Nokia: Futuristische Virtual-Reality-Kamera Ozo vorgestellt

Tobias Reuter
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Nokia: Futuristische Virtual-Reality-Kamera Ozo vorgestellt
Bild: nokiapoweruser.com

Nokia will es nochmal wissen. Der finnische Telekommunikationskonzern hat die kugelförmige Virtual-Reality-Kamera Ozo präsentiert und versprach nicht weniger als die fortschrittlichste VR-Filmplattform der Welt. 360-Grad-Aufnahmen und Monitoring in Echtzeit sollen VR-Produktionen auf ein neues Level heben.

Ozo hat insgesamt acht optische Bildsensoren auf der Oberfläche verteilt, um stets eine lückenlose 3D-Rundumsicht zu gewährleisten. Auch Töne werden dreidimensional aufgezeichnet; dafür sorgen die acht verbauten Mikrofone.

Das bedeutet in der Praxis, dass Ozo sowohl Bilder als auch Töne exakt so wiedergibt, wie entsprechende Inhalte im Raum positioniert sind. Hört der Nutzer einer von Ozo erzeugten virtuellen Realität zum Beispiel einen Hund hinter sich bellen, reicht ein Blick über die Schulter, um das virtuelle Tier zu sehen.

Die Kamera hält sich trotz der futuristisch anmutenden Technologie an gängige Stativ-Standards und Video-Formate, wie Nokia versichert. Ozo-Videos laufen also nicht nur in speziellen Headsets wie Oculus Rift, sondern funktionieren auch als normale 3D-Aufnahmen auf YouTube.

Nokias Ziel ist es, Ozo möglichst nahtlos in die gewohnten Arbeitsabläufe von Filmemachern zu integrieren und Aufnahmen so einfach und komfortabel wie möglich zu gestalten. Anders als viele andere VR-Lösungen bietet die Kamera praktische Kontrollfunktionen für Regisseure.

Zum einen können Filmemacher Ozo-Aufnahmen in Echtzeit auf einem separaten Headset verfolgen; dadurch sind auch TV-Livestreams denkbar. Zum anderen wird es möglich sein, schon wenige Minuten nach den Dreharbeiten das abgefilmte Material als Videoclip betrachten zu können. Andere VR-Angebote benötigen für die nötige Umrechnung des Datenmaterials oft noch mehrere Stunden.

Von den vielfältigen Möglichkeiten der neuartigen Kamera werden Hollywood, die Werbeindustrie sowie professionelle Media-Produktionen allgemein profitieren, so Nokia. Nebenbei hofft der finnische Hersteller, sich nach und nach als führende Marke auf dem Feld der virtuellen Realität zu positionieren.

Das ist eine Wiedergeburt von Nokia, wie wir sie in der 150-jährigen Firmengeschichte schon so oft gesehen haben“, so Ramzi Haidamus, Chef von Nokias Technologie-Bereich. Abgesehen von dem bisher nur in China und Taiwan erhältlichen Android-Tablet Nokia N1 ist die Kugel-Kamera tatsächlich die erste neue Nokia-Hardware seit dem Verkauf der hauseigenen Handysparte an Microsoft im Jahr 2014.

Ozo ist ausschließlich als Profi-Hardware konzipiert und dürfte das Budget von Otto-Normalverbrauchern deutlich überschreiten. Zwar nannte Nokia noch keinen Preis; Experten gehen aber davon aus, dass es sich um einen mittleren fünfstelligen Betrag handeln wird.

Nokia hat den Marktstart der Ozo für das vierte Quartal 2015 anvisiert. Die Kamera sei aber nur der Startschuss für weitere Multimedia-Produkte und -Dienste, die der virtuellen Realität im Kino, Fernsehen und ebenso in Spielen endgültig zum Durchbruch verhelfen sollen, so der finnische Konzern. Nokia hat zudem ein weiteres ehrgeiziges Ziel für 2016: Die Rückkehr ins Smartphone-Geschäft.