Radeon Crimson im Test: AMDs karminroter Treiber kann mehr und ist schneller

 3/6
Wolfgang Andermahr
419 Kommentare

FreeSync wird bei wenigen FPS nutzbar

Im Duell G-Sync gegen FreeSync hatte Nvidias Technologie bis jetzt den großen Vorteil, dass die Bildausgabe auch bei Frameraten unterhalb der minimalen Bildwiederholfrequenz des Monitors synchronisiert wurde. Bei AMD dagegen ist das nicht der Fall, sodass FreeSync in diesem Szenario nicht mehr funktioniert.

Mit dem Crimson 15.11 führt AMD nun genau dieselbe Lösung wie Nvidia ein. Wenn die Framerate unter die minimale Frequenz des Monitors fällt, wird der letzte Frame einfach doppelt ausgegeben und damit der Refreshzyklus des Monitors verdoppelt. Das hat den Vorteil, dass der Monitor auch bei dieser ungünstigen Situation immer noch synchron mit der Grafikkarte arbeitet. Es gibt keine Tearing-Probleme und das Spiel wirkt flüssiger; wenn auch nicht so flüssig wie innerhalb des normalen Frequenzbereiches. Nvidia nennt das Verhalten „Frame Doubling“, AMD hat es auf die Bezeichnung „Low Framerate Compensation“ (LFC) getauft.

Die Voraussetzung für LFC ist damit automatisch, dass die maximale Bildwiederholfrequenz des Monitors mindestens doppelt so hoch sein muss wie die niedrigste. AMD empfiehlt für ein optimales Funktionieren gar den Faktor 2,5x. Ist die niedrigste Frequenz 30 Hertz und die höchste 60 Hertz, funktioniert LFC. Liegen die Werte dagegen bei 35 Hertz und 60 Hertz, wird die Technik nicht angewendet. Denn für 34 FPS mit LFC muss der Monitor mit der doppelten Frequenz – 68 Hertz – angesteuert werden. Weiterhin an- und ausgeschaltet werden kann die vertikale Synchronisation. Diese greift mit Crimson jedoch nur noch bei Bildraten ein, die oberhalb der maximalen Bildwiederholfrequenz liegen.

Low Framerate Compensation ist im Alltag sofort spürbar

Erkennt der Treiber, dass die unterstützten Bildwiederholfrequenzen des Monitors die Low Framerate Compensation ermöglicht, wird diese automatisch aktiviert. Auf dem Asus MG279Q ( 35 Hz bis 90 Hz, Faktor 2,57x) funktioniert das einwandfrei. So zeigt das OSD des Monitors bei Frameraten von weniger als 35 FPS eine plötzlich verdoppelte Bildwiederholfrequenz an.

Liegen die Frameraten über den maximal unterstützten 90 FPS, bleibt alles beim Alten. Bei geringen Frameraten lassen sich dagegen zwei Verbesserungen sofort spüren: Der Monitor bleibt auch dann durchweg mit der Grafikkarte synchronisiert. Das hat zur Folge, dass es kein plötzlich auftretendes Tearing oder die bekannten Stotterer gibt. LFC ist eine wichtige und gute Verbesserung von FreeSync.

Das ändert aber nichts daran, dass auch bei variablen Refreshraten gilt: Je mehr Frames vorhanden sind, desto besser fühlt sich ein Spiel an. Darüber hinaus ist sofort zu spüren, ob der Monitor innerhalb der unterstützten Frequenzen oder mit LFC arbeitet – man bekommt den Übergang also durchaus mit. Ein Vergleich mit dem Frame Doubling von Nvidias G-Sync-Technologie ist zur Zeit leider nicht möglich – dazu fehlt der Redaktion der entsprechende Monitor.

AMD will FreeSync mit Crimson über HDMI ermöglichen

Eine weitere FreeSync-Änderung betrifft die Monitorschnittstelle. So kann der Adaptive-Sync-Standard nun nicht mehr nur über den Displayport, sondern auch über HDMI genutzt werden. Entsprechende Monitore sollen in den kommenden Monaten angekündigt werden.

25 Jahre ComputerBase! Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.