Vectoring-Streit: Bundesnetzagentur schlägt sich auf Seite der Telekom

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Andreas Frischholz
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Fragliche Zukunft der Netzallianz

Ohnehin warnen die Konkurrenten der Telekom, dass die Vectoring-Pläne den Wettbewerb untergraben und zudem langfristig den Glasfaserausbau mit FTTH-Anschlüssen gefährden. So warnen die Verbände Breko, Buglas (Bundesverband Glasfaseranschluss e. V.) und VATM in einem Brief an mehrere Politiker, der mittlerweile auch ComputerBase vorliegt: Die notwendigen Investitionen würden auf diese Weise außen vor bleiben. So liege „das Interesse der Telekom gerade in der längst möglichen kostenlosen Nutzung ihres alten, längst abgeschriebenen Kupfernetzes“, während die Wettbewerber bereits 75 Prozent der FTTB/H-Netze in Deutschland bereit stellen würden. Derweil werden die Vectoring-Pläne von der Telekom bereits als Teil des Glasfaserausbaus bezeichnet, weil die entsprechenden Leitungen immerhin schon bis zum Kabelverzweiger verlegt werden.

Fraglich ist nun, wie es mit der Netzallianz weitergeht. Der für die digitale Infrastruktur zuständige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte dieses Forum gegründet, damit Unternehmen und Politik gemeinsam den Breitbandausbau in Deutschland vorantreiben. Doch VATM-Präsident Witt erklärt nun: „Mit dem erneuten Versuch einer Re-Monopolisierung kündigt die Telekom den Industriekonsens der Netzallianz auf.“ Obwohl die letzte Sitzung erst gestern stattfand, hat Witt für den September bereits ein „sehr intensives Gespräch“ über die Zukunft der Netzallianz angekündigt.

Noch sind die Telekom-Konkurrenten jedoch an dem Forum interessiert. So erklärte ein Breko-Sprecher bereits Mitte dieser Woche gegenüber ComputerBase, dass die Verbände weiterhin dazu bereit sind, konstruktiv an einem flächendeckenden Ausbau mit schnellen Breitbandanschlüssen mitzuwirken. „Dabei darf es aber nicht dazu kommen, dass ein Teilnehmer der Netzallianz massiv darauf hinarbeitet, seine Wettbewerber eben dabei zu behindern oder auszuschließen“, so der Breko-Sprecher.