Google+: Google entkoppelt soziales Netzwerk von YouTube

Michael Schäfer
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Google+: Google entkoppelt soziales Netzwerk von YouTube
Bild: India7 Network | CC BY 2.0

Google setzt die Umstrukturierung der eigenen Dienste weiter fort. Nachdem das Unternehmen bereits vor einer Woche bekannt gegeben hatte Google+ Fotos am 1. August zu schließen, gibt der Suchmaschinenspezialist nun die Verzahnung zwischen Google+ und YouTube auf.

Als Google im September 2013 bekannt gab, zukünftig das eigene soziale Netzwerk Google+ für das Kommentarsystem auf YouTube zwingend zur Vorauszusetzung zu machen, war der Ärger bei Nutzern wie auch bei Publishern groß. Google billigte den Nutzern zwar kleinere Zugeständnisse zu, aber auch eine von 250.000 Nutzern unterzeichnete Petition für die Rückkehr zur alten Kommentarfunktion vermochte es nicht, Google von seinen Plänen abbringen.

Nun hat die Ehe zwischen Google+ und YouTube nicht einmal zwei Jahre gehalten. Google gab jetzt bekannt, das eigene soziale Netzwerk Stück für Stück aus den eigenen Diensten und Angeboten herauszunehmen. Begründet wird dieser Schritt mit der Neuausrichtung von Google+, welches nun sinnvoller und fokussierter gestaltet werden soll. Für Nutzer von YouTube bedeutet dies, dass Kommentare zu Videos zukünftig nicht mehr zwangsläufig auf Google+ erscheinen und andersherum. Die Kommunikation zwischen den Nutzern soll sich laut den Entwicklern einfacher gestalten, durch ein neues Rankingsystem sollen darüber hinaus Spam und Beleidigungen weniger sichtbar sein – dies hatte Google seiner Zeit noch als eines der wichtigsten Argumente für die Verzahnung von Google+ und YouTube angeführt. Dennoch wird sich Google nicht von allen Funktionen trennen, Reviews von Kommentaren, das Blockieren bestimmter Wörter sowie das automatische Freischalten von bestimmten Nutzern sollen auch zukünftig zur Verfügung stehen.

Google hat nach eigenen Angaben mit den Änderungen bereits begonnen, welche die kommenden Wochen andauern sollen. Nach deren Abschluss soll für YouTube kein Google+-Konto mehr nötig sein, weitere Google-Dienste sollen zu nicht näher genannten Zeitpunkten diesem Schema folgen. Nach der Umstellung wird sich der Nutzer also wieder mit einem normalen Google-Konto beim Videodienst anmelden können, bei der Registrierung soll zudem nicht mehr automatisch ein Google+-Konto angelegt werden. Google will bis dahin sicherstellen, dass der Nutzer Google+ und YouTube wieder entknüpfen kann, ohne das komplette Konto zu löschen - wie es aktuell der Fall wäre. Auch die Möglichkeit eines einfachen Versteckens von bereits erstellten Google+-Profilen soll möglich werden.

Mit der Entkopplung von YouTube, neben der Suche der von Anwendern am häufigsten genutzte Dienst von Google, dürfte das Ende von Googles Versuch, eine Alternative zu Facebook aufzubauen, eingeläutet sein.