Ubuntu Touch: Meizu MX4 Ubuntu Edition im Alltagstest

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Ferdinand Thommes
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Viel Schatten – zu wenig Licht

Der Alltagstest zeigt, dass das MX4 Ubuntu Edition oder andere Smartphones mit Ubuntu noch eine Weile brauchen werden, bis Endanwender ein Gerät mit Ubuntu Touch im täglichen Einsatz als zufriedenstellend empfinden werden. Das hardwaretechnisch im oberen Mittelfeld angesiedelte MX4 ist im Gegensatz zu den schwachbrüstigeren Bq Aquaris E4.5 und E5 HD das erste Ubuntu-Smartphone, das hardwareseitig annähernd stark genug ist, um die Ubuntu-Plattform mobil motorisieren zu können. Annähernd deshalb, da einerseits das Gerät im Betrieb stellenweise ziemlich heiß wird, andererseits das Starten von Apps oder das Laden von Webseiten etwas länger dauert als mit einem vergleichbaren Android-Gerät. Zwar gibt es während der Bedienung im Alltag keine Ruckler, sondern diese gestaltet sich generell flüssig, wirkt allerdings mitunter sehr zähflüssig. Hier muss die Hard- und Software noch besser aufeinander abgestimmt werden oder der Griff zu noch potenterer Hardware erfolgen. Nicht umsonst hatte Canonical beim Versuch der Schwarmfinanzierung für das Ubuntu Edge fast schon aberwitzige Spezifikationen vorgesehen.

Das Display und die Telefonie sind die Bereiche, bei denen kaum Kritik angebracht ist. Die Darstellung der Inhalte auf dem Display ist subjektiv knackig scharf mit satten Farben. Die Display-Helligkeit liegt mit einer Leuchtdichte von 532 cd/m² und einem Weißpunkt von rund 6.900 im guten oberen Mittelfeld.

Diagramme
Display-Helligkeit max.
    • BlackBerry Classic
      820
      Weißpunkt: ca. 5.800
    • Sony Xperia Z3
      653
      Weißpunkt: ca. 8.700
    • Sony Xperia Z3+
      640
      Weißpunkt: ca. 9.200
    • Samsung Galaxy S6
      575
      Weißpunkt: ca. 7.700
    • Apple iPhone 6
      557
      Weißpunkt: ca. 6.600
    • Sony Xperia M4 Aqua
      552
      Weißpunkt: ca. 6.800
    • Samsung Galaxy S6 edge
      545
      Weißpunkt: ca. 7.700
    • Apple iPhone 6 Plus
      540
      Weißpunkt: ca. 6.800
    • Sony Xperia Z1 Compact
      536
      Weißpunkt: ca. 6.300
    • Meizu MX4
      532
      Weißpunkt: ca. 6.900
    • Apple iPhone 5S
      530
      Weißpunkt: ca. 6.800
    • Sony Xperia Z3 Compact
      512
      Weißpunkt: ca. 8.700
    • Karbonn Sparkle V
      499
      Weißpunkt: ca. 8.500
    • Samsung Galaxy Note 4
      482
      Weißpunkt: ca. 7.000
    • Huawei Ascend P7
      480
      Weißpunkt: ca. 6.700
    • Huawei Ascend Mate 7
      476
      Weißpunkt: ca. 6.400
    • Sony Xperia Z2
      475
      Weißpunkt: ca. 6.400
    • HTC One M9
      474
      Weißpunkt: ca. 8.000
    • Motorola Moto G (2015)
      474
      Weißpunkt: ca. 7.300
    • LG G3
      471
      Weißpunkt: ca. 6.300
    • HTC One (M8)
      463
      Weißpunkt: ca. 6.900
    • Google Nexus 5
      455
      Weißpunkt: ca. 6.000
    • LG G4
      442
      Weißpunkt: ca. 7.100
    • LG G2
      435
      Weißpunkt: ca. 7.600
    • Nokia Lumia 830
      430
      Weißpunkt: ca. 6.400
    • BlackBerry Passport
      425
      Weißpunkt: ca. 5.900
    • Huawei P8
      423
      Weißpunkt: ca. 7.400
    • Nokia Lumia 1320
      420
      Weißpunkt: ca. 6.300
    • LG L90
      414
      Weißpunkt: ca. 7.000
    • Nokia Lumia 1520
      412
      Weißpunkt: ca. 6.200
    • Cat S50
      408
      Weißpunkt: ca. 7.400
    • Motorola Moto G
      405
      Weißpunkt: ca. 6.500
    • Nokia Lumia 930
      405
      Weißpunkt: ca. 6.800
    • Samsung Galaxy S5 mini
      405
      Weißpunkt: ca. 7.300
    • LG L40
      402
      Weißpunkt: ca. 6.900
    • HTC One mini 2
      402
      Weißpunkt: ca. 7.400
    • Huawei Ascend Y530
      392
      Weißpunkt: ca. 7.600
    • HTC Desire 816
      381
      Weißpunkt: ca. 7.000
    • Acer Liquid Jade Plus
      380
      Weißpunkt: ca. 7.000
    • Motorola Moto X (2014)
      374
      Weißpunkt: ca. 5.600
    • Wiko Highway
      358
      Weißpunkt: ca. 6.200
    • LG L70
      356
      Weißpunkt: ca. 6.800
    • Samsung Galaxy S5
      353
      Weißpunkt: ca. 7.500
    • Motorola Moto G (2014)
      348
      Weißpunkt: ca. 6.000
    • Microsoft Lumia 640 XL
      347
      Weißpunkt: ca. 5.900
    • Samsung Galaxy Note 3
      346
      Weißpunkt: ca. 7.100
    • LG G Flex
      341
      Weißpunkt: ca. 7.600
    • HTC Desire 510
      341
      Weißpunkt: ca. 6.400
    • Huawei P8 Lite
      337
      Weißpunkt: ca. 7.200
    • Motorola Moto E
      335
      Weißpunkt: ca. 6.200
    • LG G2 Mini
      329
      Weißpunkt: ca. 7.300
    • Motorola Moto X
      323
      Weißpunkt: ca. 6.100
    • LG G Flex 2
      322
      Weißpunkt: ca. 8.700
    • HTC Desire 610
      318
      Weißpunkt: ca. 7.400
    • Phicomm Passion
      310
      Weißpunkt: ca. 8.200
    • Samsung Galaxy S4 mini
      307
      Weißpunkt: ca. 6.800
    • Nokia Lumia 925
      283
      Weißpunkt: ca. 6.300
    • Nokia Lumia 1020
      275
      Weißpunkt: ca. 6.300
    • Google Nexus 6
      262
      Weißpunkt: ca. 6.800

Beim Kontrast schlägt sich das IPS-Panel von Sharp im Meizu Mx4 nicht ganz so gut, liegt aber mit einem Kontrast von 1.270:1 bei LCD-Displays im guten Mittelfeld

Telefonie, Internet und Kamera

Die Sprachqualität des Geräts wurde auch bei bekannt schwierigen Gegenstellen als sehr klar empfunden, Hintergrundgeräusche wurden gut herausgefiltert. Lediglich der Rufaufbau dauerte manchmal etwas länger als gewohnt. Anders sieht es dagegen bei Breitband und WLAN aus. Das Breitband-Signal fiel oft auf GPRS zurück, während ein Android-Smartphone gleichzeitig weiterhin HSPA, UMTS oder zumindest EDGE anbot. Nach einem Neustart stand dann auch dem MX4 Ubuntu Edition HSPA zur Verfügung. Mit GPRS und ohne die Möglichkeit, zu einem WLAN zu verbinden, reduziert sich die Nützlichkeit des MX4 weitgehend auf den Bereich Telefonie.

Auch WLAN machte zeitweise Probleme, indem entweder selbst zu Hause die Verbindung verloren ging oder das WLAN der Nachbarn zur Verbindung angezeigt wurde. Auch das Passwort des eigenen WLAN wurde häufig vergessen. Dieses Verhalten ließ sich nicht gezielt reproduzieren und tritt ohne erkennbare Zusammenhänge auf. Unter diesen Bedingungen leidet natürlich auch die Ortsbestimmung und Navigation, was in solchen Situationen wiederum das gesamte System stark einschränkt.

Gleiches ist auch zu Scopes und Apps zu sagen. Manchmal vollzieht Ubuntu Dinge, die der Logik entbehren, wie etwa Sprünge bei der Bedienung. Der Anwender landet so an der falschen Stelle oder in einer gänzlich anderen App. Zudem gibt es „Denkpausen“, die gefühlt keine Hänger der Hardware sind sondern eher der Software selbst zuzuschreiben sind. Das Angebot an Scopes und Apps ist, wie bereits erwähnt, noch eingeschränkt. Canonical ist sich aber der Tatsache bewusst, dass ein gut gefüllter App-Store Grundvoraussetzung für die Akzeptanz der Plattform durch Anwender wie auch Entwickler ist und wird daher das bisher verwendete Click-Format für Apps zu Snappy Personal ausbauen, was im Laufe des nächsten Jahres, dem Konvergenzgedanken folgend, auch bei Ubuntu für den Desktop das Debian-Paketformat ablösen soll. Allerdings öffnet Canonical damit eine weitere Baustelle mit großen Herausforderungen und Problemen anstatt erst einmal Ubuntu Phone auszuentwickeln.

Meizu MX4 Ubuntu Edition im Test

Überwiegend positiv ist die Hauptkamera zu bewerten. Sie wird von Sonys neuem Sensor IMX220 (PDF) mit 20,7 Megapixel unterstützt und liefert bei Tage und in der Dämmerung farblich gut ausgeleuchtete, scharfe Bilder. Einzig nachts gibt es Ausfälle, da einige Bilder eines erleuchteten Hafenpanoramas aus dem Dunkeln heraus viel zu starkes Bildrauschen aufwiesen. Ein Foto in einem nur spärlich beleuchteten Raum mit nur einer schwachen Lichtquelle gelang dagegen gut. Leicht negativ fiel zudem die zu lange Auslösezeit auf.

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