der geplanten Funktion zur automatischen Sprache-zu-Text-Übersetzung zeigt. Die Facebook-Software müsse lernen, normal und nicht bewusst für Computer besonders klar gesprochene Sätze zu verarbeiten.

Der Integration einer Bezahlfunktion in den Facebook Messenger erteilte Marcus eine klare Absage. Die Frage kam auf, weil Marcus erst im vergangen Jahr von Paypal zu Facebook wechselte. Kostenpflichtige Funktionen für den Messenger lehnt Marcus aber nicht grundsätzlich ab. Denkbar sei beispielsweise, Unternehmen kostenpflichtige Kanäle für die Kommunikation mit Kunden anzubieten.

Die Vision lautet, WhatsApp für die schnelle Kommunikation mit Grundfunktionen als eine Art neue Version der SMS zu positionieren, während der Facebook Messenger die App mit zusätzlichen Anwendungen und Funktionen werden soll. Dass zumindest im eigenen Unternehmen aber auch WhatsApp ein Vorreiter sein kann, zeigte die Integration einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in die Android-Version von WhatsApp. Denn wie Marcus klarstellte, würde Facebook in den von Gesetzen vorgesehenen Fällen Daten aus dem Facebook Messenger an Behörden weitergeben. Mit seinem Wunsch, Verschlüsselungsmechanismen sollten Hintertüren zur Überwachung enthalten, hatte Präsident Obama zum Wochenende für Aufregung gesorgt.

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