Sexting: Jugendliche verschicken immer häufiger Nacktbilder

Daniel Kurbjuhn
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Sexting: Jugendliche verschicken immer häufiger Nacktbilder
Bild: Pro Juventute | CC BY 2.0

Eine Studie aus Österreich zeigt, dass immer mehr Jugendliche Nacktbilder per Smartphone versenden und die damit verbundenen Risiken bewusst ignorieren. Denn die potentiell negativen Konsequenzen sind den Anwendern sehr wohl bekannt.

Zur Vorbereitung für den Safer Internet Day 2015 hat die Organisation Saferinternet.at das Ergebnis einer Studie zum Thema Sexting veröffentlicht. Deutlich wird, dass das Thema mittlerweile allgegenwärtig ist, die Folgen aber meist ignoriert werden – und zwar bewusst.

Bereits jeder dritte österreichische Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren hat schon einmal eine Sexting-Nachrichten empfangen und rund 16 Prozent haben selber entsprechende Bilder verschickt. Motive für den Versand sind die Anbahnung einer Beziehung oder die Beziehungspflege, Sexuelle Aufreizung und Selbstdarstellung. Vor allem männliche Jugendliche gehen mit dem Thema offensiv um und geben zu 23 Prozent an, dass Sexting zum Flirten dazu gehört. Bei der Beziehungspflege sind es sogar 38 Prozent sowie 24 Prozent der Mädchen.

Überraschend ist allerdings, dass den meisten Jugendlichen die potentiell negativen Folgen des Versands bekannt sind. So stufen 81 Prozent der Befragten das Versenden von Nacktbildern innerhalb des Bekanntenkreises als gefährlich ein. 46 Prozent geben zudem an, dass sie jemanden kennen, der entsprechende Folgen erleben musste. Dabei wurden die Bilder zu 81 Prozent innerhalb des Freundeskreises verbreitet, 55 Prozent der Betroffenen wurden verspottet, 14 Prozent wurden erpresst.

Trotz negativer Erfahrungen bleibt das Vertrauen in die Empfänger einer der Gründe, warum Jugendliche weiterhin Nacktbilder versenden. Das Vertrauen in die Technik und die Einfachheit des Teilens sind weitere Aspekte. So verspricht Snapchat, dass Bilder nicht gespeichert werden können. Schon die Screenshot-Funktion des Smartphones umgeht dieses Versprechen allerdings spielend leicht.

Mehr Aufklärung notwendig

Die Zunahme von Sexting führt dazu, dass auch immer mehr Jugendliche die negativen Folgen zu spüren bekommen. Daher sind sogar 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass intensiver über das Problem Sexting aufgeklärt werden sollte. Vor allem Eltern und Lehrer sind hier in der Pflicht, doch diese sind häufig mit dem Problem überfordert. So verzeichnete „Rat auf Draht“ einen Anrufer-Anstieg von rund 20 Prozent, meist von Eltern oder Lehrer, denen nicht klar war, wie mit der Thematik umgegangen werden soll.

Die Organisation Saferinternet.at hat daher in ihrem Broschüren-Katalog zahlreiche Unterlagen für Eltern, Lehrer und auch Jugendliche zusammen gestellt, die über Sexting und den Umgang mit dem Thema aufklären sollen. Auch steht auf der Internetseite eine FAQ zur Verfügung.