Adata XPG SX930: SSDs mit „MLC plus“, Pseudo-SLC und JMF670H-Controller

Update Michael Günsch
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Adata XPG SX930: SSDs mit „MLC plus“, Pseudo-SLC und JMF670H-Controller

Mit der neuen SSD-Serie SX930 richtet sich Adata nach eigenen Worten an Spieler und Betreiber von Workstations. Versprochen wird eine hohe Leistung und Zuverlässigkeit. Technisch interessant sind die SSDs, weil sie den neuen JMF670H-Controller mit MLC-Speicher der „Enterprise-Klasse“ und einem Pseudo-SLC-Cache kombinieren.

Die SX930-Serie im 2,5-Zoll-Format wurde von Adata schon Anfang Juni auf der Computex 2014 angekündigt. Damals war die Rede von einem Sandforce-Controller und bis zu 2 TByte Speicherplatz. Da sich die neue SandForce-Generation SF3700 immer weiter verzögerte und bis heute nicht den Markt erreicht hat, musste Adata die Pläne ändern und tat dies nun regelrecht radikal.

Als Controller dient der besagte JMF670H aus dem Hause JMicron, der mit vier Speicherkanälen und SATA 6 Gb/s eigentlich SSDs der Einstiegs- und Mainstream-Klasse bedienen soll. Aus dem zuvor angekündigten 2-TB-Modell wird in dieser Konstellation nichts mehr, weil der Chip maximal nur 512 GB NAND-Flash unterstützt.

Die SX930 wird in den drei Kapazitätsstufen 120, 240 und 480 GB angeboten. Der Speicher stammt nach bisherigem Kenntnisstand von Micron. Adata beschreibt den Speicher als „enterprise grade MLC plus sync Nand Flash“. Allgemein wird MLC-Speicher der Enterprise-Klasse als eMLC bezeichnet. Der Unterschied zu „normalem“ MLC liegt in der strengeren Selektion bei der Auswahl der Speicherchips. Generell gilt eMLC damit als haltbarer und soll mehr Schreibzyklen erlauben. Die Kombination mit einem vermutlich sehr günstigen Mainstream-Controller wirkt zunächst ungewöhnlich. Die angeblich hohe Zuverlässigkeit untermauert Adata mit einer 5-Jahres-Garantie.

Um Schreibzugriffe zu beschleunigen, verwendet der Hersteller zudem einen Pseudo-SLC-Cache wie er bei aktuellen SSDs mit TLC-NAND, wie zum Beispiel der Samsung 850 Evo, verwendet wird. Dabei wird ein Teil des NAND-Flash im schnelleren SLC-Modus betrieben. Daten bis zu einer gewissen Größe werden darin zwischengespeichert, was den Schreibtransfer beschleunigt. Anschließend müssen die Daten allerdings in Leerlaufphasen im Hintergrund noch auf den herkömmlichen MLC/TLC-Anteil geschrieben werden. Adata nennt die eigene Lösung „PSLC Cache Technology“. Nähere Details zur Implementierung liegen zur Stunde nicht vor. Somit ist auch unklar, ob es ein SLC-Cache mit fester Größe wie zum Beispiel bei Samsung oder aber mit dynamischer Anpassung wie etwa bei Crucials MX200 ist.

Zur Leistung der SX930 nennt Adata mit dem ATTO-Benchmark ermittelte sequenzielle Transferraten von bis zu 560 MB/s lesend und 460 MB/s schreibend. Der Benchmark ist nicht praxisnah, wird aber gerne von Herstellern herangezogen, da er die zumeist höchsten Datenraten liefert. Während in der Regel SSDs mit mehr NAND-Flash schneller als die kleinsten Varianten schreiben, ist es bei der SX930 laut Datenblatt umgekehrt: Das 480-GB-Modell wird mit nur 540 MB/s und 420 MB/s angegeben.

In Kürze sollen die SX930-SSDs im Fachhandel verfügbar sein. Die Preisempfehlungen liegen bei 79 Euro für 120 GB, 125 Euro für 240 GB und 246 Euro für 480 GB. Erfahrungsgemäß werden die Preise bei breiter Verfügbarkeit im Handel unterboten. ComputerBase wird in den kommenden Wochen ein Exemplar testen.

Update

Nach Rücksprache mit Adata konnte die Redaktion nähere Details zur Technik in Erfahrung bringen. Der MLC-Speicher stammt erwartungsgemäß von Micron und wird in 16 nm gefertigt. Der Hersteller stellte klar, dass es sich nicht um eMLC handelt, sondern um „MLC plus“. Die Aussagen, dass der MLC-Speicher streng selektiert wird und der „Enterprise-Klasse“ angehört, hatten zunächst klar in Richtung eMLC (Enterprise MLC) gewiesen.

Auf Nachfrage gab Adata an, dass die Zahl der möglichen P/E-Zyklen (Program/Erase) bei mindestens 3.000 liegt – ein oft für normalen MLC-NAND genannter Wert. Das mit den Total Bytes Written (TBW) garantierte Schreibvolumen wird mit 100 TB beim 120-GB-Modell, 200 TB beim 240-GB-Modell und 400 TB bei der größten Variante mit 480 GB angegeben. Weitere Details zu Cache-Größen und Leistungsaufnahme wurden der Produktdatentabelle am Ende der Meldung hinzugefügt. Den Stromsparmodus DevSleep unterstützt die SX930 nicht.

Adata XPG SX930
Controller: JMicron JMF670H, 4 NAND-Channel
DRAM-Cache:
128 MB DDR3-1600
Variante
256 MB DDR3-1600
Variante
512 MB DDR3-1600
Speicherkapazität: 120 / 240 / 480 GB
Speicherchips: Micron 16 nm ONFi 3.0 MLC NAND, ?
Formfaktor: 2,5 Zoll (7 mm)
Interface: SATA 6 Gb/s
seq. Lesen:
550 MB/s
Variante
540 MB/s
seq. Schreiben:
460 MB/s
Variante
420 MB/s
4K Random Read:
70.000 IOPS
Variante
75.000 IOPS
4K Random Write:
45.000 IOPS
Variante
70.000 IOPS
Variante
72.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): 0,3 W
Leistungsaufnahme Aktivität (max.):
1,9 W
Variante
3,1 W
Variante
4,4 W
Leistungsaufnahme Leerlauf: 140 mW
Leistungsaufnahme DevSleep: kein DevSleep
Leistungsaufnahme L1.2: kein L1.2
Funktionen: AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection
Verschlüsselung: keine
Total Bytes Written (TBW):
100 Terabyte
Variante
200 Terabyte
Variante
400 Terabyte
Garantie: 5 Jahre
Preis: 79 € / 125 € / 246 €
Preis je GB: € 0,66 / € 0,52 / € 0,51
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Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.