Windows Store: Frühjahrsputz und striktere Kontrollen für Apps

Parwez Farsan
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Windows Store: Frühjahrsputz und striktere Kontrollen für Apps

Mit strikteren Zertifizierungs-Richtlinien für alte und neue Apps plant Microsoft im Windows Store Ordnung zu schaffen und gegen Spam und Betrug bei Apps vorzugehen. Dies soll letztlich nicht nur den Nutzern, sondern auch jenen Entwicklern zu Gute kommen, die einzigartige Funktionen und einen Gegenwert für den Kaufpreis bieten.

Für die Kunden soll dadurch ein qualitativ hochwertiges Angebot entstehen, in dem sie das, was sie suchen, schnell finden können, ohne sich durch ein Dickicht von nutzlosen und betrügerischen Apps zu wühlen. Die Konzentration der Maßnahmen gilt vier Bereichen. Verstoßen Apps gegen diese Vorgaben, drohen sie aus dem Windows Store zu fliegen. Konkret plant Microsoft:

  • Dem Wirrwarr der Apps ein Ende zu bereiten.
  • Sicherzustellen, dass Apps einen angemessenen Preis haben.
  • Rein informative Apps klar als solche erkennbar zu machen.
  • Sicherzustellen, dass Namen und Schlüsselwörter der Apps zur Funktion passen.

Das aktuelle Wirrwarr bei den Apps entsteht unter anderem durch zu große Ähnlichkeit bei den Icons und Namen der Apps sowie verwirrenden Bezeichnungen, die nicht zum Inhalt passen und es den Nutzern schwer machen, was sie suchen auch zu finden. Ins Visier geraten aber auch Apps, die keine einzigartigen Inhalte, keinen kreativen Wert und keinen besonderen Nutzen bieten. Microsoft nennt als konkretes Beispiel hierfür zahlreiche Taschenlampen-Apps, die sich in Aussehen und Funktionalität oft nicht sehr voneinander unterscheiden.

Unterscheidbarkeit verschiedener Apps
Unterscheidbarkeit verschiedener Apps (Bild: Microsoft)

Im Hinblick auf die Preisgestaltung nimmt Microsoft jene Apps ins Visier, deren Preis nicht den gebotenen Wert und die Funktionalität widerspiegelt. Generell liege der Preis zwar im Ermessen der Entwickler, er sollte jedoch fair gewählt werden. Als Richtschnur werden die Preise ähnlicher Apps genannt. Ein höherer Preis dürfe nicht dazu genutzt werden zu suggerieren, dass Käufer mehr als bei anderen Apps bekämen, wenn dies nicht der Fall ist. Preissenkungen als Werbemaßnahmen seien in Ordnung, solange sie nicht mit irregulären oder unfairen Praktiken verbunden werden, die gegen den Verhaltenskodex des Windows Store verstoßen. Letztlich soll dadurch das Vertrauen der Kunden darin, für Apps einen fairen Preis zu zahlen, gestärkt werden.

Ein weiteres Problem ist die Kennzeichnung von rein informativen Apps wie Handbüchern und Anleitungen. Diese müssen leicht erkennbar und von funktionalen Apps unterscheidbar sein. Ein Beispiel hierfür wären ein Handbuch zu einem Spiel (informativ) und das Spiel selbst (funktional). Der rein informative Charakter einer Anwendung muss am Icon und der Beschreibung deutlich erkennbar sein.

Unterscheidbarkeit von funktionalen und informativen Apps
Unterscheidbarkeit von funktionalen und informativen Apps (Bild: Microsoft)

Als vierten Punkt nimmt Microsoft sich die Überschriften und Beschreibungen der Apps sowie die im Windows Store verwendeten Schlüsselwörter zur Brust. Diese müssen stimmen und zur Funktion der App passen. Insbesondere dürfen nicht einfach beliebte Schlüsselwörter zur Manipulation von Suchergebnissen oder des Rankings benutzt werden, wenn diese mit der App selbst nicht zu tun haben. Zudem beschränkt Microsoft die Zahl der Schlüsselwörter pro App auf acht.

Microsoft wird die neuen Richtlinien auch auf bereits veröffentlichte Apps anwenden und die Entwickler über etwaige Missstände informieren. Apps, die den Vorgaben nicht nachkommen, werden aus dem Windows Store entfernt.

Die Zulassungsrichtlinien für Apps sorgten in der Vergangenheit auch im Apple App Store und im Google Play Store wiederholt für Ärger und Unzufriedenheit. Sei es wie bei Google aufgrund von schädlichen Apps, die durch die Kontrolle kamen, oder weil – wie es bei Apple immer wieder vorkommt – die Inhalte gegen bestimmte Vorgaben verstoßen.

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