Cyber-Angriff: Neben dem Bundestag auch Regierungsrechner betroffen

Andreas Frischholz
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Cyber-Angriff: Neben dem Bundestag auch Regierungsrechner betroffen
Bild: photosteve101 | CC BY 2.0

Der Hacker-Angriff auf das Netzwerk des Bundestags ist offenbar schwerwiegender als es zunächst den Anschein hatte, berichtet Spiegel Online. Demnach wurden nicht nur die IT-Systeme des Parlaments, sondern auch Bundestagsrechner von Regierungsmitgliedern attackiert.

IT-Sicherheitsexperten stufen die Vorfälle als „schweren Angriff“ ein, der bereits seit Anfang Mai laufen sollen. Nach ersten Erkenntnissen haben der oder die Täter zunächst die Systeme von Bundestagsfraktionen mit Trojanern infiziert, um so an Administratoren-Passwörter zu gelangen. Dabei sollen sich die Angriffe zunächst auf Computer von den Bundestagsfraktionen der Linken und Grünen konzentriert haben.

Mit den erbeuteten Zugangsdaten ist es den Hackern dann gelungen, tief in das Netz des Bundestags einzudringen. Laut den ersten Analysen verfolgten die Angreifer dabei das Ziel, umfangreiche Datenmengen zu kopieren. Ob diese Versuche erfolgreich waren, ist allerdings noch unklar. Ebenso wenig ist derzeit bekannt, ob es die Hacker auf vertrauliche oder geheime Informationen abgesehen hatten.

Ohnehin veröffentlichen die zuständigen Behörden nur vage Details zu den Hacker-Angriffen. So erklärte die Bundestagsverwaltung gegenüber Spiegel Online, dass dieses Vorgehen notwendig sei, um „die weiteren Abwehrmaßnahmen nicht zu gefährden“. Ebenso bedeckt äußerte sich auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Es bestätigte zwar am Wochenende den Angriff auf die IT-Systeme des Bundestags. Doch in der offiziellen Erklärung heißt es lediglich, dass man „die IT-Experten der Bundestagsverwaltung derzeit in der Analyse dieses Vorfalls unterstützt“.

Wie umfangreich der Hacker-Angriff ausgefallen ist, können die Behörden bislang nicht abschätzen. So will Spiegel Online aus Sicherheitskreisen erfahren haben, dass selbst am Dienstagabend noch nicht alle Bundestagsrechner lokalisiert worden seien, die mit einem Trojaner infiziert wurden. Ebenso werde derzeit noch geprüft, ob auch der Bundestagsrechner von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) betroffen sei. Bereits Ende der vergangener Woche wurde aus Sicherheitsgründen ein Teil des Bundestagssystems heruntergefahren. Dazu zählten anscheinend auch Systeme, die vom NSA-Ausschuss genutzt werden.

Eine weitere offene Frage ist zudem, wer hinter dem Angriff steckt. Laut einem Bericht des Vice-Magazins Motherboard hat sich eine nationalistische Hacker-Gruppe aus der Türkei zu dem Angriff bekannt. Belegt ist dies allerdings nicht.

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