Project Fi: Googles Mobilfunkangebot mit schnellem Netzwechsel

Michael Schäfer
23 Kommentare
Project Fi: Googles Mobilfunkangebot mit schnellem Netzwechsel

Auf dem MWC 2015 wurde das Gerücht von Google bestätigt, jetzt ist das Mobilfunkangebot in den USA gestartet. Google will vor allem mit unkonventionellen Ideen zu einer Konkurrenz für etablierte Anbieter werden. Project Fi setzt auf die Netze von T-Mobile US und Sprint. Nur das Nexus 6 wird zu Anfang unterstützt.

Darüber hinaus gibt es für Interessenten weitere Hürden zu nehmen: Der Wohnsitz muss in den USA liegen und es wird eine Einladung zum Project Fi benötigt. Diese kann allerdings problemlos auf der Webseite des neuen Dienstes beantragt werden, Google verspricht sie innerhalb eines Monats auszustellen.

Google greift nicht nur auf das Mobilfunknetz von T-Mobile US und Sprint zurück, die über eine Million verteilten Hotspots in den USA unterstützen das System. Verbindungen zu den Hotspots erfolgen immer verschlüsselt per VPN. Dass der neue Dienst zunächst nur das Nexus 6 unterstützt ist in dessen Technik begründet: Das Smartphone ist aktuell das einzige Android-Endgerät, welches den Wechsel zwischen verschiedenen Netzstandards beherrscht. Dies ist in diesem Fall nötig, da T-Mobile US auf GSM setzt, während Sprint CDMA nutzt. Als Resultat wird dem Nutzer automatisch stets die schnellste Verbindung zuteil, ohne dass er das Gespräch unterbrechen muss.

Auch bei den Tarifen geht Google neue Wege: Die geringste Monatliche Gebühr beträgt 30 US-Dollar und setzt sich aus einer Telefon- und einer SMS-Flatrate zum Preis von 20 US-Dollar sowie einem Datenvolumen von einem Gigabyte zu zehn US-Dollar zusammen. Gespräche sind damit innerhalb der USA und Kanada unbegrenzt möglich, Kurznachrichten sind in den USA sowie in weiteren 120 Länder der Welt kostenlos. Gespräche werden hingegen unterschiedlich abgerechnet: Telefoniert der Nutzer im Ausland über ein Mobilfunknetz, fallen 20 Cent pro Minute an – unabhängig davon, ob dieser selbst anruft oder angerufen wurde. Für Telefonate über ein WLAN-Netz vor Ort gelten hingegen die bisherigen Hangouts-Tarife.

Neben dem Grundvolumen von einem Gigabyte fallen für jedes weitere Gigabyte ebenfalls jeweils zehn US-Dollar an. Der Unterschied zu anderen Anbietern: Nicht verbrauchtes Volumen wird von Google zurückerstattet. Verbraucht der Nutzer mit 500 Megabyte lediglich die Hälfte seines Kontingentes, werden ihm im nächsten Abrechnungszeitraum fünf US-Dollar gutgeschrieben. Darüber hinaus ist WLAN-Tethering explizit erlaubt. Auch beim Roaming setzt Google die Konkurrenz unter Druck: In den 120 Partnerländern kosten die Datenverbindungen ebenfalls 10 US-Dollar für jedes angefangene Gigabyte. Die Datenrate ist dabei aktuell jedoch noch auf 256 Kilobit die Sekunde begrenzt.

Ein weiterer Vorteil für den Kunden: Hangouts-Nummern können übernommen werden und der Dienst beinhaltet keine Mindestlaufzeiten – ist somit jederzeit kündbar.