SFX-L im Test: ATX-Alternativen von Chieftec, Sharkoon und SilverStone

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Hendrik Engelbertz
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SFX-L in der Praxis

Mit Abmessungen von 130,0 × 125,0 × 63,5 mm präsentiert sich SFX-L zwar 30 mm länger als SFX, aber weiterhin deutlich kompakter als herkömmliche ATX-Netzteile mit mindestens 140,0 × 150,0 × 86,0 mm. Das Volumen fällt mit 1,0 zu 1,8 Litern um 45 Prozent geringer aus.

Formfaktor Tiefe Breite Höhe
SFX-L 130,0 mm 125,0 mm 63,5 mm
SFX 100,0 mm 125,0 mm 63,5 mm
ATX 140,0 - 220,0 mm 150,0 mm 86,0 mm

Im Gegensatz zu den 2,25 und 2,50 Zentimeter kürzeren Abmessungen in Breite und Höhe fällt der Unterschied in der Länge gegenüber den kompaktesten ATX-Netzteilen mit 1 Zentimeter nur noch vergleichsweise gering aus. Zwei Drittel der ATX-Netzteile auf dem Markt fallen allerdings länger aus – die längsten Exemplare messen 220 mm.

In der Praxis macht sich der Unterschied der Formfaktoren insbesondere in kleinen Mini-ITX-Gehäusen bemerkbar. Zur Veranschaulichung wurde auf ein Cooler Master Elite 110 zurückgegriffen. Das verbaute Enermax Modu 87+ misst ohne die Stecker des modularen Kabelmanagements 160 mm, die mit einer massiven Ummantelung (Sleeve) versehenen Kabelstränge nehmen dann auch den restlichen verfügbaren Platz im Gehäuse ein, sodass eine Luftzirkulation kaum möglich ist.

Der Wechsel auf SFX-L fördert absolut beeindruckende Ergebnisse zutage. Bereits ohne Zuhilfenahme von Kabelbindern wirkt das Innere des Gehäuses nun deutlich aufgeräumter, Kühlerkomponenten wie der in der Gehäusefront verbaute Radiator können nun frei atmen. Mit Hilfe der zum Teil im Lieferumfang der Netzteile enthaltenen ATX-Adapter ist ein Einbau kleinerer SFX-Netzteile in ein ATX-Gehäuse problemlos möglich.

Cooler Master Elite 110 mit ATX-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit ATX-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit SFX-L-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit SFX-L-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit ATX-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit ATX-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit SFX-L-Netzteil
Cooler Master Elite 110 mit SFX-L-Netzteil

Lieferumfang und Äußeres

Bei den getesteten SFX-L-Netzteilen handelt es sich um fast baugleiche Drillinge. Wenige optische Unterschiede betreffen das Logo auf dem Lüftergitter, Aufkleber sowie die zum Teil unterschiedliche Form der Lüfterblätter. Gemeinsamkeiten betreffen auch das vollmodulare Kabelmanagement.

SFX-L im Test
SFX-L im Test

Das Chieftec SFX-500GD-C wird in einer schlichten Produktverpackung ausgeliefert. Ein Hinweis auf die 80-PLUS-Zertifizierung, die Größe des Lüfters und das vollmodulare Kabelmanagement – das war es. Wissbegierige müssen somit auf die Webseite von Chieftec ausweichen. Neben dem Netzteil befinden sich ein Kaltgerätekabel, eine kurze Bedienungsanleitung sowie Gehäuseschrauben im Lieferumfang.

Während der Verzicht auf Kabelbinder noch auszugleichen ist, schmerzt das Fehlen des ATX-Adapters (ATX Bracket). Im Gegensatz zu den Konkurrenten lässt sich das SFX-500GD-C somit nicht direkt in herkömmliche ATX-Gehäuse einbauen. Während die Mitbewerber auf Flachbandkabel setzen, versieht Chieftec die modularen Kabelstränge mit herkömmlichen Sleeves, die sich als nicht besonders blickdicht erweisen.

Ähnlich wie Chieftec setzt auch Sharkoon auf die Farben Schwarz und Gold, setzt viele Details aber deutlich besser um. Die Verpackung geizt nicht mit Informationen, einzig Angaben zu den verbauten Schutzschaltungen fehlen. Der Lieferumfang fällt mit Kaltgerätekabel, Gehäuseschrauben und Kabelbindern vollständig aus, sämtliche Kabel finden zudem in einem kleinen Etui Platz. Auch der Adapter zum Einbau in ATX-Gehäusen findet sich im Karton wieder.

Die Flachbandkabel besitzen eine gute Flexibilität und sollten sich selbst in engen Gehäusen problemlos verlegen lassen. Kritik gefallen lassen muss sich Sharkoon hingegen bei der Fertigungsqualität, denn zwei Testmuster wiesen hier Raum für Verbesserungen auf. Während das erste Muster am Lüftergitter sprichwörtlich eine Schraube locker hatte, war sie bei dem Vergleichsmuster an der gleichen Stelle umso fester angezogen, sodass sich das Gitter leicht verbog.

Mit gleich zwei Bedienungsanleitungen und einer ausführlich bebilderten Verpackung kann SilverStone in Sachen Dokumentation punkten. Der Lieferumfang pendelt sich im direkten Vergleich im Mittelfeld ein: Die Verkabelung ist praktisch identisch zum Sharkoon, auch die ATX-Blende befindet sich an Bord; Kabelbinder fehlen jedoch in der Verpackung. Mit einem blau abgesetzten PCI-Express-Stecker sowie einem silbernen Logo auf dem Lüftergitter setzt sich das SX500-LG optisch von seinen Mitbewerbern ab. Und SilverStone setzt im Gegensatz zu den Konkurrenten auf eine semipassive Lüftersteuerung. Bei geringer Belastung sollte das Netzteil im Optimalfall also lautlos arbeiten.

Kabelausstattung

Bei der Kabelausstattung treffen bei Sharkoon die meisten Anschlüsse auf die längsten Kabel, Chieftec und insbesondere SilverStone haben deutlich das Nachsehen. Bei der Auswahl der Anschlüsse verfolgen die Anbieter aber ähnliche Ansätze: Mit zwei PCI-Express-Anschlüssen sind die Netzteile auch für große Grafikkarten gewappnet, die Anzahl der Peripheriekabel reicht für ein normales Gaming-System völlig aus.

Die Kabellänge bei Sharkoon bewegt sich fast auf dem Niveau von normalen ATX-Netzteilen in dieser Preis- und Leistungsklasse. Für ein Netzteil, das ursprünglich für besonders kleine Gehäuse entworfen wurde, ist das ein hervorragendes Ergebnis. Bei Chieftec sind beide Peripheriekabel mit zwei SATA- und einem Molex-Anschluss identisch bestückt, was dazu führt, dass die SATA-Anschlüsse eine relativ geringe Reichweite aufweisen.

Kabelausstattung (Länge in cm) Chieftec Sharkoon SilverStone
abnehmbar
20-+-4-Pin ATX 1 (46) 1 (32)
4/8-Pin EPS 1 (47) 1 (43)
6+2-Pin PCIe 2 (45 – 60) 2 (41 – 56)
SATA 4 (32 – 43) 4 (47 – 63) 3 (32 – 64)
Molex 2 (54) 2 (79) 2 (32 – 52)
Floppy - 1 x Adapter (15) 1 (72)

Das Schlusslicht bildet SilverStone. Das ATX-Kabel ist mit einer Länge von nur 32 Zentimetern deutlich zu kurz für normale Midi-Tower geraten, im Vergleich zu den Konkurrenten fehlt zudem ein SATA-Anschluss. Der vernachlässigbare Floppy-Anschluss wurde hingegen fest in die Kabelstränge integriert. Sämtliche Kabellängen bewegen sich im Schnitt leicht unter dem Niveau der Konkurrenten.

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