Linux-Wissen: Der Weg eines Updates vom Entwickler zum Anwender

Ferdinand Thommes
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Linux-Wissen: Der Weg eines Updates vom Entwickler zum Anwender
Bild: davidd | CC BY 2.0

Fedora erhält auch während eines Release-Zyklus öfter Updates, die Rolling-Release-Variante Rawhide sogar täglich. Doch wie kommt eine neue Programmversion vom Entwickler zum Anwender? Je besser die Infrastruktur des Projekts, desto einfacher ist es für Paketbetreuer, neue Versionen schnell zum Anwender zu bekommen.

Die Distribution Fedora zieht fortgeschrittene Anwender an, die mit den Gegebenheiten eines zwischen den Releases nicht statischen Systems umzugehen wissen. Für sie gehört der Befehl

sudo dnf update

zum Handwerkszeug dazu. Aber welchen Weg nimmt ein Paket, das der Entwickler zur Verbreitung für die Distributionen freigegeben hat, bis es für Fedora-Anwender zur Verfügung steht und welche Infrastruktur hilft dem Paketbetreuer, mit möglichst wenig Aufwand das Paket zum Anwender zu bekommen?

Fedora stellt dem Maintainer ein Monitoring-Werkzeug namens Anitya zur Verfügung, wo dieser seine betreuten Pakete eintragen kann und so über eine neue Veröffentlichung des jeweiligen Entwicklers per Bugreport in der Fehlerdatenbank Bugzilla benachrichtigt wird. Anitya lädt zudem den Quellcode herunter, startet einen Testbuild und informiert den Maintainer über das Ergebnis.

Daraufhin kommt das Fedora-Buildsystem Koji zum Einsatz. Hier lässt der Maintainer aus dem Quellcode Pakete für die verschiedenen Architekturen bauen. Dann verschiebt er die fertigen RPM-Pakete mit Fedoras Update-Tracker Bodhi in das updates-testing-Repository. Dort nehmen sich dann die Qualitätsprüfer (QA) der Pakete an und geben ihnen Karma, falls die Pakete funktionieren. Wenn QA keine Fehler findet, wandert das Paket in das updates-Repository und wird dann dem Anwender zugänglich.

Aber nicht nur Paketbetreuer können sich über neue Pakete informieren lassen, auch als Anwender kann man die Entwicklung verfolgen. Dazu dient das Paket fedmsg-notify, das in seiner Konfiguration verschiedene Szenarien bietet, Benachrichtigungen über neue Pakete zu erhalten. So hat der Anwender hier neben der Möglichkeit, alle bei ihm installierten Pakete zu verfolgen unter anderem auch die Option, die Benachrichtigungen auf fehlerhafte Pakete aus dem eigenen Paketbestand zu beschränken.

Das Fedora-Infrastrukturteam hat noch eine Reihe weiterer Apps im Repertoire, die auf der Webseite Fedora Apps erforscht werden können.