KDE: Plasma 5.5 baut Wayland-Unterstützung weiter aus

Ferdinand Thommes
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KDE: Plasma 5.5 baut Wayland-Unterstützung weiter aus
Bild: Jared Tarbell | CC BY 2.0

Das Team von KDE hat den Desktop Plasma in Version 5.5 freigegeben. Verbesserungen gibt es bei den Applets, beim Design und der Wayland-Integration. Zudem wurden für diese Ausgabe über 1.000 Fehler beseitigt. Augenfälligste Neuerung ist das überarbeitete Breeze-Plasma-Theme mitsamt neuen Icons.

Seit der Veröffentlichung von Plasma 5.4 sind fast vier Monate vergangen, in denen die Teams von KDE viele Fehler beseitigt, aber auch einige interessante Neuerungen hinzugefügt haben. Dazu gehören einige neue Applets sowie Verbesserungen bei den bereits vorhandenen.

So wurde der Plasma Widget Explorer überarbeitet, er zeigt nun mehr Informationen zu den zur Auswahl stehenden Widgets an und präsentiert diese, optisch glanzvoll aufbereitet, nun in zwei Reihen an. Ebenfalls erneut für Plasma 5 umgesetzt wurde der Color-Picker. Damit lässt sich eine Farbe am Desktop anklicken und der Farbcode in RGB sowie weiteren Formaten in der Zwischenablage einfügen.

Zwei neue Applets verbessern die Verwaltung mehrerer User auf einem Rechner. Der User Switcher erlaubt den komfortablen Wechsel zwischen verschiedenen Anwendern. Dieser Vorgang kann ebenso über den Anwendungsstarter oder über den Sperrbildschirm vorgenommen werden. Ein weiteres Applet namens Disk Quota kann die bei Mehrbenutzersystemen den jedem Anwender zugeteilten Festplattenplatz kontrollieren. Die Handhabung der Activities wird durch den neuen Activity Pager erleichtert.

Ein in letzter Zeit viel kritisiertes Verhalten war die Unfähigkeit sogenannter Legacy Icons sich in den Systemabschnitt des Panels einzufügen. Dabei handelt es sich um Icons von proprietärer Software oder aus schlecht unterstützten Toolkits. Jetzt hoffen die Entwickler, das Problem im Griff zu haben.

Die Unterstützung für das neue Netzwerkprotokoll Wayland wurde mit Plasma 5.5 weiter ausgebaut. War die Integration beim Vorgänger Plasma 5.4 noch sehr rudimentär, so ist Wayland nun zwar benutzbar, aber noch nicht für produktives Arbeiten geeignet. Mit Wayland hält auch ein Sperrbildschirm Einzug, der seinen Namen auch verdient hat. Unter X11 existierte diesbezüglich seit vielen Jahren ein Fehler, der jetzt dank Wayland und dem neuen Sperrbildschirm als gelöst gilt. Zudem wurde für Wayland ein neues Screen Manangement Protocol entworfen.

In diesem Zusammenhang wurde dem Fenstermanager und künftigem Wayland-Compositor KWin die Unterstützung für OpenGL ES beigebracht. Da OpenGL ES noch nicht von allen Grafiktreibern unterstützt ist, muss die Unterstützung noch manuell per Umgebungsvariable zugeschaltet werden.

Der Paketinstaller Muon Discover, der künftig nur noch Discover heißt, erhielt ein neues Design, dass der Anwendungsfreundlichkeit dienlich sein soll. Ein neuer Font namens Noto, der bei Google entwickelt und freigegeben wurde, soll Plasma in allen Sprachen ein harmonisches Aussehen verleihen. In KInfocenter wurde ein Statusmodul für den Datei-Indexer Baloo eingebaut. Nicht zuletzt wurde außerdem das Network-Manager-Applet erweitert und beherrscht nun WPA/WPA2 Enterprise, und OpenVPN wurde mit weiteren Optionen ausgestattet. Alle Änderungen zum Vorgänger können im Changelog nachgelesen werden.

In den nächsten Tagen werden erste Distributionen Plasma 5.5 in ihren Archiven anbieten. Bei KaOS kann Plasma 5.5 bereits getestet werden.