Android Auto und CarPlay im Test: Google & Apple als Beifahrer im Skoda Rapid Spaceback

 6/7
Nicolas La Rocco
75 Kommentare

Messaging ist Googles Stärke

Anrufe handhaben CarPlay und Android Auto grundsätzlich sehr ähnlich, wenngleich optisch unterschiedlich aufgebaut. Zugriff auf die Mailbox, eine Anrufliste und den Ziffernblock gibt es auf beiden Plattformen, eine vollständige Liste aller Kontakte bietet kurioserweise aber wieder nur Apple. Auch Favoriten kennt nur CarPlay. Google sieht stattdessen vor, dass Kontakte mit der Spracheingabe aufgerufen werden. Das setzt aber voraus, dass man jeden Kontakt vollständig beim Namen kennt. Das ist vor allem bei neuen Geschäftskontakten nicht immer der Fall; die Liste bei Apple ist klar besser.

Telefonate werden im Skoda Rapid grundsätzlich über das Mikrofon und die Lautsprecher des Fahrzeugs abgewickelt, das Smartphone liegt stumm mit ausgeschaltetem Display im Ablagefach. Bei guten Empfangseigenschaften stimmt auch die Gesprächsqualität. Es muss nicht unnatürlich laut gesprochen werden, damit das System die Sprache korrekt erkennt. Je nach Umgebungsgeräuschen ist die Qualität nicht von einem normalen Telefonat direkt am Smartphone unterscheidbar.

Die Onscreen-Tastatur ist nicht für Textnachrichten

Obwohl Android Auto und CarPlay neben der Spracheingabe auch eine Onscreen-Tastatur bieten, ist diese nicht für die Eingabe von Kurznachrichten konzipiert worden. Auch das Lesen von eingehenden Nachrichten ist nicht über das Display möglich. Kommt bei Apple eine SMS oder iMessage an, wird diese von Siri auf Wunsch vorgelesen. Soll hingegen eine SMS oder iMessage verschickt werden, kann diese ausschließlich dem System mit Hilfe von Siri diktiert werden. Weil Apples App für Textnachrichten erkennt, ob der Empfänger iMessage nutzt oder nicht, werden auch die Nachrichten wie auf dem Telefon automatisch im entsprechenden Format verschickt.

Beim Messaging hat Google derzeit einen klaren Vorteil gegenüber Apple. Mit CarPlay lassen sich ausschließlich SMS und iMessages empfangen und verschicken. Google ist schon deutlich weiter: WhatsApp, Telegram, Skype, Hangouts, Threema und ICQ stehen neben anderen Messengern zur Auswahl. Anders als bei den Musik-Apps legen sich die Messaging-Apps aber nicht in das Menü für die Telefonie. Kommt eine Nachricht von einem der unterstützten Dienst bei Android Auto an, landet diese als Karte auf dem Startbildschirm und wird auf Wunsch vorgelesen. Erst das Installieren einer Messaging-App ermöglicht also, Nachrichten des Dienstes auch zu empfangen oder zu versenden.

Wer eine Nachricht diktieren möchte, beginnt einfach „Schicke mit WhatsApp eine Nachricht an ...“ zu diktieren und lässt darauf den eigentlichen Inhalt der Nachricht folgen. Das klappte im Test zuverlässig mit WhatsApp. Beim Vorlesen stellt sich Android Auto aber noch kurios an. Wird zum Beispiel eine Nachricht mit URL an das Auto geschickt, liest Google die gesamte URL mit einzelnen Zeichen vor, sprich „http://www...“. Normale Nachrichten ohne Sonderinhalte liest Android Auto aber ganz normal und gut verständlich vor.

Trotz solcher kleineren Unzulänglichkeiten gelingt das Messaging bei Google insgesamt vor allem deshalb besser, weil mehr Dienste zur Auswahl stellen. Nachholbedarf hat Google aber klar bei der Darstellung von Kontakten. Die Menüstrukturen sind wie bei den Medien-Apps ein Problem von Google. Apple ist auch hier wieder besser aufgestellt.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.