Intel SSD 750 Series im Test: Brachial schnelle SSD mit hoher Leistungsaufnahme

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Michael Günsch
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Kompatibilität

Intels Kompatibilitätsempfehlungen sehen eine 64-Bit-Version von Windows 7, 8 oder 8.1 vor, die mit einem Laufwerk im UEFI-Modus installiert wird. Wie zuvor geschrieben sind aber auch andere Betriebssysteme wie Linux und inzwischen Mac OSX treiberseitig kompatibel.

Damit die SSD 750 auch richtig erkannt und bootfähig ist, bedarf es allerdings einer Unterstützung durch das eingesetzte Mainboard. „Jüngste BIOS-Updates der Mainboard-Anbieter haben das erfolgreiche Booten der SSD 750 Series verbessert“, heißt es auf Intels Support-Seiten. Die offizielle Liste der unterstützten Mainboards umfasst allerdings nur aktuelle Modelle mit X99- oder Z97-Chipsatz.

Die Installation und der Systemstart klappten mit dem ASRock Z97 Extreme6 mit aktuellem Beta-BIOS problemlos, kann die Redaktion an dieser Stelle bestätigen. Nur ließ sich das für die SSD-Tests vorgefertigte Windows-Image zwar ohne Probleme mit der Wiederherstellungsfunktion von Windows 8.1 auf die SSD 750 aufspielen, der Bootvorgang brach jedoch wiederholt mit einer Fehlermeldung ab. Letztlich blieb nur eine Neuinstallation des Betriebssystems. Ob dies generell der Fall sein muss, lässt sich an dieser Stelle nicht beantworten.

Für Nutzer eines nicht in Intels Kompatibilitätsliste geführten Mainboards und insbesondere eines älteren Modells der vorherigen Chipsatzgeneration bleibt im Zweifel nur der Blick auf die Support-Seiten des jeweiligen Herstellers. Einige Mainboard-Anbieter führen neben Kompatibilitätslisten für CPUs und RAM inzwischen auch Listen für unterstützte PCIe-SSDs.

Der richtige Anschluss für maximale Leistung

Unabhängig von NVMe wird für schnelle PCIe-SSDs wie die Intel SSD 750 und die Samsung SM951 eine elektrische Anbindung mit genügend Reserven benötigt, um das volle Potenzial nutzen zu können. Die maximalen Transferraten werden nur erreicht, wenn mindestens vier PCIe-3.0-Leitungen zur Verfügung stehen. Die SSD 750 in der Version als PCIe-Steckkarte lässt sich in einem der auf den meisten Desktop-Mainboards mehrfach verbauten PCIe-x16-Steckplätze betreiben. Sofern PCIe 3.0 unterstützt wird und die Leitungen nicht für andere Komponenten reserviert sind, steht dort die volle Leistung zur Verfügung.

Bei der 2,5-Zoll-Variante ist die Sache nicht so einfach, denn den aus dem Server-Bereich stammenden SFF-8639-Anschluss gibt es aktuell nicht auf Desktop-Mainboards für Verbraucher. Intel legt zwar ein Adapterkabel von SFF-8639 auf Mini SAS (SFF-8643) bei, doch auch diesen Anschlusstyp gibt es nicht im Privatbereich. Abhilfe schaffen Adapter von Drittanbietern: Asus und MSI bereiten zum Beispiel eine Lösung in Form eines M.2-Moduls mit SFF-8639-Buchse vor. Doch auch hier ist zu beachten, dass der dafür genutzte M.2-Slot vier PCIe-3.0-Lanes bietet. Meist sind diese schnellen M.2-Varianten mit „Ultra“ oder „32 Gb/s“ gekennzeichnet. Weiter verbreitet sind aber herkömmliche M.2-Slots mit nur zwei PCIe-Leitungen, die die Leistung der SSD 750 ausbremsen würden, wie ein Vergleich mit M.2-Anschlüssen sowie einem Adapter aufzeigt.

SATA Express entpuppte sich wiederum als Totgeburt. Zwar findet der Anschluss auf immer mehr Mainboards Verwendung, doch entsprechend kompatible SSDs sind Mangelware. Mit nur zwei PCIe-Leitungen ist der Anschluss dem SFF-8639 zudem klar unterlegen und für neue SSDs wie Intels SSD 750 zu langsam. Für kommende Mainboard-Generationen im Consumer-Segment wäre daher die Einführung des SFF-8639 sowie die weitere Verbreitung schneller M.2-Anschlüsse zu begrüßen.

Software-Unterstützung

Um Details zur eingebauten SSDs zu erfahren und Parameter wie Betriebsdauer, Temperatur oder das bisherige Schreibaufkommen zu prüfen, leisten Tools wie CrystalDiskInfo, HD Sentinel oder SSD-Z gute Dienste. Bei der Intel SSD 750 bleibt die Anzeige jedoch lückenhaft: Die neue SSD-Serie wird von keinem der genannten Tools richtig unterstützt. Wichtige SMART-Werte können gar nicht abgerufen werden, wie ein Software-Entwickler bestätigte.

Zur Überraschung der Redaktion gilt dies momentan selbst für Intels eigene SSD Toolbox (Version 3.2.3), mit der weder die SMART-Anzeige noch ein Secure Erase funktionierten. Letzteres ließ sich nur über Intels Data Center Tool mit wenig komfortabler Konsolenoberfläche und dem Griff zur Anleitung bewerkstelligen.

Auf Nachfrage von ComputerBase erklärte Intel, dass das Software-Team noch an einigen Dingen arbeite, bevor eine neue Version der SSD Toolbox veröffentlicht werden kann, die dann „alle Features“ der SSD 750 Series unterstützen soll. Ein Zeitpunkt wurde nicht genannt, man erwarte die Veröffentlichung aber „bald“.