Datenschutz: Überforderung sorgt bei Deutschen für Machtlosigkeit

Andreas Frischholz
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Datenschutz: Überforderung sorgt bei Deutschen für Machtlosigkeit
Bild: James Case | CC BY 2.0

Wenn es um den Datenschutz geht, herrscht in Deutschland eine Mischung aus Skepsis und Lethargie. Trotz Schlagzeilen über Hackerangriffe auf den Bundestag, Datensammlungen von Internetriesen sowie der Überwachung durch die Geheimdienste wirke das Thema oftmals zu abstrakt, besagt eine Studie des Marktforschungsinstituts YouGov.

Demnach lautet das Ergebnis einer Umfrage: Auf der einen Seite hält zwar fast jeder dritte Bundesbürger (31 Prozent) die regelmäßig stattfindenden Datenschutz-Debatten für gerechtfertigt. Doch auf der anderen Seite stehen 24 Prozent, für die diese Diskussion übertrieben und Panikmache ist.

Generell lautet aber das Kernproblem, dass viele Nutzer beim Thema Datenschutz schlichtweg überfordert sind, sodass ein Gefühl der Machtlosigkeit entsteht. Aufgrund fragwürdiger Datenschutzrichtlinien würden sich etwa nur Wenige gegen die Registrierung auf einer Website oder die Installation einer App entscheiden. „Kleingedrucktes wird schlichtweg nicht gelesen. Aus Sicht vieler Verbraucher ist es unvermeidbar, dass Daten in die Hände von Kriminellen, der Regierung oder Firmen geraten“, erklärt Anna Schneider von YouGov.

Dementsprechend würden sich auch viele der Befragten auf die Haltung stützen: Man habe ohnehin nichts zu verbergen und sei daher in der „grauen Masse“ geschützt. Vorsichtiger würden die Nutzer erst werden, wenn die Datenschutzprobleme direkt das alltägliche Leben betreffen – also etwa bei Bankdaten und Telefonnummern, die nur ungern herausgegeben werden.

Diese Bedenken zeigen sich auch beim Umgang mit Passwörtern und Datenschutzeinstellungen. Diese werden der Umfrage zufolge am häufigsten bei Bank- und Kontodaten kontrolliert – 23 Prozent machen das mehr als einmal im Monat. An zweiter Stelle folgen die sozialen Netzwerke, bei denen 16 Prozent die entsprechenden Daten mehrmals im Monat prüfen. Dahinter liegen Online-Shopping-Portale wie Amazon und eBay sowie Online-Bezahldienste wie PayPal (jeweils 13 Prozent).

Schwach ausgeprägt ist die Datenschutzdisziplin hingegen bei Streaming-Diensten wie Spotify, Netflix oder Maxdome. So würden lediglich vier Prozent der Nutzer monatlich die Passwörter wechseln oder überprüfen, ob die Datenschutzeinstellungen noch korrekt sind.

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