Nintendo: Eigenes Early-Access-Programm im Gespräch

Max Doll
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Nintendo: Eigenes Early-Access-Programm im Gespräch
Bild: Nintendo

Auch auf Spielkonsolen gewinnt das von Valve eingeführte Early-Access-Konzept an Bedeutung. Während Microsoft schon auf der E3 2015 mit „Xbox Game Preview“ eine entsprechende Plattform vorgestellt hat, denkt auch Nintendo über ein ähnliches Modell nach, das Spieler an der Entwicklung unfertiger Spiele frühzeitig beteiligt.

Damon Baker, der bei Nintendo of America für den Kontakt zu externen Entwicklern zuständig ist, sagte gegenüber Polygon, das Unternehmen sei sich dem Trend zur Veröffentlichung von unfertigen Spielen zu günstigeren Preisen bewusst. Derzeit prüfe Nintendo „Optionen und Ressourcen“, sagte Baker: „Also ist alles möglich. Ich denke der wichtigste Teil ist, dass wir uns dem sehr bewusst sind und uns definitiv damit auseinandersetzen“. Anzukündigen gebe es zum jetzigen Zeitpunkt aber nichts.

Baker verwies außerdem auf das Programm „Nindies @Home“ während der E3 2015, das bereits eine Mischung aus Demo und Early Access gewesen sei. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine besondere Art der Promotion: Wer während der E3 die Demo von einem der beworbenen Titel gespielt hat, kann die dazugehörige Vollversion binnen einen Monat nach Veröffentlichung, die frühestens Ende diesen Jahres erfolgt, mit einem Rabatt von 15 Prozent erwerben. Bereits für diese Aktion hätten jedoch Strategien und Richtlinien des Unternehmens geändert werden müssen, was andeutet, dass die Umsetzung des äußerlich simplen Programms bei weitem nicht einfach gewesen ist.

I mean we basically created almost an early access-type of situation because some of this content isn’t even coming out until towards the end of the year. So to be able to give such early visibility to some of the developers and these builds, there was a lot of work that went into it.

Damon Baker

Nindies @Home gibt außerdem einen Hinweis auf Vorteile und den möglichen Rahmen eines Early-Access-Programms von Nintendo. Baker selbst nennt als größten Vorteil die Möglichkeit, „fast als eine Art Beta-Test für Entwickler“ zu dienen, um Feinschliff anzubringen, Serverlasten auszutesten und Erwartungen der Spieler mit dem fertigen Produkt abzustimmen.

Allerdings richtet Nintendo andere Ansprüche als etwa Valve, die sich nur als Mittelsmann, nicht als beteiligte Instanz verstehen, an dieses Geschäftsmodell. Der Abbruch eines Early-Access-Spiels mitten in der Entwicklungsphase und die Aufgabe des Projektes scheint für den Konzern ein Szenario zu sein, das in den Plänen für einen eigenen Ansatz nicht vorkommt und nach Möglichkeit vermieden werden soll. Baker spricht trotz der vorhandenen Vorteile von einem „sehr sensiblen Thema“, denn „man würde niemals für etwas Geld verlangen, das nicht in vollem Umfang realisiert wird“ – bei den Spielen der Nindies-Promotion etwa ist diese Chance minimal.