Autonomes Fahren: Bosch kooperiert mit TomTom für hochgenaue Karten

Silvio Werner
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Autonomes Fahren: Bosch kooperiert mit TomTom für hochgenaue Karten
Bild: Unspleash | CC0 1.0

Bosch und TomTom werden in Zukunft im Bereich autonomes Fahren zusammenarbeiten. Konkret gehe es um die Erstellung des hochgenauen Kartenmaterials, das für autonom agierende Fahrzeuge nötig ist, verkünden beide Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Für Straßenkarten für autonom agierende Fahrzeuge gelten weit höhere Anforderungen als an übliches Kartenmaterial, betont Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel: „Nur mit hochgenauen Karten können wir ab 2020 automatisiert auf der Autobahn fahren.“ Bis 2015 will TomTom deutschlandweit alle Autobahnen und die sogenannten autobahnähnlichen Straßen in einer für das automatisierte Fahren ausreichenden Qualität kartografiert haben.

Im Vergleich zum heute verfügbaren Kartenmaterial müssen Karten für das hochautomatisierte Fahren nicht nur eine Genauigkeit von Dezimetern besitzen, sondern mehrere Informationsschichten darstellen – die eigentliche Navigation vom Start- zum Endpunkt wird nur eine Dimension darstellen. Für automatisierte Fahrzeuge ist auch die Positionsermittlung innerhalb der Fahrbahn und des Fahrstreifens von elementarer Bedeutung, dementsprechend müssen auch Objekte verzeichnet sein, an denen das Fahrzeug seine Position bestimmen kann.

Bosch nutzt auch Fahrzeuge von Tesla, um das automatisierte Fahren zu erproben.
Bosch nutzt auch Fahrzeuge von Tesla, um das automatisierte Fahren zu erproben. (Bild: Bosch)

Eine weitere Ebene bilden darüber hinaus auch Informationen zur Beschaffenheit der Fahrbahn wie beispielsweise die Steigung und Regelungen wie Überholverbote oder Tempolimits. Diese „Planungsschicht“ soll die Grundlage für Entscheidungen des autonomen Fahrzeuges werden, etwa über den Zeitpunkt eines Fahrspurwechsels.

Die Sicherheit und Funktionsfähigkeit von autonom agierenden Fahrzeugen ist von der Aktualität des Kartenmaterials stark abhängig, gleichwohl möchte TomTom in erster Linie auf eine eigene Kartierungsflotte setzen, die durch den „Einsatz weiterer Fahrzeugflotten mit entsprechenden Sensoren“ ergänzt werden soll, um auch kurzfristige Veränderungen wie etwa Staus zu erkennen. Diese Daten sollen dann den anderen autonom agierenden Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden.

TomTom musste im zweiten Quartal des Jahres mit einem Nettogewinn von 2,5 Millionen Euro zwar einen Rückgang um 71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen, konnte allerdings den Umsatz in den Bereichen Telematik und Lizenzvergabe stark steigern. Finanzielle Hintergründe zur angekündigten Kooperation ließen weder TomTom noch Automobilzulieferer Bosch verlautbaren, eigenen Angaben zufolge nutzt Bosch bereits Teilkarten für Testfahrten auf der Bundesautobahn 81.