350-Watt-Netzteile im Test: Ein ganzes Testfeld patzt bei den Schutzschaltungen

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Hendrik Engelbertz
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Lieferumfang und Äußeres

Die Produktverpackung des Corsair VS350 gehört zu den etwas größeren im Test, entsprechend gut fällt die Dokumentation der technischen Daten aus: Abgesehen von den vorhandenen Schutzschaltungen sind alle relevanten Informationen aufgedruckt. Der Lieferumfang muss sich hingegen dem geringen Kaufpreis beugen, immerhin sind ein Kaltgerätekabel sowie Gehäuseschrauben vorhanden. Kabelbinder oder ein Handbuch fehlen hingegen, dafür ist ein Faltblatt mit Sicherheits- und Garantiehinweisen vorhanden. Optisch ist das eingestanzte Lüftergitter des VS350 kein Hingucker, immerhin sorgen mehrere Aufkleber für Abwechslung. Sämtliche Kabel dürfen sich über eine Netzummantelung (Sleeve) freuen, auch wenn diese nicht besonders blickdicht verarbeitet ist.

Für das günstigste Netzteil im Test lässt sich der Lieferumfang einfach erklären: Es gibt keinen. Der enorme Kostendruck wird beim LC500-12 auch am unlackierten und mausgrauen Netzteil deutlich – immerhin stimmt die Dokumentation, einzig die Hinweise zur Herstellergarantie fehlen. Einsparungen betreffen auch die Kabel des LC500-12, denn diese müssen ohne einen Sleeve auskommen und werden mit nur wenigen Kabelbindern zusammen gehalten – ein Kabelsalat ist mit den einzelnen Adern des großen 24-Pin-ATX-Kabel schnell angerichtet.

Im Gegensatz zum LC-Power ist das fast doppelt so teure Sea Sonic deutlich aufwendiger verpackt. Der große Karton punktet mit einer vorbildlichen Dokumentation, im Inneren finden sich neben dem Kaltgerätekabel und Gehäuseschrauben auch eine umfangreiche Bedienungsanleitung sowie ein Aufkleber des Markenlogos. Der vergleichsweise hohe Preis macht sich auch anhand der hervorragenden Verarbeitungsqualität des Netzteils bemerkbar: Eine saubere Lackierung trifft auf ein sehr gut verarbeitetes Gehäuse. Für die Kabelstränge setzt Sea Sonic für den großen ATX-Stecker auf einen blickdichten Sleeve, die restlichen Kabel sind als Flachbandversionen ausgeführt.

Auch das Super Flower erfreut mit einer großen Produktverpackung, diese ist abgesehen von fehlenden Garantiehinweisen vorbildlich beschriftet. Auch der Lieferumfang überzeugt, im Karton finden sich lackierte Gehäuseschrauben und ein Kaltgerätekabel – wie bei der Konkurrenz fehlen allerdings ein paar Kabelbinder. Optisch herausragen können die komplett schwarz ummantelten Kabel des Bronze FX, sie könnten auch von deutlich teureren Netzteilen stammen. Wie Xilence und LC-Power setzt Super Flower auf ein herkömmliches Lüftergitter, dieses soll für besonders geringe Luftverwirbelungen sorgen.

Xilence Performance C – Aktualisierte technische Daten
Xilence Performance C – Aktualisierte technische Daten

Obwohl das Xilence Performance C preislich nur minimal über dem LC-Power liegt, gestaltet sich die optische Präsentation deutlich ansprechender. Die mit roten Farbakzenten bestückte Verpackung geizt jedoch mit Informationen, auch das im Karton vorhandene Faltblatt liefert keine Antworten. Abhilfe verschafft die Herstellerwebseite. Ebenfalls ein Minuspunkt: Weder auf der Verpackung, noch auf dem Netzteil sind Hinweise zur Gesamtleistung auf der 12-Volt-Schiene sowie den Nebenspannungen zu finden. Xilence hat in diesem Punkt bei nachfolgenden Chargen allerdings nachgebessert. Abseits der sonst grauen und schwarzen Netzteile der Konkurrenz fällt das Performance C mit dem roten Lüfter positiv auf, die Kabel müssen jedoch ohne einen zusätzlichen Sleeve auskommen und verheddern sich wie bei LC-Power gerne ineinander.

Kabelausstattung

Bei der Kabelausstattung gibt es zwischen den günstigen und teuren Vertretern der 350-Watt-Klasse nur geringe Unterschiede: Ein 4+4-Pin-Stromstecker für die CPU, einen 8-Pin-Stromstecker für die Grafikkarte (nur das LC-Power muss mit einem 6-Pin-Stecker auskommen), drei bis vier SATA- und zwei bis drei Molex-Anschlüsse bietet jeder der Testkandidaten. Die Unterschiede: Sea Sonic bietet mithilfe eines Adapters gleich drei Anschlussmöglichkeiten mit Floppy-Steckern, im Gegenzug verringert sich die Vielfalt der Molex-Stecker auf nur noch einen Anschluss.

Kabelausstattung (Länge in cm) Corsair LC-Power Sea Sonic Super Flower Xilence
nicht abnehmbar
20-+-4-Pin ATX 1 (45) 1 (47) 1 (52) 1 (51) 1 (40)
4+4-Pin EPS 1 (57) 1 (47) 1 (57) 1 (52) 1 (52)
6+2-Pin PCIe 1 (47) 1 x 6 Pin (47) 1 (62) 1 (54) 1 (41)
SATA 4 (35 – 71) 4 (46 – 60) 3 (46 – 77) 4 (45 – 56) 4 (40 – 55)
Molex 3 (50 – 65) 2 (74 – 75) 2 (41 – 52) 2 (56 – 67) 2 (70)
Floppy 1 (65) 1 (89) 2 per Adapter (16) & 1 (62) - -

Bei der Kabellängen gibt es mehrere Sieger: Sea Sonic trumpft mit besonders langen ATX-, CPU- und PCIe-Kabeln auf, Corsair bietet eine besonders breite Staffelung der Peripherie-Stecker. Negativ fallen bei Xilence die etwas kurzen ATX- und PCIe-Kabel auf, LC-Power spart am etwas zu kurz geratenen CPU-Kabel. Beim Kabeldurchmesser sind die relativ dünnen Peripheriekabel aller Testkandidaten aufgrund der relativ geringen Gesamtleistung von 350 Watt als unkritisch zu bezeichnen, einzig LC-Power geht mit dünnen CPU- und PCIe-Kabeln ein höheres Risiko ein.

Corsair LC-Power Sea Sonic Super Flower Xilence
20-+-4-Pin ATX 18 AWG
4/8-Pin EPS 18 AWG 20 AWG 18 AWG
6+2-Pin PCIe 18 AWG 20 AWG 18 AWG
SATA 20 AWG
Molex 20 AWG
Floppy 22 AWG
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